48h Wilhelmsburg: Awareness-Team für ein diskriminierungsfreies Festival

48h Wilhelmsburg ist ein partizipatives Musik- und Stadtteilfestival in Hamburg. 48 Stunden lang präsentieren Menschen aus den Stadtteilen Wilhelmsburg und Veddel an rund 50 Orten des Alltags ihre Musik. Neben den Konzerten gibt es auch Ausstellungen, Workshops und Kinderprogramm.

Problematik

Auf Festivals wie 48h Wilhelmsburg kommen viele Menschen zusammen, um eine gute Zeit zu verbringen. Es kommt jedoch auch immer wieder zu grenzüberschreitendem Verhalten in Form von Gewalt oder Diskriminierung.

Lösungsansatz

Den Organisator:innen von 48h Wilhelmsburg wurde deshalb vor einigen Jahren bewusst, dass es während des Festivals eine Anlaufstelle für Betroffene von übergriffigen Situationen braucht – und richteten 2019 ein Awareness-Team ein. Die Gäste des Festivals können sich jederzeit an dieses geschulte Team wenden: Es ist während des Festivals über eine Hotline erreichbar und hat ein Mietauto zur Verfügung, um schnell vor Ort zu sein. Im Bürgerhaus Wilhelmsburg und im Sozialkontor Kirchdorf-Süd gibt es zudem Safer Spaces, die Betroffene ansteuern können. Über Flyer, die Website, Social Media und Plakate werden die Gäste auf diese Anlaufstelle und auf das Konzept Awareness aufmerksam gemacht.

Herausforderungen

Es ist schwierig, Menschen für das Awareness-Team zu gewinnen. Es ist eine bezahlte, jedoch auch anspruchsvolle Tätigkeit, die guter Vorbereitung bedarf. In Hamburg gibt es diesbezüglich noch keine ausreichenden Strukturen, auf die die Organisator:innen zurückgreifen könnten – beispielsweise mangelt es an Institutionen, die Menschen zu Awareness ausbilden und vermitteln. Über die Multiplikator:innen von 48h Wilhelmsburg sowie über Bekannte des Organisationsteams gelang es, ein Team aufzustellen, jedoch erforderte dies zusätzliche Arbeit. Eine weitere Herausforderung ist die Tatsache, dass 48h Wilhelmsburg eine sehr diverse Zielgruppe anspricht, der das Konzept Awareness nicht unbedingt geläufig ist. Hier bedarf es dementsprechend noch viel Aufklärungsarbeit.

Bilanz

Es ist unstrittig, dass das Festival ein Awareness-Konzept braucht. Gleichzeitig ist den Veranstaltenden jedoch unklar, inwieweit die Besucher:innen über das Awareness-Team Bescheid wissen und sich bei übergriffigen Erlebnissen tatsächlich an diese Anlaufstelle wenden. Der Schwerpunkt des Teams liegt deshalb bisher vor allem darauf, für Awareness zu sensibilisieren und über diese Maßnahme zu informieren. Außerdem verteilte das Team in 2022 aufgrund des sehr sonnigen Wetters Sonnencreme an die Gäste, um für einen sicheren Aufenthalt zu sorgen.

Vision

Awareness ist noch ein Nischenthema auf Hamburger Veranstaltungen. Die Organisator:innen von 48h Wilhelmsburg wünschen sich deshalb für Hamburg etablierte Strukturen im Bereich Awareness, auf die sie zurückgreifen können. Denn ohne eine solche Unterstützung stoßen die Veranstaltenden schnell an ihre Grenzen und es ist schwierig, solche Maßnahmen umzusetzen. Ziel ist eine diskriminierungsfreie und friedliche Atmosphäre – nicht nur bei 48h Wilhelmsburg, sondern auch bei anderen Hamburger Events.

Schaubilder informieren über das Konzept Awareness und mögliche Anlaufstellen.
Bild: Sarah Gorf-Roloff/Studio Ranokel

Umgesetzte Kriterien mit dieser Maßnahme

• 8.2 Gesundheit & Sicherheit

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