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Hamburger DOM: Müll sparen mit Mehrwegbechern von Recup

Der Hamburger Dom ist ein großes traditionelles Volksfest mit über 250 Schausteller*innen und mehr als 100 Gastronomiebetrieben. Er findet dreimal im Jahr auf dem Heiligengeistfeld zentral in Hamburg auf einer Fläche von etwa 160.000 Quadratmetern statt. Mehrere Millionen Menschen besuchen jährlich das Fest. Eine Veranstaltung dieser Größenordnung hat erhebliche Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Seit einigen Jahren setzt sich die Hamburger Behörde für Wirtschaft und Innovation als Veranstalterin des Doms deshalb für mehr Nachhaltigkeit ein. Problematik Auf dem Dom gehen jedes Jahr mehrere Millionen Getränke und Speisen über die Theke. Um die durch Einweggeschirr entstehenden Müllberge zu begrenzen, gilt in Deutschland seit Januar 2023 die Mehrwegangebotspflicht: Gastronom*innen müssen bei der Ausgabe von Speisen und Getränken immer auch eine Mehrwegalternative anbieten. Eine Ausnahme gibt es für kleine Betreiber*innen, die nur mitgebrachte Behältnisse befüllen müssen. Auf dem Dom gibt es eine solche Regelung schon seit über zehn Jahren für Getränke: Mit den Teilnahmebestimmungen verpflichten sich die Gastronom*innen, ausschließlich Mehrwegbecher auszugeben und auch für Speisen nur sparsame Einwegverpackungen wie Pappe oder Servietten zu verwenden. Die Umsetzung an den Ständen fiel jedoch nicht immer leicht, weswegen die Veranstalterin vereinzelt an diese Vorgabe erinnern musste.       Lösungsansatz Um die Stände mit der Umsetzung der Vorgabe nicht allein zu lassen, führte die BWI zum Sommerdom 2018 die Mehrwegbecher von Recup ein. Recup bietet Becher für Heiß- und Kaltgetränke, die gegen einen Pfand von einem Euro ausgegeben werden und an jedem Getränkestand auf dem Dom sowie bei anderen Gastronom*innen, die dieses Mehrwegsystem nutzen, zurückgegeben werden können. Allein in Hamburg…

Bauernmarkt Gut Wulksfelde: erstmalig autofrei!

Das Gut Wulksfelde ist ein großer Bioland-Hof in Tangstedt, direkt an der Grenze zu Hamburg. Neben Hofladen, Bäckerei, Restaurant, Tiergarten und einem Bio-Lieferservice für Hamburg und Umgebung organisiert das Gut jedes Jahr einen großen Bauernmarkt mit vielen verschiedenen Ständen, gastronomischem Angebot, Musik und umfangreichem Kinderprogramm. In diesem Jahr wagten die Veranstaltenden ein Experiment und organisierten das Fest erstmalig autofrei. Problematik Das Gut Wulksfelde liegt in ländlicher Umgebung im Norden von Hamburg. Mit Bus und Bahn ist es nur schwer zu erreichen, an den Wochenenden ist die nächste Bushaltestelle sogar 15 Minuten zu Fuß entfernt. Früher kamen deshalb fast alle Besucher*innen – bis zu 10.000 Menschen – mit dem Auto zum Bauernmarkt. Diese riesige Menge an Autos war nicht nur mit den ökologischen Unternehmenszielen unvereinbar. Sie erforderte auch viel Organisation und vor allem Platz; die Hühnerwiese, auf der die Autos zum Teil parken mussten, war nach den Festen kaputt. Zuletzt konnten die Veranstaltenden die Massen kaum noch bewältigen und der Markt stand kurz vor dem Aus.    Lösungsansatz Ein neues Mobilitätskonzept musste her und die Organisator*innen wagten den Versuch, den Bauernmarkt komplett autofrei zu gestalten. Anfahrt und Parken mit dem Auto waren nicht mehr möglich. Stattdessen haben die Veranstaltenden verschiedene Alternativen geschaffen, um trotz der ländlichen Lage des Guts allen die Möglichkeit zu geben, auf andere Verkehrsmittel umzusteigen. Zum einen gingen die Veranstaltenden auf den regionalen Verkehrsverbund VHH zu und organisierten einen kostenlosen Bus-Shuttle. Dieser sollte die Besucher*innen den ganzen Tag im 20-Minuten-Takt von den gut erreichbaren U-Bahn-Haltestellen Ohlstedt und Norderstedt Mitte sowie von der…

NORDEN Festival: Anreize für eine klimafreundliche Mobilität

Das Kulturfestival NORDEN (The Nordic Arts Festival) findet seit 2018 im Spätsommer in Schleswig statt. Es gibt ein umfangreiches Programm mit Musik, Kunst und Literatur aus dem Norden Europas sowie verschiedenen Workshops und Aktivitäten, insbesondere für Familien. Hinter dem NORDEN Festival steht ein inklusives und nachhaltiges Konzept, in diesem Fallbeispiel geht es um Lösungen für die Reduktion von mobilitätsbedingten Emissionen. Problematik Die meisten Veranstaltenden bewerben ihr Festival überregional, so auch das NORDEN. Viele Gäste müssen deshalb weite Strecken zurücklegen und nutzen dafür gerne das Auto als bequeme Alternative. Auch das Personal und insbesondere die Künstler*innen reisen in der Regel mit dem Auto an, um ihre „Backline“ (wie Verstärker und Instrumente) zu transportieren. Die meisten Festivals stellen deshalb große Parkflächen zur Verfügung und schaffen so Anreize für umweltschädliches Verhalten. Laut Umweltbundesamt ist die An- und Abreise der größte Verursacher von CO2-Emissionen bei Festivals – etwa 40 Prozent gehen auf das Konto der Mobilität. Nicht zuletzt beanspruchen Parkplätze viel Fläche und belasten so die lokale Infrastruktur. Lösungsansatz Das NORDEN möchte möglichst viele Vorteile für eine klimafreundliche Anreise schaffen – und das für alle Beteiligten, das heißt Gäste, Personal und Künstler*innen. Besucher*innen erhalten bei Vorlage einer Fahrkarte im Schleswig-Holstein-Tarif (NAH.SH) fünf Euro Rabatt auf ein Tagesticket (oder einen Getränkegutschein, wenn sie bereits ein Ticket besitzen). Mitarbeitende dürfen nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, die Fahrtkosten werden dabei zu 100 % erstattet. Auch Künstler*innen werden gebeten, mit der Bahn anzureisen. Damit kein eigenes Equipment benötigt wird, stellen die Veranstaltenden ausreichend Backline zur Verfügung. Dank einer Kooperation mit dem Verkehrsbetrieb…

NORDEN Festival: Keine Gastronomie mehr ohne Mehrweg

Das Kulturfestival NORDEN (The Nordic Arts Festival) findet seit 2018 im Spätsommer in Schleswig statt. Es gibt ein umfangreiches Programm mit Musik, Kunst und Literatur aus dem Norden Europas sowie verschiedenen Workshops und Aktivitäten, insbesondere für Familien. Hinter dem NORDEN Festival steht ein inklusives und nachhaltiges Konzept, in diesem Fallbeispiel geht es um Lösungen zur Reduktion von durch Einweggeschirr entstehenden Abfall. Problematik Auf Festivals werden Speisen und Getränke in der Regel in Einweggeschirr ausgegeben. Die dadurch entstehenden Abfallberge schaden nicht nur der Umwelt, die Entsorgung kostet die Veranstaltenden auch viel Geld. Gleichzeitig ist eine Lösung mit Mehrweggeschirr nicht leicht umzusetzen, denn sie erfordert viel Personal und neue Infrastrukturen. Das NORDEN hat täglich bis zu 10.000 Besuchende. Es braucht daher ein gutes System, damit der Kreislauf von dreckigem zu gespültem Geschirr und wieder zurück zur Gastronomie jederzeit funktioniert. Lösungsansatz Seit Beginn des Festivals in 2018 kommen ausschließlich Mehrwegbecher zum Einsatz. Allein diese Maßnahme war mit hohem organisatorischem Aufwand verbunden. 2019 kamen die Veranstaltenden mit der Kieler Initiative Spülbar, einer mobilen Spülstation, in Kontakt und wagten den nächsten Schritt: Seitdem gibt es auf dem Festival keine Gastronomie mehr ohne Mehrweg – vom Kaffee bis zur Pommes rot-weiß wird alles auf spülbarem Geschirr ausgegeben. Das Geschirr stammt dabei aus Spenden von regionalen Initiativen, wie der Arbeiterwohlfahrt. Nach dem Verzehr bringen die Gäste das Geschirr zu einer der drei Rückgabestationen, wo es gesammelt und anschließend in einem großen Zelt, der Spülbar, gereinigt wird. Dort gibt es Spülmaschinen und Personal, das das Geschirr vorspült, sortiert, trocknet und wieder zurück…

CSD Straßenfest: Umweltfreundlich Drucken

Jährlich im August findet rund um die Hamburger Binnenalster während der Hamburg Pride Week das CSD-Straßenfest statt. Jungfernstieg und Ballindamm werden zum queeren Party-Hotspot, Info-, Verkaufs- und Gastrostände wechseln sich ab. In diesem Fallbeispiel geht es um nachhaltige Drucklösungen für das jährlich zur Hamburger Pride Week erscheinende Pride Magazin. Problematik Das Pride Magazin erscheint jährlich zur Hamburger Pride Week. Es berichtet über das Programm sowie das aktuelle Motto der Veranstaltungswoche. Das Magazin liegt kostenlos an verschiedenen Orten in Hamburg und Umgebung aus. Für die Veranstaltenden ist das Magazin zentral, um über die verschiedenen Angebote zu informieren, Geschichten zu erzählen, aber auch um den politischen Forderungen Ausdruck zu verleihen. Der Druck verbraucht jedoch Ressourcen wie Papier und Farbe sowie Energie. Auch die benötigte Auflage ist in der Regel schwer abzuschätzen und oft landen zu viele gedruckte Hefte ungelesen im Müll. Lösungsansatz Die Veranstaltenden können auf das Magazin nicht verzichten, möchten es aber so klimaschonend wie möglich gestalten. Seit 2022 lassen die Veranstaltenden das Pride Magazin deshalb nach den Anforderungen des Umweltzeichens Blauer Engel drucken. Dies bedeutet, dass beim Druck ausschließlich recyceltes Papier sowie solche Farben, Lacke und Klebstoffe verwendet werden dürfen, die sich später wieder vom Papier lösen lassen. Denn nur so sind die Papierfasern recyclebar. Außerdem verbietet das Umweltzeichen gewisse umwelt- und gesundheitsschädliche Substanzen in Farben und Lacken. Laut Umweltbundesamt gibt es derzeit etwa 65 Druckereien in Deutschland, die nach dem Blauen-Engel-Standard produzieren. Für den Druck des Magazins haben die Veranstaltenden mit der Druckerei NEEF + STUMME GmbH aus der Lüneburger Heide…

CSD Straßenfest: Standbetreiber:innen zu mehr Nachhaltigkeit bewegen

Jährlich im August findet rund um die Hamburger Binnenalster während der Hamburg Pride Week das CSD-Straßenfest statt. Jungfernstieg und Ballindamm werden zum queeren Party-Hotspot, Info-, Verkaufs- und Gastrostände wechseln sich ab. In diesem Fallbeispiel geht es um finanzielle Anreize, die Standbetreiber:innen zum nachhaltigen wirtschaften bewegen sollen. Problematik Betreiber:innen, die ihren Stand nach nachhaltigen Kriterien führen, müssen in der Regel Mehrkosten stemmen. Denn ihre Arbeit ist aufwendiger, zum Beispiel weil Mehrweggeschirr gespült werden muss, und ihre Anschaffungskosten höher, zum Beispiel von Bio-Lebensmitteln. Gleichzeitig können die Standbetreiber:innen ihre Verkaufspreise meistens nicht im gleichen Maße erhöhen, denn sonst riskieren sie, Kund:innen zu verlieren. Schließlich stehen sie in direkter Konkurrenz mit anderen Ständen. Ihr Geschäft ist deswegen in der Regel weniger ertragreich. Lösungsansatz Vor diesem Hintergrund möchten die Veranstaltenden des CSD-Straßenfestes, die AHOI Events GmbH, Standbetreiber:innen belohnen, die nachhaltig wirtschaften. 2022 haben sie deshalb in einer Pilotphase Betreiber:innen, die gewisse soziale und ökologische Kriterien erfüllen, einen Rabatt bei den Standgebühren gewährt. So erhalten Stände einen Rabatt von 5 %, wenn ihr Speiseangebot zu mindestens der Hälfte aus regionalen, biologischen oder fairen Produkten besteht, von 2 %, wenn sie ausschließlich Mehrweggeschirr nutzen, von 1 %, wenn sie umweltschonende Reinigungsmittel verwenden, und von 1 %, wenn sie sich sozial engagieren. Standbetreiber:innen können somit insgesamt einen Rabatt von 10 % erhalten. Mithilfe eines einfachen Nachhaltigkeitsantrags können die Stände den Rabatt beantragen. Mit diesem monetären Anreiz möchten die Veranstaltenden auch solche Anbieter:innen erreichen, die sich bisher noch gar nicht oder wenig mit Nachhaltigkeit befasst haben. AHOI Events GmbH druckt deshalb…

Frühlingserwachen: Nachhaltig Beschaffen

Das Frühlingserwachen ist ein eintägiges, kostenloses Fest mit kulturellem und gastronomischem Angebot, Mitmach-Aktionen und Informationsständen im Inselpark in Wilhelmburg. Das Bezirksamt Hamburg-Mitte organisiert das Fest seit 2015 jedes Jahr an einem Samstag im Mai und läutet so die neue botanische Saison im Inselpark ein. In diesem Fallbeispiel geht es um nachhaltige Beschaffungsmöglichkeiten und die Reduktion von Abfallmengen auf dem Frühlingserwachen. Problematik Veranstaltungen benötigen in der Regel große Mengen an Materialien: für Dekoration, Information und Give-Aways sowie für die gesamte Logistik rund um Beschilderung, Stände, Bühnen, Sitzmöglichkeiten und Sanitär. Viele Materialien sind dabei nur für die einmalige Nutzung konzipiert und landen danach im Müll. Lösungsansatz Die Veranstaltenden haben sich zum Ziel gesetzt, das Frühlingserwachen so zu organisieren, dass es ohne große Mengen an Abfall auskommt. Nach dem Grundsatz „Reduce, Reuse, Recycle“ (auf Deutsch „reduzieren, wiederverwenden, recyceln“) versuchen die Veranstaltenden zuallererst, ganz auf Materialien zu verzichten, sie zu leihen oder vor Ort Verfügbares zu nutzen, anstatt Neues zu kaufen. Dafür kooperieren sie mit verschiedenen Partner:innen, wie zum Beispiel mit Tentsetter, einem Zeltverleih aus Hamburg, oder Planten und Blomen, einem anderen Park in Hamburg, von denen sie Bierzeltgarnituren erhalten. Um die Druckauflage des Programmhefts möglichst gering zu halten, verbreiten die Veranstaltenden das Programm vor allem online und geben es nur auf Nachfrage in Papierform heraus. Auch Flyer werden nur auf Anfrage unter den Besucher:innen verteilt. Zahlreich wachsende Blumen aus dem Inselpark dienen als Dekoration. Einige Materialien lassen sich nicht leihen oder reduzieren und es braucht maßgeschneiderte, eingekaufte Lösungen. Hier achten die Veranstaltenden beim Kauf darauf,…

Frühlingserwachen: Nachhaltiges Catering

Das Frühlingserwachen ist ein eintägiges, kostenloses Fest mit kulturellem und gastronomischem Angebot, Mitmach-Aktionen und Informationsständen im Inselpark in Wilhelmburg. Das Bezirksamt Hamburg-Mitte organisiert das Fest seit 2015 jedes Jahr an einem Samstag im Mai und läutet so die neue botanische Saison im Inselpark ein. In diesem Fallbeispiel geht es um das Schaffen von einem nachhaltigen gastronomischen Angebot, welches gleichzeitig bezahlbar für die Besucher:innen des Frühlingserwachens bleibt. Problematik Ein nachhaltiges gastronomisches Angebot geht in der Regel mit erhöhten Kosten einher: Biologische und fair gehandelte Zutaten sind teurer als ihre konventionelle Alternativen und auch die Logistik fürs Spülen von Mehrweggeschirr ist mit zusätzlichen Ausgaben verbunden. Gleichzeitig sollten umweltfreundliche Speisen und Getränke für alle bezahlbar sein. Dies ist insbesondere im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg mit vielen einkommensschwachen Familien ein Spagat, den es zu meistern gilt. Lösungsansatz Die Veranstaltenden des Frühlingserwachens bieten deshalb nicht nur nachhaltige Gastronomie zu üblichen Preisen an, sondern haben zusätzlich Lösungen für vergünstigte umweltfreundliche Speisen und Getränke erarbeitet. Dafür haben sie verschiedene Partner:innen aus Wilhelmsburg mit ins Boot. So hat die Umweltorganisation BUND e. V. in 2022 Kaffee, Kuchen und selbstgepresste Säfte gegen Spende angeboten. Die KulturKapelle, eine Einrichtung für entwicklungspolitische Bildung, hat vegane und vegetarische Salate sowie Softgetränke zum Selbstkostenpreis verkauft. Die Veranstaltenden haben außerdem für alle Caterer einen Mindeststandard für nachhaltige Gastronomie entwickelt. Dieser fordert Mehrweglösungen, die Vermeidung von Lebensmittelabfällen und den Schwerpunkt auf vegetarische und vegane Speisen aus biologischen und fair gehandelten Zutaten. Statt Einweg-Verpackungen kommen beim Frühlingserwachen Servietten, von den Gästen mitgebrachte Becher und Mehrweggeschirr (in 2022 unter anderem…

MidSummerRun: Nachhaltige Beschaffung und Ressourcennutzung

Der rein ehrenamtlich organisierte MidSummerRun ist eine ökologisch ausgerichtete Laufveranstaltung in Hamburg, die gezielt die Themen Sport und Nachhaltigkeit miteinander verbindet. So ist der MidSummerRun möglichst ressourcenschonend und inklusiv organisiert. In diesem Fallbeispiel geht es um nachhaltige Beschaffungsmöglichkeiten und die Reduktion von Abfall auf dem MidSummerRun. Problematik Bei Veranstaltungen kommen viele Materialien zum Einsatz. Sportveranstaltungen wie der MidSummerRun benötigen beispielsweise Streckenbeschilderungen und -absperrungen, Verpackungen für die Speise- und Getränkeverpflegung der Teilnehmenden, verschiedene Informationsmaterialien und Werbegeschenke sowie Medaillen und Urkunden. Diese Materialien werden häufig nur einmalig genutzt, stammen selten aus umwelt- und sozialverträglicher Herstellung und bestehen in der Regel aus Plastik. Dies erfordert enorm viele Ressourcen. Aber auch die Entsorgung der Materialien stellt ein massives Problem da: Da sie meist unsortiert im Restmüll landen, können sie auch nicht mehr recycelt werden. Lösungsansatz Der MidSummerRun hat sich mit seiner ersten Veranstaltung 2022 zum Ziel gesetzt, diese Dynamik zu durchbrechen. Die Veranstaltenden haben sämtliche Bereiche darauf geprüft, ob der Einsatz von Materialien reduziert werden kann und wie die verbleibenden Materialien durch ökologische, wiederverwendbare oder recyclefähige Alternativen ersetzt werden können. Dabei gab das 4-R-Prinzip aus der Zero-Waste-Bewegung, also „refuse, reuse, reduce, recycle“ (auf Deutsch „ablehnen, reduzieren, wiederverwenden, wiederverwerten“) bei allen Entscheidungen eine Orientierungshilfe. Um beispielsweise Werbematerialien einzusparen, wurden die Give-Aways der Kooperationspartner (Gutscheine etc.) den Startnummer-Tüten zugelost, auf Kleinstverpackungen (Sportriegel, Produktproben etc.) verzichtet und stattdessen im Zielbereich Körbe als Rückgabe- und Tauschmöglichkeit für die Werbung aufgestellt. Ein weiteres Give-Away waren bienenfreundliche Bio-Saatgutmischungen, verpackt in Papiertaschen, die bereits in einer Hamburger Kantine als Besteckhülle dienten. Als Startnummer-Tüten…

altonale : Das Nachhaltigkeitsleitbild

Die altonale ist ein umfangreiches Kunst- und Kulturfestival. Über 17 Tage und drei Wochenenden im Sommer bietet die altonale weit über 300 Veranstaltungen aus den Bereichen Musik, Film, Theater, Kunst, Tanz, Jugend und Literatur an verschiedenen Orten in den Hamburger Stadtteilen Altona und Ottensen an. Dieses Fallbeispiel stellt die Bestrebungen der altonale vor, Nachhaltigkeit strukturell als Leitbild zu verankern. Problematik Ein wichtiger erster Schritt, um einer nachhaltigen Veranstaltung den Weg zu ebnen, ist eine:n Nachhaltigkeitsbeauftragte:n aufzustellen. Um wirksam zu handeln, sollte eine gemeinsame Vision in das gesamte Team getragen werden, das die Veranstaltung letztendlich plant und umsetzt. Bei der altonale sind dies jedes Jahr über 100 Menschen – von einem kleinen Festangestellten-Team über mehrere Projektleitungen zu vielen ehrenamtlichen Helfer:innen. Lösungsansatz Damit alle Beteiligten ein einheitliches Verständnis zur zukunftsfähigen Ausrichtung der altonale erlangen, möchte die altonale Nachhaltigkeit strukturell als Leitbild verankern. Sowohl das gesamte Festivalteam – also Festangestellte, Honorarkräfte, Produktionsteam und Freiwillige – als auch das Publikum und externe Partner:innen sollen für nachhaltiges Handeln sensibilisiert werden. Mithilfe von Umfragen und Präsentationen der Nachhaltigkeitsbeauftragten wird zunächst das Kernteam aus festen und freien Mitarbeiter:innen der altonale aktiviert. In drei Workshops mit jeweils sechs bis acht Teilnehmenden wird dann das Leitbild und erste Maßnahmen erarbeitet. Der erste Workshop lädt wichtige strategische Stakeholder:innen der altonale ein: von der Geschäftsführung über die künstlerische Leitung bis zu Projektleiter:innen und Freiwilligenkoordination. In Vorträgen wird ein gemeinsames Verständnis von Nachhaltigkeit bei Veranstaltungen erarbeitet. Mithilfe der SWOT-Analyse werden Stärken (Strengths), Schwächen (Weaknesses), Chancen (Opportunities) du Risiken (Threats) bewertet und vor allem die…

altonale: Kreislaufwirtschaft fürs Geschirr

Die altonale ist ein umfangreiches Kunst- und Kulturfestival. Über 17 Tage und drei Wochenenden im Sommer bietet die altonale weit über 300 Veranstaltungen aus den Bereichen Musik, Film, Theater, Kunst, Tanz, Jugend und Literatur an verschiedenen Orten in den Hamburger Stadtteilen Altona und Ottensen an. Dieses Fallbeispiel stellt die Bestrebungen und Maßnahmen der altonale im Bereich Gastronomie vor. Es geht um Lösungen mit Mehrweggeschirr um langfristig auf eine Kreislaufwirtschaft umzustellen. Problematik Die Gastronomie auf Festivals verursacht viel Müll und dadurch hohe CO2-Emissionen: Getränke werden oft in To-Go-Bechern ausgegeben und selbst Teller aus nachhaltigen Rohstoffen sind nicht recyclebar, wenn sie zusammen mit Essensresten entsorgt werden. Die Umstellung auf eine Kreislaufwirtschaft – das heißt eine Lösung mit Mehrweggeschirr – erfordert jedoch viel Planung. Denn die gesamte Infrastruktur, Logistik und Arbeitsabläufe von Großveranstaltungen müssen dafür umgerüstet werden. So steigt der Verpackungsmüll im Bereich der Gastronomie laut Umweltbundesamt jährlich an. Lösungsansatz Im Festivalzentrum der altonale mit eigener Gastronomie sind bereits seit einigen Jahren über 90 % der Becher Mehrweggefäße. Ein Problem waren bisher besucherreiche Tage: Kaffee konnte dann nicht mehr ausschließlich in Porzellantassen ausgegeben werden und Pappbecher kamen zum Einsatz. 2022 gab es deswegen eine Pilotphase mit RECUP für den Bereich Festival, in der der Einsatz von Mehrwegbechern des Start-ups erprobt wurde. Bei der Veranstaltung kulturfutter werden nicht nur die Getränke in Mehrwegbechern ausgegeben, sondern auch das Essen. Dies gelingt durch den Einsatz eine Spülinsel: 730 Sets von Mehrwegtellern inklusive dazugehörigem Besteck konnten so in 2022 gereinigt werden können. Kulturfutter bittet außerdem die Gäste, eigene Tupperdosen…

altonale: Alternatives Bezahlsystem für mehr Teilhabe

Die altonale ist ein umfangreiches Kunst- und Kulturfestival. Über 17 Tage und drei Wochenenden im Sommer bietet die altonale weit über 300 Veranstaltungen aus den Bereichen Musik, Film, Theater, Kunst, Tanz, Jugend und Literatur an verschiedenen Orten in den Hamburger Stadtteilen Altona und Ottensen an. Dieses Fallbeispiel stellt die Nutzung eines alternativen Bezahlsystems vor, um auch Menschen mit geringem Einkommen den Zugang zu Kulturveranstaltungen zu ermöglichen. Problematik Menschen mit geringem Einkommen bleibt der Zugang zu Kulturveranstaltungen oft verwehrt, da der Eintritt in der Regel zu teuer für sie ist. Gleichzeitig müssen die Veranstaltenden jedoch gewisse Eintrittskosten verlangen. Denn sie müssen nicht nur die Künstler:innen angemessen bezahlen, sondern es fallen auch Gebühren für die Sondernutzung und Sicherheit sowie Kosten für Equipment und Organisation an. Lösungsansatz Diesem Zielkonflikt begegnet die altonale seit 2018 mit einem alternativen Bezahlsystem: Alle zahlen für die Teilnahme an der altonale so viel, wie sie können und mögen. Im Rahmen dieses solidarischen Konzepts gibt es zum einen das Pay-What-You-Want-Ticket: Beim Kauf von Veranstaltungstickets können Gäste den Preis frei wählen – ein empfohlener Beitrag gibt dabei einen Richtwert. Zum anderen sprechen sogenannte, freiwillige Kulturbotschafter:innen die Besucher:innen direkt vor Ort an, um über die Finanzierung der altonale zu informieren und freiwillige Beiträge zu sammeln. Herausforderungen Die altonale findet bewusst auf einem offenen Gelände ohne Zutrittsbeschränkungen statt. Dadurch herrscht keine gewöhnliche Eintrittssituation. Alle Gäste müssen deshalb erst auf die Möglichkeiten für freiwillige Beiträge und auf das Pay-What-You-Want-Ticket aufmerksam gemacht werden. Die altonale setzt hier auf die Kulturbotschafter:innen, die aktiv das Gespräch mit den…