Der klimafreundliche Individualverkehr wird durch mindestens 2 der folgenden Maßnahmen aktiv gefördert:
– Einrichtung von Reparaturstationen und Services für Fahrräder,
– Aufladestationen für E-Fahrräder
– Setzung von Anreizen, wie der Vergabe von Essens- und Getränkegutscheinen, für die klimafreundliche Anreise
– Erstellen eines Kommunikationskanals zur Organisation von Fahrgemeinschaften (bspw. Onlline, Telegram, o.ä.),
– gezielte Teilnahmevergünstigungen bei klimafreundlicher Anreise,
– Einrichtung von Parkgebühren für PKW bzw. keine/wenig PKW-Stellplätze oder
– andere Maßnahmen mit vergleichbarer Wirkung
Förderung und Anreize
Die An- und Abreise der Besucher:innen ist bei vielen Veranstaltungen die größte Stellschraube in Sachen Klimabilanz. Gleichzeitig liegt die Entscheidung, welches Verkehrsmittel genutzt wird, letztendlich bei den Gästen. Veranstalter:innen können und sollten gezielt Maßnahmen ergreifen, um die Entscheidung der Besucher:innen zu beeinflussen. Zusätzlich zu den oben erwähnten Maßnahmen, können nachfolgende Anreize eine klimafreundliche Anreise fördern, vor allem wenn die Nahverkehrsanbindung schlecht oder nicht vorhanden ist.
Die wichtigste und grundlegendste Maßnahme ist es, den Gästen rechtzeitig und gezielt Informationen über die klimafreundliche An‐ und Abreise zur Veranstaltung bereitzustellen. Siehe dazu unsere Maßnahme Kommunikation (Mobilität). Tools wie CleverRoute können dazu animieren, Verkehrsmittel mit einem leichten Fußabdruck zu wählen, da dieser nicht nur die Kosten und Dauer eine Reiseroute berücksichtigt, sondern auch den CO2-Ausstoß der gewählten Verkehrsmittel.
Ausreichend sichere Fahrradstellplätze am Veranstaltungsort erhöhen die Bereitschaft, mit dem Rad, statt dem PKW anzureisen. Mehr zum Thema Fahrradstellplätze findet ihr unter dieser Maßnahme: Fahrradstellplätze.
Ist der Veranstaltungsort nicht oder nur unzureichend mit dem ÖPNV zu erreichen, könnt ihr mit privaten Nahverkehrsunternehmen kooperieren und z.B. einen E-Sammel‐Shuttle bereitstellen. Siehe hierzu auch Erreichbarkeit von Nebenveranstaltungen.
Bei festen und größeren Veranstaltungsstätten, ist meist die vorhandene Lade-Infrastruktur ausreichend, damit nicht nur große Nightliner-Busse, sondern auch E-Minibusse, die als Shuttle eingesetzt werden, laden können. Fragt hier aktiv bei den Betreibern der Veranstaltungsstätte nach entsprechenden Anschlüssen nach.
Die Verfügbarkeit von E-Ladestationen im Umfeld des Veranstaltungsortes und das Vorhandensein von Car-Sharing-Stationen kann eine nachhaltigere PKW-Wahl bei den Besuchenden begünstigen. Auf solche infrastrukturellen Gegebenheiten habt ihr weniger Einfluss, könnt aber durch belohnende Anreize die Besuchenden motivieren, ihr Auto voll zu besetzen oder ein E-Auto zu wählen.
Um den ökologischen Fußabdruck der An- und Abreise der Gäste zu reduzieren, ist es sinnvoll a) die Anzahl der Gäste, die mit dem Privat-PKW anreisen, auf ein Minimum zu beschränken und b) Autofahrer:innen, die ihr Fahrzeug klima-bewusst nutzen, zu belohnen.
Mögliche Maßnahmen in diesem Bereich sind:
- Es werden vergleichsweise weniger Stellplätze für PKW zur Verfügung gestellt.
- Es werden Parkgebühren erhoben oder der Kauf eines limitierten Autotickets erfordert.
- Voll besetzte PKWs werden bei der Zuteilung von Parkplätzen bevorzugt.
- Gäste werden bei der Organisation von Fahrgemeinschaften unterstützt.
Um die Bildung von Fahrgemeinschaften unter Besuchenden zu unterstützen könnt ihr als Veranstaltende aktiv Kommunikationsplattformen bereitstellen. Die Fusion, das Wacken Open Air, oder das Deichbrand Festival haben z.B. eigene Foren oder Facebook/Telegram-Gruppen. Auf dem Messenger-Dienst eurer Wahl (Telegram und Signal sind z.B. nur mit Benutzername nutzbar und erfordern keine Handynummer) erstellt ihr eine Gruppe und ladet per Einladungslink in eurer Öffentlichkeitsarbeit dazu ein. Ein QR-Code auf Tickets oder am Festivalgelände kann direkt zur Mitfahrgruppe führen. So können Besucher:innen sich eigenständig organisieren, Veranstaltende müssen nur die Plattform bereitstellen.
Nichtsdestotrotz empfiehlt es sich, klare Gruppenregeln (z. B. keine Werbung, nur Fahrten posten, respektvoller Umgang) festzulegen und eine Moderation einzusetzen. Andernfalls können die Gruppen schnell unübersichtlich oder missbraucht werden. Veranstaltende sollten klarstellen, dass sie nur die Plattform für Vernetzung bieten, aber keine Haftung für Fahrten übernehmen (z.B. als Disclaimer in der Gruppenbeschreibung).
Externe Plattformen nutzen
Wenn ihr keine privaten Dienstleister wie Signal oder Telegram nutzen oder euch die Moderation sparen möchtet, könnt ihr auch über Kooperationen mit etablierten Mitfahrbörsen nachdenken, z. B. BlaBlaCar, Fahrgemeinschaften.de oder regionale Angebote.