Nachhaltigkeit verankern

Nachhaltigkeit ist in der Struktur der Organisation verankert.

Nachhaltigkeitsberater*innen helfen Veranstalter*innen mit Expertenwissen, ihr Nachhaltigkeitsengagement zu stärken und zu professionalisieren. In der Tatenbank von Green Events findet ihr viele Nachhaltigkeitsberater*innen, die z.B. CO2-Bilanzen für euch erstellen, die betrieblichen Umweltschutz umsetzen oder dafür sorgen, dass eure Veranstaltungsstätte ausschließlich mit erneuerbaren Energien versorgt wird.

Darüber hinaus können wir euch die Berater*innen empfehlen, mit denen wir den Praxistest unserer Checkliste in der Green Events Pilotphase durchgeführt haben.

Green Champions, das Portal des Det5utschen Olympiabundes zur Stärkung von Nachhaltigkeit bei Sportveranstaltungen, hat eine Übersicht von Univ.‐ Prof. Dr. Roth (Deutsche Sporthochschule Köln) aus dem Jahr 2015 auf seiner Webseite verlinkt, in der 15 Instrumente des Nachhaltigkeitsmanagements tabellarisch aufgelistet und ihrem Fokus auf die unterschiedlichen Nachhaltigkeitsdimensionen entsprechend eingeordnet werden. In der letzten Spalte werden für jedes der Instrumente Sportveranstaltungen genannt, die das Instrument erfolgreich eingesetzt haben.

Im besten Fall ist Nachhaltigkeit der sinnstiftende Kern eines Unternehmens, sodass mit allen unternehmerischen Aktivitäten das Gemeinwohl gestärkt und der Schutz der Umwelt verfolgt wird. Ist dies nicht der Fall, kann und sollte ein Unternehmen dennoch Nachhaltigkeitsmanagement betreiben. Nachhaltigkeitsmanagement kann Bereiche wie das Umweltmanagement, das Qualitätsmanagement, Risikomanagement, die Wahrnehmung von Anliegen der Mitarbeiter*innen, die sozialverträgliche und umweltverträgliche Ausrichtung der Zulieferkette, betriebliche Informationssysteme und die Bekämpfung von Korruption umfassen. Nachhaltigkeitsthemen können dabei auf unterschiedliche Weise im Unternehmen verankert werden:

  1. Eine mögliche Form, Ressourcenschonung im Unternehmen zu implementieren, ist die Zertifizierung über ein Umweltmanagementsystem. Über eine externe Zertifizierung wird ein Anreiz für Unternehmen und Veranstalter*innen geschaffen, sich regelmäßig mit den Umweltauswirkungen der eigenen Aktivitäten auseinander zu setzen.
  2. Eine weitere Form der Institutionalisierung von Nachhaltigkeit sind Nachhaltigkeitsbeauftragte, die das Nachhaltigkeitsengagement aller Abteilungen koordinieren.
  3. Je nach Größe des Unternehmens kann auch ein Umweltteam gebildet werden. Einerseits kann durch ein festes Team, in dem die Mitarbeiter*innen die Möglichkeit haben, sich langfristig zu engagieren, und als Ansprechpartner*innen für Umweltbelange etabliert sind, Kontinuität geschaffen werden. Andererseits kann der betriebliche Umweltschutz durch ein rotierendes System, in dessen Rahmen Mitarbeiter*innen bspw. ein Jahr im Umweltteam aktiv sind und dann den Staffelstab an andere Kolleg*innen übergeben, noch stärker in die Breite getragen werden.
  4. Das Nachhaltigkeitsengagement kann auch dezentral verankert sein, wenn alle Teammitglieder im gleichen Maß an der Lösung von tagtäglichen Nachhaltigkeitsproblemen mitwirken möchten. Um Routinen zu etablieren, können z.B. regelmäßige Treffen verabredet werden, sodass sich alle Mitarbeiter*innen koordinieren und darüber austauschen können, was es zu verbessern gibt!

Die Frage, ob Nachhaltigkeitsengagement von oben oder von unten initiiert werden sollte, hängt stark von den Unternehmensaktivitäten ab, die verändert werden sollen. Für alle Veränderungen ist es aber in jedem Fall sinnvoll, die verantwortlichen und/oder betroffenen Personen im Unternehmen einzubeziehen. Wenn Nachhaltigkeit eher dezentral vorangetrieben wird, kann es hilfreich sein, sich mit allen Mitarbeiter*innen auf ein motivierendes Ziel zu einigen wie z.B., dass eine Veranstaltung “in zwei Jahren klimaneutral” sein soll.

Ein*e Nachhaltigkeitsbeauftragte*r, -koordinator*in oder -manager*in bündelt das Nachhaltigkeitsengagement eines Unternehmens, sofern nicht sowieso alle Aktivitäten auf die Steigerung dieses Engagements ausgelegt sind. Nachhaltigkeit ist häufig etwas, das als „zusätzliche“ Aufgabe wahrgenommen wird. Besonders dann ist es sinnvoll, eine Person zu beauftragen, die sich bewusst mit dem Thema auseinandersetzt und dafür sorgt, dass immer wieder neue Nachhaltigkeitsprojekte umgesetzt werden.

Abhängig von den Ressourcen, die für diese Rolle zur Verfügung stehen, fungiert sie als Anlaufstelle für Fragen zum Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen, vernetzt Mitarbeiter*innen, die gemeinsam an einem Nachhaltigkeitsproblem arbeiten können oder trägt z.B. die betrieblichen Umweltkennzahlen zusammen. Sie kann sich dafür einsetzen, dass Nachhaltigkeit auf allen Ebenen und in allen Bereichen verankert wird.

In dem an dieser Stelle verlinkten Beitrag wird zusammenfassend die Position einer Nachhaltigkeitsbeauftragten beschrieben: “In erster Linie muss der Nachhaltigkeitsbeauftragte ein guter Netzwerker und Inspirator sein, über eine hohe Akzeptanz in allen Fachbereichen verfügen und das Vertrauen der Geschäftsleitung genießen.” Auf demselben Portal wurde auch ein Artikel zu Nachhaltigkeitsmanager*innen veröffentlicht. 

Eine Veranstaltung oder ein Unternehmen allein als Einzelperson zu mehr Nachhaltigkeit hin zu verändern, ist nicht einfach. Es kann, z.B. für das Teammitglied, das als Nachhaltigkeitsbeauftragte*r benannt wurde, sinnvoll sein, Mitstreiter*innen für das gemeinsame Ziel zu motivieren. Dabei hilft es, an die persönliche ökologische Norm der Teammitglieder zu appellieren und Kampagnen zu starten, um Veränderungen im persönlichen Verhalten am Arbeitsplatz zu bestärken. Je mehr Menschen am Arbeitsplatz mitmachen z.B. sich mittags ein vegetarisches Gericht mitbringen, desto eher werden andere Menschen inspiriert, sich umweltverträglicher zu ernähren. 
 
Wichtig ist aber, dass nicht ausschließlich die Ebene der persönlichen Verhaltensänderung adressiert wird. Um darüber hinaus im Unternehmen und bei der Veranstaltung etwas zu bewirken, müssen gelegentlich auch grundsätzliche Strukturen und Vorgehensweisen hinterfragt und geändert werden. Wenn die Beschaffung von umweltfreundlichen Materialien z.B. nicht möglich ist, weil die Produkte durchschnittlich teurer sind oder aufgrund der bestehenden Ausschreibungskriterien der Kauf dieser Produkte nicht zustande kommen kann, bleibt die Option, dass Ausschreibungen grundsätzlich anders formuliert und Kriterien neu priorisiert werden.  
 
Egal in welcher Größenordnung Veränderungen vorgenommen werden, ist es immer motivierend, wenn Veränderung sichtbar wird. Regelmäßig auch im Team von den Erfolgen und nächsten Schritten zu berichten, kann also dazu beitragen, (noch) mehr Mitarbeiter*innen für den Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu begeistern. 

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

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