Im Vorfeld der Veranstaltung wird der Energiebedarf anhand von Angaben zum Strombedarf durch die Veranstaltungstechnik, Stände etc. prognostiziert. Es wird die vorhandene Technik vor Ort genutzt, fehlende Technik wird bei regionalen Dienstleistenden gemietet.
Energiebedarfsplanung
Die Planung von auf der Veranstaltung zu erwartenden Energieverbräuchen ist wichtig, um nicht übermäßig viel Leistung vorzuhalten bzw. aktiv Energieverbräuche steuern zu können. Das spart nicht nur Kosten, sondern kann auch dazu beitragen, den CO2-Fußabdruck der Veranstaltung zu reduzieren. Mindestens wenn Veranstaltungsstrom nicht aus einem bereits bestehenden Stromnetz bezogen wird, sondern vor Ort herstellt, ist eine gute Planung essentiell.
Durch die Energiebedarfsplanung erfahrt ihr, wo die meiste Energie anfällt und ebenso auch eingespart werden kann. Sie lässt euch die größten Energiefresser und Stellschrauben identifizieren und Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz ableiten. Die Energiebedarfsplanung ist die Grundlage für die Erstellung eines (siehe Maßnahme) Energiesparplans.
Auf großen Festivals und Veranstaltungen allgemein wird die Energieversorgung sehr häufig deutlich überdimensioniert geplant. Das liegt daran, dass die einzelnen Gewerke und Stakeholder ihre Energiebedarfe als Maximalverbrauch angeben. Oft wird nicht der tatsächliche Bedarf kalkuliert, sondern einfach das Maximum angesetzt, das der vorhandene Stromanschluss liefern kann. Der Unterschied zwischen tatsächlichem und maximalem Stromverbrauch kann gravierend sein. Daher gibt es hier häufig ein riesiges Einspar- und Effizienzsteigerungspotential, insbesondere bei temporärer Infrastruktur wie auf Festivals.
Den tatsächlichen Bedarf ermitteln
Entscheidend ist bei der Planung des Energiebedarfs also den tatsächlichen, nicht den maximalen Bedarf zu ermitteln. Um den tatsächlichen Bedarf zu ermitteln, sollte der Verbraucher, z.B. ein Gastrostand auf einem Straßenfest, vor dem Einsatz unter Volllast betrieben werden. Dann wird gemessen, was an diesem Stromanschluss tatsächlich an Energie gezogen wird. Das ergibt eine relativ verlässliche Information über den tatsächlichen Verbrauch.
Beispiel:
Ein mobiler Aktionsstand hat zum Beispiel einen 16-Ampere-Stromanschluss. Über diesen Anschluss könnten theoretisch bis zu 10.000 Watt fließen. Oft wird dann einfach dieser Maximalwert als Strombedarf angegeben. In Wirklichkeit verbraucht der Stand aber vielleicht nur 200 oder 300 Watt. Daran sieht man, wie groß die Lücke zwischen geschätztem und tatsächlichem Bedarf sein kann – und wie viel Energie man durch genauere Planung einsparen könnte. Gerade bei Festivals oder anderen Veranstaltungen mit mobiler Technik steckt hier viel Potenzial für mehr Ressourceneffizienz und indirekt für eine bessere Klimabilanz.
Weiterlesen im Experten-Interview…
Mehr praktische Informationen zum Thema Energiebedarf und -messung könnt ihr im Interview mit Experte Björn Hansen vom Futur 2 Festival nachlesen. Hier erklärt Björn u.a. grundlegende Begrifflichkeiten rund um das Thema Strom, wie das Futur 2 Festival Energieautark funktioniert und warum überdimensionierter Generatoren-Einsatz kritisch zu sehen ist.
Durch die konkrete Planung von absoluten Strombedarfen kann beispielsweise das Futur 2 Festival die Versorgung mit vor Ort erzeugten erneuerbaren Energien wie Photovoltaik sicherstellen. In einem detaillierten Energietracking trägt das Festival auf einem Zeitstrahl den prognostizierten Energiebedarf aller Verbraucher, die auf dem Festival betrieben werden, ein. Dadurch weiß das Festivalteam genau, wieviel Energie zu welchem Zeitpunkt gebraucht wird.
Mehr Informationen zum Futur 2 Festival auf den nachfolgenden Seiten:
Die Initiative Powerful Thinking hat 21 englischsprachige Fact Sheets formuliert, die eine gute Orientierung zu energiebezogenen Themen für nachhaltige Open-Air-Veranstaltungen und Festivals geben. Besonders relevant sind
- Nr. 17 „What to Ask Your Energy Supplier“
- Nr. 20 „Measuring Generator Loads Resource Pack“
- Nr. 21 „Advanced Power Monitoring Resource Pack“
Letztere enthält eine Vorlage zur Sammlung aller Daten rund um die Energieverbräuche der Veranstaltung.