Menschen mit geringem Einkommen wird die Teilnahme an der Veranstaltung ermöglicht.
Geringes Einkommen
Damit der Eintrittspreis einer Veranstaltung kein Ausschlusskriterium für bestimmte Einkommensgruppen ist, staffeln viele Veranstalter*innen ihre Ticketpreise in einem Rahmen, der ökonomisch vertretbar ist.
Ermäßigte Ticketpreise gelten bereits in vielen Fällen für:
- Kinder
- Schüler*innen
- Studierende
- Auszubildende
- Bundesfreiwilligendienstleistende, FSJ- oder FÖJler*innen
- Schwerbehinderte und Begleitpersonen
- Senior*innen
- Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger*innen
- Empfänger*innen von Leistungen gemäß Asylbewerberleistungsgesetz
sofern ein Nachweis vorgelegt werden kann.
Tickets können auch zeitlich im Preis gestaffelt werden. Sog. „Early Bird Tickets“ werden günstiger ausgegeben als die Tickets, die erst kurz vor der Veranstaltung verkauft werden. Zudem sind für mehrtägige Veranstaltungen Tickets günstiger, die nur für einen Teil der Veranstaltungstage gelten.
Um Menschen mit geringerem Einkommen den Zugang zu Veranstaltungen zu ermöglichen, können Veranstaltungsgäste gebeten werden, einen höheren Betrag für das eigene Ticket zu bezahlen. Mit dem zusätzlichen Geld können dann Tickets finanziert werden, die z.B. kostenlos verlost werden.
„Pay What You Want“ ist ein Preismodell, bei dem Veranstaltungsgäste selbst entscheiden, wie viel sie für eine Leistung bezahlen möchten. Teilweise wird der Begriff “Pay What You Can” synonym verwendet – die Modelle unterscheiden sich lediglich darin, dass im ersteren der Wille zu Bezahlen stärker betont wird als die Fähigkeit, zu bezahlen (aufgrund der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel). Das “Pay What You Can”-Modell wird öfter im Zusammenhang mit wohltätigen Zwecken verwendet. Die Bezahlmodelle können auf unterschiedliche Bereiche einer Veranstaltung angewendet werden: Eintritt, Merchandise, Essen und Getränke oder Gage für Künstler*innen.
Beide Modelle können einkommensschwächeren Personengruppen den Zugang zu einer Veranstaltung ermöglichen und damit zu mehr Teilhabe und Inklusion führen. Sie können auch dazu anregen, aktiv über den Wert einer Ware oder einer Dienstleistung nachzudenken und so ein stärkeres Bewusstsein zu schaffen, z.B. für die gerechte Entlohnung von Künstler*innen.
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Kunden sowohl durch ihre Eigen- als auch durch die Fremdwahrnehmung (sozialer Druck) motiviert werden, für Produkte oder Dienstleistungen zu zahlen, obwohl sie sie auch kostenlos in Anspruch nehmen könnten. Die Angst davor, den eigenen oder den Fremd-Ansprüchen nicht zu genügen, d.h. einen unangemessenen Preis zu zahlen, kann dabei dazu führen, dass ein Angebot nicht wahrgenommen wird. Preis- oder Spendenempfehlungen können Abhilfe schaffen. Dabei kann z.B. angegeben werden, welche negativen oder positiven Auswirkungen ein bestimmter Kaufpreis auf den oder die Anbieter*in hat.
Die Initiative Kulturleben ermöglicht es Menschen an Kulturveranstaltungen teilzunehmen, die nicht genügend Geld haben, sich selbst eine Eintrittskarte zu kaufen. Unter den Kulturpartner*innen, die Tickets zur Verfügung stellen, sind z.B. das ELBJAZZ Festival, Kampnagel, das Reeperbahn Festival und viele Museen, Theater und Musikhäuser.
Veranstalter*innen und Kulturinstitutionen können den Hamburger Kulturschlüssel mit freien Tickets für Veranstaltungen unterstützen. In dem Projekt werden sog. Kulturgenießer*innen und Kulturbegleiter*innen zusammengebracht. Kulturgenießer*innen sind Menschen, die aufgrund einer Behinderung, ihres Alters, ihrer Herkunft oder ihres Einkommens benachteiligt sind, eine Veranstaltung nicht alleine wahrnehmen oder sich den Eintritt nicht leisten können. Kulturbegleiter*innen ermöglichen, dass die Veranstaltung von Genießer*innen wirklich besucht werden kann.