Fair Trade

Kaffee, Reis, Tee, Schokolade, Bananen und Ananasse sind fair produzierte und gehandelte Lebensmittel.

Die Begriffe „fair“ und „Fair Trade“ sind gesetzlich nicht geschützt. Nur unabhängige Siegel kennzeichnen Produkte aus fairem Handel und sind in vielen Geschäften erhältlich. Fairer Handel will Produzent:innen in ärmeren Ländern bessere Preise, stabile Abnahmen und menschenwürdige Arbeitsbedingungen sichern. Das bekannteste Zeichen ist das Fairtrade-Siegel, daneben existieren u. a. GEPA, WFTO oder private Handelsinitiativen. Die Standards unterscheiden sich dabei: Während Fairtrade International Mindestpreise und Prämien vorgibt, setzen Direkt- und Kleinhandelsprojekte oft auf noch engere Beziehungen zu Produzent:innen. Gepa oder El Puento setzen sehr strenge Maßstäbe und verzichten etwa auf den „Mengenausgleich“. Mengenausgleich bedeutet, dass fair und konventionell erzeugte Rohstoffe vermischt werden dürfen, das Fairtrade-Logo aber nur auf so vielen Endprodukten erscheint, wie dem rechnerischen Anteil der fair gehandelten Ware entspricht – auch wenn einzelne Packungen physisch keinen fairen Inhalt haben.

Ein Übersicht über die gängigsten Fair Trade Siegel findet ihr hier.

Zahlreiche Studien zeigen, dass faire Handelsstrukturen Einkommen stabilisieren, Kooperativen stärken und Investitionen in Bildung, Gesundheit oder Infrastruktur ermöglichen. Kritiker:innen bemängeln jedoch, dass nicht jeder Cent bei den Produzent:innen landet, dass Zertifizierungen teuer sein können oder dass Kleinbäuer:innen ausgeschlossen werden, wenn sie gewisse Standards nicht erfüllen können. Zudem kommt ein Teil der Wertschöpfung weiterhin im globalen Norden an.

Häufige Vorwürfe

  • „Das Geld versickert in der Handelskette.“ – Untersuchungen zeigen, dass zwar nicht der gesamte Aufpreis an die Produzent:innen fließt, diese aber dennoch nachweislich höhere und stabilere Einnahmen erzielen.

  • „Zertifizierungen sind reine PR.“ – Tatsächlich gibt es Unterschiede: Manche Siegel setzen auf externe Kontrollen, andere auf Selbstauskunft. Auch hier gilt: Die Glaubwürdigkeit hängt stark von Transparenz und Kontrolle ab.

  • „Fairer Handel ändert die Strukturen nicht.“ – Stimmt teilweise: Er bekämpft nicht alle Ursachen globaler Ungleichheit, lindert aber akute Probleme und kann Anstoß für strukturelle Verbesserungen geben.

Kontrolle und Vertrauen

Wie bei Bio hängt die Glaubwürdigkeit vom Kontrollsystem ab. Manche Organisationen führen regelmäßige Audits vor Ort durch, andere setzen auf langfristige Handelsbeziehungen, bei denen Produzent:innen direkt einbezogen werden. Der große Vorteil: Fairer Handel macht Lieferketten sichtbar und schafft überhaupt erst die Basis, Missstände aufzudecken.

Fazit

Fairer Handel ist kein perfektes, aber ein nachweislich wirksames Instrument, um die Lebensbedingungen vieler Produzent:innen zu verbessern. Er beseitigt nicht alle Probleme des Welthandels, schafft aber Transparenz und Spielraum für faire Preise und bessere Arbeitsbedingungen. Wer ihn unterstützt, muss akzeptieren, dass die Wirkung je nach Projekt und Siegel variiert – und sollte bewusst auf glaubwürdige, gut kontrollierte Initiativen setzen.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:
Bio-zertifizierte Lebensmittel
Vegetarisches und veganes Angebot