Nachhaltigkeit im Veranstaltungsprogramm

Das Veranstaltungsprogramm thematisiert nachhaltige Entwicklung.

Wenn das Ziel einer Veranstaltung Nachhaltigkeit ist, sollten die Besucher*innen etwas Praktisches für ihren Alltag mitnehmen können. Oft wissen Menschen zwar, dass sie nachhaltiger handeln sollten, setzen es aber selten um. Veranstaltungen können durch erlebnisorientierte Angebote, Workshops, Diskussionen oder Ausstellungen Impulse setzen, die das Verhalten nachhaltig beeinflussen.

Das Buch Psychologie im Umweltschutz beschreibt sechs Faktoren, die umweltfreundliches Verhalten fördern. Diese können kombiniert in Veranstaltungsaktivitäten und -programm integriert werden:

Persönliche Verhaltensnormen stärken
Information allein genügt nicht, um Gäste zum Handeln zu bewegen. Ergänzt Probleme mit umsetzbaren Lösungen, um das Gefühl von Selbstwirksamkeit zu fördern.

Soziale Normen nutzen
Informiert z. B. Gäste, dass eine Mehrheit der Besucher*innen klimaneutral anreist, um so andere zu motivieren, es ihnen gleichzutun. Das kann (bei kostenpflichtigen Veranstaltungen) schon beim Ticketkauf geschehen oder durch direkte Mailouts kurz vor der Veranstaltung.

Verhalten erleichtern
Beispiel Mülltrennung: wenn ausreichend Abfalleimer auf dem Gelände bereitstehen, wird den Besuchenden die Mülltrennung so unkompliziert wie möglich gemacht.

Verpflichtungen schaffen
Ladet Gäste dazu ein, Selbstverpflichtungen zu nachhaltigem Handeln zu formulieren, zum Beispiel eine Woche lang vegetarisch zu kochen.

Emotionen ansprechen
Veranstaltungen können durch beeindruckende Installationen Emotionen wecken und bleibende Erinnerungen schaffen, die nachhaltiges Verhalten fördern.

Nachfolgend findet ihr Beispiele für konkrete interaktive Möglichkeiten, Nachhaltigkeit für Gäste erlebbar zu machen:

In die Pedale treten für den Sound! 
Das ist das Prinzip der Fahrraddisko von Morgenwelt Rocks. Egal ob Strom für die Bühne, für den Smoothie-Mixer oder die Handy-Ladestation – der Strom wird ausschließlich durch die Muskelkraft der Menschen produziert. (Die Stiftung „anstiftung“ hat übrigens ein Videoseminar zum Selbstbauen eines Smoothie-Fahrrads online gestellt.)

Selbstwirksamkeit fördern
Das kann das Projekt Zelt17 auf eurer Veranstaltung übernehmen. Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen werden mit Workshops, Vorträgen und individuellen Handlungsoptionen interaktiv erfahrbar gemacht.

Interaktive Rallye
Auf der Plattform Actionbound können Rallyes für (Veranstaltungs)orte angelegt werden. Wie wäre es mit einer Nachhaltigkeitsrallye für euer Eventgelände als Ergänzung zum Bühnenprogramm?

(Kleider)Tauschparties
Tauschparties für Bücher, Kleidung oder andere Alltagsgegenstände funktionieren nicht nur für sich selbst als Veranstaltung, sondern auch im Rahmen von Liveveranstaltungen.

Informationen sinnvoll platzieren
Beispiel Abfallentsorgung: an Müllsammelstationen können Veranstaltungsgäste zum direkten Selbsttest aufgefordert werde. Inspiration kann dieses Tool von ZEIT Online bieten: „Weißt du, was in welche Tonne gehört?“

Omnibus für Direkte Demokratie
Der Omnibus für Direkte Demokratie tourt durch Deutschland und kann auch zu Veranstaltungen eingeladen werden.

Workshops zu Mode und Nachhaltigkeit
House of All ist ein Unternehmen aus Hamburg, das „Community Based Fashion“ entwickelt hat. Die Gründer*innen bieten ortsunabhängig Workshops zu Design, Reparatur und Kreislaufwirtschaft an.

Fairen Handel erleben
hamburg mal fair setzt sich für die Förderung Fairen Handels in Hamburg ein und bietet zahlreiche Workshops und Bildungsmaterialien an, die auch für Veranstaltungen angefragt werden können.

Das Webportal des Rates für Nachhaltige Entwicklung www.tatenfuermorgen.de ist eine Sammelstelle für Aktionen und Projekte, die im Rahmen der Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit stattfinden. Auf der Netzwerkkarte sind über 100 Projekte und Akteur*innen für den Raum Hamburg eingetragen, die sich jeden Tag für mehr Nachhaltigkeit vor Ort einsetzen. Die Datenbank bietet tolle Anknüpfungspunkte für Veranstalter*innen, die mit Nachhaltigkeitsprojekten vor Ort kooperieren möchten!

Raum zu erleben und Orte mit bestimmten Nachhaltigkeitsthemen zu verknüpfen, bleibt im Gedächtnis und auch auf großen Festivalgeländen oder dezentralen Veranstaltungen besteht die Möglichkeit, das Konzept von Stadttouren aufzugreifen und zu Nachhaltigkeitsaspekten zu informieren. Es gibt einige Initiativen in Hamburg, die bereits Stadtrundgänge zu Nachhaltigkeitsaspekten anbieten:

  • Die Open School 21 veröffentlicht ein aktuelles Programm zu Stadtrundgängen für Schulklassen zu unterschiedlichen Facetten von Nachhaltigkeit wie z.B. Fairem Handel oder Stadtentwicklung.
  • Die Hafengruppe Hamburg bietet „Alternative Hafenrundfahrten“ an u.a. zu den Themen „Welthandel“, zu „Migration und Rassismus“ oder „Energiepolitik“.
  • Auf dem Hinz und Kunzt Stadtrundgang zeigen Obdachlose Orte in Hamburg, die ihren Alltag prägen.
  • Die StattTour ist ein Projekt von Enactus Hamburg, die Stadttouren in Rollstühlen durchführen und mit Interessierten über Barrierefreiheit sprechen.

Naturnahe Bildungsprojekte können auch im Rahmen von Veranstaltungen inspirierende Impulse bei Besucher*innen setzen, sich mit den umliegenden Naturräumen intensiver und handlungsorientiert zu beschäftigen. Beispielsweise fördert die Loki-Schmidt-Stiftung Naturschutzprojekte und bietet Vorträge und Workshops zum Erhalt der Artenvielfalt vor Ort an. Die Deutsche Wildtierstiftung hat sich ebenfalls dem Naturschutz verschrieben und fördert Projekte zum Artenerhalt und begeistert Menschen mit unterschiedlichen Bildungsprogrammen für „die Natur nebenan“. Kräutertouren oder -wanderungen sind weitere tolle Praxisbeispiele für Naturbildung, die auch in Hamburg von zahlreichen Menschen angeboten werden und ergänzend in ein Veranstaltungsprogramm eingebunden werden können.

Anfang Dezember gab es im Rahmen des Projekts StadtNatur Berlin eine sehenswerte Podiumsdiskussion mit dem Thema „Mit Kultur in eine klimaneutrale Zukunft“, die aus dem Humboldt-Saal der Urania gestreamt wurde. Hier ging es darum, was Kultur zur Nachhaltigkeit beitragen kann, und um die Chance, durch Kultur gesellschaftliche Transformation erlebbar machen und voranbringen zu können. Es diskutierten: Esra Kücük (Allianz Kulturstiftung & Allianz Umweltstiftung), Yvonne Büdenhölzer (Berliner Theatertreffen), Katja Lucker (Musicboard Berlin), Christoph Hügelmeyer (die Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH), Jacob Bilabel (Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit). Es moderierte Mia Heresch (music is her passion).

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

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