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MidSummerRun: Nachhaltige Beschaffung und Ressourcennutzung

Der rein ehrenamtlich organisierte MidSummerRun ist eine ökologisch ausgerichtete Laufveranstaltung in Hamburg, die gezielt die Themen Sport und Nachhaltigkeit miteinander verbindet. So ist der MidSummerRun möglichst ressourcenschonend und inklusiv organisiert. In diesem Fallbeispiel geht es um nachhaltige Beschaffungsmöglichkeiten und die Reduktion von Abfall auf dem MidSummerRun. Problematik Bei Veranstaltungen kommen viele Materialien zum Einsatz. Sportveranstaltungen wie der MidSummerRun benötigen beispielsweise Streckenbeschilderungen und -absperrungen, Verpackungen für die Speise- und Getränkeverpflegung der Teilnehmenden, verschiedene Informationsmaterialien und Werbegeschenke sowie Medaillen und Urkunden. Diese Materialien werden häufig nur einmalig genutzt, stammen selten aus umwelt- und sozialverträglicher Herstellung und bestehen in der Regel aus Plastik. Dies erfordert enorm viele Ressourcen. Aber auch die Entsorgung der Materialien stellt ein massives Problem da: Da sie meist unsortiert im Restmüll landen, können sie auch nicht mehr recycelt werden. Lösungsansatz Der MidSummerRun hat sich mit seiner ersten Veranstaltung 2022 zum Ziel gesetzt, diese Dynamik zu durchbrechen. Die Veranstaltenden haben sämtliche Bereiche darauf geprüft, ob der Einsatz von Materialien reduziert werden kann und wie die verbleibenden Materialien durch ökologische, wiederverwendbare oder recyclefähige Alternativen ersetzt werden können. Dabei gab das 4-R-Prinzip aus der Zero-Waste-Bewegung, also „refuse, reuse, reduce, recycle“ (auf Deutsch „ablehnen, reduzieren, wiederverwenden, wiederverwerten“) bei allen Entscheidungen eine Orientierungshilfe. Um beispielsweise Werbematerialien einzusparen, wurden die Give-Aways der Kooperationspartner (Gutscheine etc.) den Startnummer-Tüten zugelost, auf Kleinstverpackungen (Sportriegel, Produktproben etc.) verzichtet und stattdessen im Zielbereich Körbe als Rückgabe- und Tauschmöglichkeit für die Werbung aufgestellt. Ein weiteres Give-Away waren bienenfreundliche Bio-Saatgutmischungen, verpackt in Papiertaschen, die bereits in einer Hamburger Kantine als Besteckhülle dienten. Als Startnummer-Tüten…

Frühlingserwachen: Nachhaltig Beschaffen

Das Frühlingserwachen ist ein eintägiges, kostenloses Fest mit kulturellem und gastronomischem Angebot, Mitmach-Aktionen und Informationsständen im Inselpark in Wilhelmburg. Das Bezirksamt Hamburg-Mitte organisiert das Fest seit 2015 jedes Jahr an einem Samstag im Mai und läutet so die neue botanische Saison im Inselpark ein. In diesem Fallbeispiel geht es um nachhaltige Beschaffungsmöglichkeiten und die Reduktion von Abfallmengen auf dem Frühlingserwachen. Problematik Veranstaltungen benötigen in der Regel große Mengen an Materialien: für Dekoration, Information und Give-Aways sowie für die gesamte Logistik rund um Beschilderung, Stände, Bühnen, Sitzmöglichkeiten und Sanitär. Viele Materialien sind dabei nur für die einmalige Nutzung konzipiert und landen danach im Müll. Lösungsansatz Die Veranstaltenden haben sich zum Ziel gesetzt, das Frühlingserwachen so zu organisieren, dass es ohne große Mengen an Abfall auskommt. Nach dem Grundsatz „Reduce, Reuse, Recycle“ (auf Deutsch „reduzieren, wiederverwenden, recyceln“) versuchen die Veranstaltenden zuallererst, ganz auf Materialien zu verzichten, sie zu leihen oder vor Ort Verfügbares zu nutzen, anstatt Neues zu kaufen. Dafür kooperieren sie mit verschiedenen Partner:innen, wie zum Beispiel mit Tentsetter, einem Zeltverleih aus Hamburg, oder Planten und Blomen, einem anderen Park in Hamburg, von denen sie Bierzeltgarnituren erhalten. Um die Druckauflage des Programmhefts möglichst gering zu halten, verbreiten die Veranstaltenden das Programm vor allem online und geben es nur auf Nachfrage in Papierform heraus. Auch Flyer werden nur auf Anfrage unter den Besucher:innen verteilt. Zahlreich wachsende Blumen aus dem Inselpark dienen als Dekoration. Einige Materialien lassen sich nicht leihen oder reduzieren und es braucht maßgeschneiderte, eingekaufte Lösungen. Hier achten die Veranstaltenden beim Kauf darauf,…

Frühlingserwachen: Nachhaltiges Catering

Das Frühlingserwachen ist ein eintägiges, kostenloses Fest mit kulturellem und gastronomischem Angebot, Mitmach-Aktionen und Informationsständen im Inselpark in Wilhelmburg. Das Bezirksamt Hamburg-Mitte organisiert das Fest seit 2015 jedes Jahr an einem Samstag im Mai und läutet so die neue botanische Saison im Inselpark ein. In diesem Fallbeispiel geht es um das Schaffen von einem nachhaltigen gastronomischen Angebot, welches gleichzeitig bezahlbar für die Besucher:innen des Frühlingserwachens bleibt. Problematik Ein nachhaltiges gastronomisches Angebot geht in der Regel mit erhöhten Kosten einher: Biologische und fair gehandelte Zutaten sind teurer als ihre konventionelle Alternativen und auch die Logistik fürs Spülen von Mehrweggeschirr ist mit zusätzlichen Ausgaben verbunden. Gleichzeitig sollten umweltfreundliche Speisen und Getränke für alle bezahlbar sein. Dies ist insbesondere im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg mit vielen einkommensschwachen Familien ein Spagat, den es zu meistern gilt. Lösungsansatz Die Veranstaltenden des Frühlingserwachens bieten deshalb nicht nur nachhaltige Gastronomie zu üblichen Preisen an, sondern haben zusätzlich Lösungen für vergünstigte umweltfreundliche Speisen und Getränke erarbeitet. Dafür haben sie verschiedene Partner:innen aus Wilhelmsburg mit ins Boot. So hat die Umweltorganisation BUND e. V. in 2022 Kaffee, Kuchen und selbstgepresste Säfte gegen Spende angeboten. Die KulturKapelle, eine Einrichtung für entwicklungspolitische Bildung, hat vegane und vegetarische Salate sowie Softgetränke zum Selbstkostenpreis verkauft. Die Veranstaltenden haben außerdem für alle Caterer einen Mindeststandard für nachhaltige Gastronomie entwickelt. Dieser fordert Mehrweglösungen, die Vermeidung von Lebensmittelabfällen und den Schwerpunkt auf vegetarische und vegane Speisen aus biologischen und fair gehandelten Zutaten. Statt Einweg-Verpackungen kommen beim Frühlingserwachen Servietten, von den Gästen mitgebrachte Becher und Mehrweggeschirr (in 2022 unter anderem…

CSD Straßenfest: Standbetreiber:innen zu mehr Nachhaltigkeit bewegen

Jährlich im August findet rund um die Hamburger Binnenalster während der Hamburg Pride Week das CSD-Straßenfest statt. Jungfernstieg und Ballindamm werden zum queeren Party-Hotspot, Info-, Verkaufs- und Gastrostände wechseln sich ab. In diesem Fallbeispiel geht es um finanzielle Anreize, die Standbetreiber:innen zum nachhaltigen wirtschaften bewegen sollen. Problematik Betreiber:innen, die ihren Stand nach nachhaltigen Kriterien führen, müssen in der Regel Mehrkosten stemmen. Denn ihre Arbeit ist aufwendiger, zum Beispiel weil Mehrweggeschirr gespült werden muss, und ihre Anschaffungskosten höher, zum Beispiel von Bio-Lebensmitteln. Gleichzeitig können die Standbetreiber:innen ihre Verkaufspreise meistens nicht im gleichen Maße erhöhen, denn sonst riskieren sie, Kund:innen zu verlieren. Schließlich stehen sie in direkter Konkurrenz mit anderen Ständen. Ihr Geschäft ist deswegen in der Regel weniger ertragreich. Lösungsansatz Vor diesem Hintergrund möchten die Veranstaltenden des CSD-Straßenfestes, die AHOI Events GmbH, Standbetreiber:innen belohnen, die nachhaltig wirtschaften. 2022 haben sie deshalb in einer Pilotphase Betreiber:innen, die gewisse soziale und ökologische Kriterien erfüllen, einen Rabatt bei den Standgebühren gewährt. So erhalten Stände einen Rabatt von 5 %, wenn ihr Speiseangebot zu mindestens der Hälfte aus regionalen, biologischen oder fairen Produkten besteht, von 2 %, wenn sie ausschließlich Mehrweggeschirr nutzen, von 1 %, wenn sie umweltschonende Reinigungsmittel verwenden, und von 1 %, wenn sie sich sozial engagieren. Standbetreiber:innen können somit insgesamt einen Rabatt von 10 % erhalten. Mithilfe eines einfachen Nachhaltigkeitsantrags können die Stände den Rabatt beantragen. Mit diesem monetären Anreiz möchten die Veranstaltenden auch solche Anbieter:innen erreichen, die sich bisher noch gar nicht oder wenig mit Nachhaltigkeit befasst haben. AHOI Events GmbH druckt deshalb…

CSD Straßenfest: Umweltfreundlich Drucken

Jährlich im August findet rund um die Hamburger Binnenalster während der Hamburg Pride Week das CSD-Straßenfest statt. Jungfernstieg und Ballindamm werden zum queeren Party-Hotspot, Info-, Verkaufs- und Gastrostände wechseln sich ab. In diesem Fallbeispiel geht es um nachhaltige Drucklösungen für das jährlich zur Hamburger Pride Week erscheinende Pride Magazin. Problematik Das Pride Magazin erscheint jährlich zur Hamburger Pride Week. Es berichtet über das Programm sowie das aktuelle Motto der Veranstaltungswoche. Das Magazin liegt kostenlos an verschiedenen Orten in Hamburg und Umgebung aus. Für die Veranstaltenden ist das Magazin zentral, um über die verschiedenen Angebote zu informieren, Geschichten zu erzählen, aber auch um den politischen Forderungen Ausdruck zu verleihen. Der Druck verbraucht jedoch Ressourcen wie Papier und Farbe sowie Energie. Auch die benötigte Auflage ist in der Regel schwer abzuschätzen und oft landen zu viele gedruckte Hefte ungelesen im Müll. Lösungsansatz Die Veranstaltenden können auf das Magazin nicht verzichten, möchten es aber so klimaschonend wie möglich gestalten. Seit 2022 lassen die Veranstaltenden das Pride Magazin deshalb nach den Anforderungen des Umweltzeichens Blauer Engel drucken. Dies bedeutet, dass beim Druck ausschließlich recyceltes Papier sowie solche Farben, Lacke und Klebstoffe verwendet werden dürfen, die sich später wieder vom Papier lösen lassen. Denn nur so sind die Papierfasern recyclebar. Außerdem verbietet das Umweltzeichen gewisse umwelt- und gesundheitsschädliche Substanzen in Farben und Lacken. Laut Umweltbundesamt gibt es derzeit etwa 65 Druckereien in Deutschland, die nach dem Blauen-Engel-Standard produzieren. Für den Druck des Magazins haben die Veranstaltenden mit der Druckerei NEEF + STUMME GmbH aus der Lüneburger Heide…

Breminale: Getränke und Speisen ohne Einweg

200.000 – 220.000 Besucher:innen kommen jeden Sommer in Bremen auf den Osterdeichwiesen zusammen, um zur fünftägigen Breminale unzählige Kulturprogrammpunkte wie Konzerte und Theater eintrittsfrei zu genießen. Seit vielen Jahren wird im Kaltgetränke-Bereich ausschließlich mit Mehrweg gearbeitet, seit 2022 gilt auch für Heißgetränke und Speisen ein Einwegverbot. Problematik Die Lage direkt an der Weser ist wunderschön. Sie birgt aber auch eine besondere Herausforderung: die Nähe zum Fluss fordert schnelle Reaktion auf Umweltverschmutzung, besser noch – Abfälle müssen im Vorfeld vermieden werden. Die kurze Nutzung von Einweggeschirr für Speisen und Getränke ist nicht nur aus produktionstechnischer und logistischer Sicht unsinnig, sie ist ein messbarer Faktor von Umweltverschmutzung. Zudem bedarf es in Richtung Standbetreibende viel Aufklärung zu vermeintlich nachhaltigen Geschirrlösungen, wie zum Beispiel Bioplastik, sowie Wissen und Überblick über wirksame Lösungen und Produktangebote. Unser Deep Dive zum Thema Mehrweg Warum ‘nachhaltiges’ Einweg nicht die Lösung ist Lösungsansatz Lukas Henschen, Projektkoordinator Nachhaltigkeit der concept bureau UG, arbeitet seit Jahren daran, das gastronomische Angebot auf der Breminale einwegfrei zu gestalten. Von circa 50 gastronomischen Ständen beteiligen sich knapp 20 an einem Mehrwegpoolsystem. Alle anderen Anbieter arbeiten mit eigenen Mehrwegsystemen oder bieten ihre Produkte ‘Auf die Hand’ an, das bedeutet, sie werden direkt auf einer Serviette oder im Brötchen angeboten. Einzige Ausnahme ist unbeschichtetes Papier, das zum Verzehr von Rollos, einer Bremer Spezialität, Burritos oder Falafeln genutzt wird, da die im Teig gerollten Speisen sonst ihren Halt verlieren. Der Geschirrdiensleister bringt Becher, Geschirr und Besteck (Polypropylen/ PP) aus Hannover zu einem großen Lager auf dem Festivalgelände. Die Bedarfe…

OMR Festival: Mehrweg ohne Vorkasse

Mit der Etablierung eines flächendeckenden Mehrwegsystems für Kaltgetränke mit einem Umlauf von rund 280.000 Bechern und Gläsern und einem Pilotprojekt zur Erweiterung des Mehrwegkonzepts auf Speisen bei OMR 23 arbeiten die Veranstalter:innen stetig daran, das Event Schritt für Schritt nachhaltiger zu gestalten. Problematik Die Nutzung von Einwegtellern, -schüsseln und -besteck verursacht große Mengen an Abfall. Um das gesamte Einweggeschirr zu ersetzen, braucht es umfassende technische und logistische Expertise. Alle Essensausgaben müssen durchgängig an beiden Veranstaltungstagen mit ausreichend Mehrweggeschirr für Speisen versorgt werden. Die Anschaffung eigener Mehrwegprodukte ist dabei nicht zielführend: Eine ganzjährige Einlagerung verursacht einerseits Kosten und steht andererseits im Widerspruch zur angestrebten regelmäßigen Nutzung. Nicht zuletzt bedeutet ein hoher Qualitätsanspruch an die Mehrwegprodukte in der Regel auch hohe Produktionskosten. Lösungsansatz Für OMR23 wurde das bestehende Mehrwegkonzept auf Speisen erweitert. Hierzu wurde als Test ein Pilotprojekt in der Food-Halle umgesetzt, in welcher 20 Food Outlets platziert waren und rund 38.000 Speisen an zwei Veranstaltungstagen verkauft wurden. Mit Vytal Events wurde ein Dienstleister gefunden, der auf die Umsetzung und Organisation von Mehrweglösungen bei Veranstaltungen spezialisiert ist und über Erfahrung mit den logistischen Herausforderungen der Verteilung und der Reinigung verfügt. Beim Pilotprojekt in der Food-Halle wurden dabei rund 93.000 Geschirrteile eingesetzt, etwa die Hälfte davon war Besteck. Um den Ablauf mit Pfand möglichst einfach für die Besuchenden zu gestalten, wurde das erhobene Pfand in das integrierte Cashless-Payment-System der Veranstaltung integriert. Da es sich um ein After-Payment handelt, konnten die Besuchenden wie gewohnt ihre Speisen kaufen, ohne dass sie für die Pfandbeträge in Vorkasse treten mussten….

World Triathlon Hamburg: Nachhaltige Kriterien im Gastrobereich

Wie können die rund 250.000 Besucher:innen, die jährlich in die Hamburger Innenstadt kommen um die rund 10.000 Sportler:innen beim „größten Triathlon der Welt“ anzufeuern nachhaltig versorgt werden? Problematik Im Gastronomiebereich einer Sportgroßveranstaltung werden enorme Mengen Ressourcen eingesetzt, um die Besucher:innen zu verpflegen. Bei der Auswahl und Zusammensetzung der Speisen kann ein großer ökologischer Fußabdruck entstehen. Beim Einsatz von (Einweg-) Geschirr, Besteck und Bechern zudem große Mengen Müll. Beim World Triathlon Hamburg wird das Public Catering von ca. 15 Ständen durchgeführt. Die vielen externen Partner:innen zum Mitwirken an den Nachhaltigkeitsbestrebungen zu aktivieren, ist eine kommunikative und organisatorische Herausforderung. Lösungsansatz Um die beteiligte Stände im Public Catering (und weitere Aussteller:innen im Messebereich) über die Nachhaltigkeitsstandards in Kenntnis zu setzen, wurden übergreifende Kriterien formuliert. Die Kriterien waren in verpflichtende und freiwillige Kriterien untergliedert. Alle Stände im Public Catering mussten sich mit den Kriterien und Ihrer Umsetzung einverstanden erklären. Die verpflichtenden Kriterien waren zwingend einzuhalten, von den freiwilligen Kriterien im Bereich Catering waren mindestens drei zu erfüllen. Die Einhaltung der Kriterien wurde vom Veranstalter vor Ort überprüft. Nicht Einhaltung führte zum Ausschluss von Folgeveranstaltungen. Beispielhafte verpflichtende Kriterien: Mindestens 30% der im Food-Court angebotenen Gerichte sind vegetarisch, mindestens 15% vegan. Sämtliches eingesetztes Geschirr für Speisen und Getränke (wird bepfandet), das an die Kundschaft herausgegeben wird ist wiederverwendbar (Ausnahmen für Servietten, Papier und Pappen, bei deren Einsatz Sparsamkeit und das Umweltzeichen Blauer Engel (DE-ZU 72) empfohlen wird). Beispielhafte freiwillige Kriterien: Mindestens 30% der im Food-Court angebotenen Speisen und Getränke sind aus regionalem (DE) und/ oder biologischem Anbau bezogen (Vorgabe…

Dortmunder Kirchentag: Klimaanpassung

Extremwettereignisse wie Hitzewellen, Gewitter und Starkregen bei vorangegangenen Veranstaltungen veranlassten die Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen, die eine Teilnahme am 37. Deutschen Evangelischen Kirchentag für alle Interessierte möglich macht. Problem Die Veranstaltung fand 2019 in ganz Dortmund statt. Das große Eröffnungsfest am Mittwoch wurde in Innenstadtlage rund um den historischen Wallring gefeiert, mit einigen außergewöhnlichen Outdoor-Bereichen, auch in der Nähe des Flusses Emscher. Fünf Tage lang bewegten sich mehr als 80.000 Besuchende jeden Alters durch die Stadt und waren dabei, ob bei Außenveranstaltungen oder in Warteschlangen immer wieder lang den Wetterverhältnissen ausgesetzt. Aufgrund der Klimaänderung ist häufiger und verstärkt mit Hitze, Starkregen, Sturm und Gewitter zu rechnen. Es galt, die Teilnehmenden zu schützen. Lösungsansatz Das Projekt „Klimaanpassung von Großveranstaltungen am Beispiel des 37. Deutschen Evangelischen Kirchentags Dortmund 2019 (KlAnG)“ entwickelte über 30 Maßnahmen, die die Veranstaltung an die Folgen des Klimawandels anpassen sollten und setzte diese vor Ort um. Alle Maßnahmen werden hier ausführlich erklärt und für eure eigene Veranstaltung als Maßnahmenkatalog zur Verfügung gestellt. Wettermonitoring und Kommunikation Ein Team von Meteorologen überwachte kontinuierlich die Wetterbedingungen. Informationen und Warnungen erreichen die Besuchenden über Push-Nachrichten in der Kirchentags-App. Screens in Veranstaltungsstätten und im öffentlichen Raum werden in Programmpausen genutzt, um Wetter-Updates zu kommunizieren, auch die Sozialen Medien werden hierfür genutzt. Über eine SMS-Kette wurden Mitarbeitende und Helfende informiert. Auch Standbetreiber:innen werden gebrieft und erhalten beispielsweise die Aufforderung, ihre Stände wegen einer Unwetterwarnung besonders zu befestigen. Hitze, Regen, Unwetter Ein Schatten Assessment analysierte die Schattenentwicklung im Verlauf der Veranstaltung. Dabei wird der Ort und…

Skandaløs: Wetterwechsel im Extremformat

Mitten in der Natur, nahe des Hülltofter Tiefs, findet alle zwei Jahre das Skandaløs Festival für Musik und Utopie statt – in und mit Nordfriesland. Gemeinschaftlich und ehrenamtlich kommen auf dem Open Air „jung und alt, Menschen aus Stadt und Land“ auf Konzerten, in Workshops und Panels zusammen und binden dabei auch soziokulturelle Akteure der Region ein. Problem Die ländliche Region nahe der deutsch-dänischen Grenze ist stark vom Nordsee-Wetter geprägt. Auch der Auf- und Abbau sowie die Veranstaltungstage unterliegen diesen Einflüssen. „Während es im Rest Deutschlands überall um die 30 Grad waren, hatten wir hier eher 22 Grad – und abends braucht es zumeist immer einen Pullover“, berichtet Fabian Schmitt, Veranstalter und Produktionsleiter. Das Skandaløs nutzt für die Veranstaltung Flächen der Gemeinde, sowie umliegende landwirtschaftliche Flächen, die kaum bis keine bestehende Infrastruktur bieten. Schutz vor Sonne und Regen muss daher selbst organisiert und finanziert werden. Seit 2011 haben die Veranstaltenden unterschiedlichste Wettererfahrungen gesammelt – und die Herausforderungen nehmen zu. So wurde das Festival in 2017 von viel Regen geprägt und in 2022 von einer Hitzewelle getroffen. In 2024 kamen diese Extremwetter dann aber zusammen und die Starkregenereignisse wechselten sich mit extremer Hitze ab. Diese Extremwetterereignisse, insbesondere Gewitter stellen dabei auch für die Besucher:innen eine gewisse Gefährdung dar. Lösungsansatz Seit 2015 erstellen die veranstaltenden ein umfassendes Sicherheitskonzept, da der Schutz von Helfenden und Besuchenden höchste Priorität hat. Dieses Konzept beinhaltet unter anderem die kontinuierliche Überwachung der Wettervorhersagen, enge Absprachen mit den örtlichen Rettungs- und Einsatzkräften, sowie Räumungspläne bei heftigen Windstärken. Dabei wird immer…

Tag der Deutschen Einheit: das Mehrwegsystem bei HORIZONTE ÖFFNEN

Das Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit 23 schaffte mit über 700.000 Besucherinnen und mehr als 250 Akteur:innen große Aufmerksamkeit für den Themenschwerpunkt Nachhaltigkeit. Mit viel Eigeninitiative und dank Subvention setzte die bergmanngruppe hier das erste übergreifende Mehrwegsystem um. Die durch Hamburg Tourismus beauftragte öffentliche Veranstaltung ohne Eintritt fand zentral rund um die Binnenalster statt. Problematik Noch lange nicht alle Standbetreibenden nutzen Mehrweg für ihre Speisen: Anschaffungskosten, Lagerung, das Spülen der Behältnisse und die damit einhergehende Logistik ist für einzelne Standbetreiber:innen eine große Herausforderung. Wenn Einweg dann noch kostengünstiger ist, ist der Anreiz gering.  Das Angebot eines veranstaltungsübergreifenden Mehrwegsystems darf nicht auf Kosten der Standbetreibenden umgesetzt werden – und die Kosten dürfen nicht höher sein als bei der Nutzung von Einweg. Zudem darf kein Mehraufwand für Standbetreibende anfallen: es braucht passende Behältnisse für alle angebotenen Speisen, die Logistik muss flexibel gestaltet werden und sollte klimafreundlich sein.  Um Besucher:innen des Bürgerfests HORIZONTE ÖFFNEN für das Mehrwegkonzept zu begeistern, war ein System notwendig, das mit Karte und Bargeld genutzt werden konnte, aber keine App mit Kreditkartenregistrierung benötigte. Der Pfandwert sollte 3 Euro nicht überschreiten. Lösungsansatz Die bergmanngruppe konzipierte ein freiwilliges Mehrwegsystem, das die Kosten von Einweg nicht überschritt, indem es subventioniert wurde. Dazu waren vier wesentliche Schritte erforderlich:  Kalkulation und Budgetierung, Beantragung von Subvention Direkt nach Bewerbung der Akteur:innen erfolgte eine erste Kalkulation: vorab erarbeitete Erfahrungswerte vergangener Veranstaltungen wurden genutzt, um Bedarfe, Spül- und Logistikkosten sowie Personalaufwand vor Ort zu berechnen und mit den Kosten zur Nutzung von Einweg verglichen, um den Eigenbeteiligungs-Anteil für…

Reeperbahn Festival: Awareness auf St.Pauli

Seit 2006 verwandelt das Reeperbahn Festival einmal im Jahr die Hamburger Reeperbahn in das Zentrum der internationalen Musikszene. Das Festival zieht ein diverses Publikum an und bietet Künstler:innen und der Musikwirtschaft die Möglichkeit, gemeinsam neue Musik und Talente zu erleben, Kontakte zu knüpfen und an Panels, Vorträgen sowie Netzwerkveranstaltungen teilzunehmen. In Zahlen bedeutet das jährlich: über 50.000 Gäste und 6.000 Fachbesucher:innen aus über 50 Ländern an mehr als 100 Spielorten mit über 600 Konzerten und insgesamt weit über 1000 Veranstaltungen. Problematik Auf dem Reeperbahn Festival kommen Menschen aus der ganzen Welt zusammen. Damit sich all diese Menschen sicher fühlen, braucht es ein gemeinsames Verantwortungsbewusstsein, um Diskriminierung, Gewalt und grenzüberschreitendes Verhalten zu verhindern. Die Veranstaltungsfläche des Festivals ist groß – und ob des dezentralen Charakters keine zusammenhängende Gesamtfläche. Sie umfasst 90 Spielorte rund um die Reeperbahn und das Heiligengeistfeld, sowie in ganz Sankt Pauli und darüber hinaus. Die Vielfalt, Größe und Dezentralität der Venues stellt im Vergleich zu anderen Veranstaltungen eine besondere Herausforderung in der eines Erstellung eines Awareness-Konzeptes dar.   Lösungsansatz Gemeinsam mit dem Verein Act Aware e.V. wurde 2021 ein Awareness Konzept entwickelt und seitdem stetig weiterentwickelt. Es umfasst einen Code of Conduct, Awareness Richtlinien, Awareness Teams, einen Awareness Point und die Möglichkeit der direkten Kontaktaufnahme. Weiter wird das Thema Awareness auch im Programm thematisiert. Code of Conduct Der für das Reeperbahn Festival entwickelte Code of Conduct wurde über alle Festivalkanäle veröffentlicht. Er formuliert eine Vereinbarung aller Beteiligten zu einem achtsamen Miteinander, gegenseitiger Wertschätzung und einen verantwortungsvollen Umgang. Awareness Teams und Awareness Point…