Emissionen kompensieren

Nicht vermeidbare Emissionen der Veranstaltung werden kompensiert.

Klimaneutrale Veranstaltung: das geht derzeit nur mithilfe der Finanzierung von Klimakompensationsprojekten, um unvermeidbare Treibhausgasemissionen anderswo auf der Welt einzusparen. Doch das Prinzip der Klimakompensation steht auch in der Kritik.  

In einem Gastbeitrag auf dem Blog Klima der Gerechtigkeit erklärt Eva Rechsteiner, die am Institut für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg arbeitet, welche Kritikpunkte für den Handel mit Treibhausgasen und sog. „offsetting“-Mechanismen genannt werden:  

Die Autorin fasst zusammen, dass es u.a. ein Problem ist, dass sich vor allem wohlhabende Menschen und Nationen die Kompensation leisten, dass Kompensationsmaßnahmen zeitlich verzögert wirken und bei Aufforstungsprojekten der langfristige Erhalt des Waldes gewährleistet sein muss. Darüber hinaus dürfen Kompensationsprojekte nicht künstlich in ihrer Wirkung als Treibhausgassenke schön gerechnet werden, sondern sollten wirklich als zusätzliche Treibhausgassenken umgesetzt werden. Zuletzt kommentiert die Autorin, dass Kompensationsmechanismen dafür sorgen, dass im Grunde emissionsintensive Aktivitäten nicht hinterfragt werden, sondern den Status Quo erhalten.  

Die Autorin hält den Gold Standard zwar für ein ambitioniertes und aussagekräftiges Zertifikat, spricht sich nichtsdestotrotz für die direkte Reduzierung von Treibhausgasemissionen vor Ort aus. 

Wenn die Treibhausgasemissionen einer Veranstaltung nicht vermieden werden können, ist es gängige Praxis, Kompensationsprojekte finanziell zu fördern, die dann die Emissionen anderswo einsparen. Um die Effektivität und Qualität von Klimakompensationsprojekten als Veranstalter*in beurteilen zu können, ist das Zertifikat „Gold Standard“ ein guter Hinweis: 

Das Umweltbundesamt empfiehlt das Zertifikat der Gold Standard Foundation, mit dem nur Projekte zertifiziert werden, die nachweislich Treibhausgase in der Atmosphäre reduzieren und sowohl die lokalen Umweltbedingungen als auch die sozialen Bedürfnisse der Bevölkerung achten. Der Gold Standard schließt z.B. kategorisch Großprojekte wie Staudämme, Aufforstungs- oder Industriegasprojekte aus. Hier geht es zu einer kleinen Datenbank, in der Projekte aufgelistet werden, die nach Gold Standard zertifiziert sind.

Die wichtigste Maßnahme, um dem Klimawandel entgegenzuwirken ist es, erst gar keine Treibhausgasemissionen zu produzieren. Dieses Ziel kann allerdings in der Planung der meisten Veranstaltungen nicht sofort umgesetzt werden und ein Teil der Emissionen kann unter Umständen auch gar nicht vermieden werden. In diesem Fall ist es möglich, Geld in Projekte zu investieren, die Senken (d.h. natürliche Speicher) für Treibhausgase schaffen, um die Emissionen auszugleichen.

Es gibt Unternehmen, die sich auf Klimaneutralität im Veranstaltungsbereich spezialisiert haben, Beratung anbieten und sogar eigene Kompensationsprojekte entwickeln. Die Stadt Hamburg kompensiert ihre Dienstflüge derzeit mit Projekten der Anbieter atmosfair und myclimate. Eine bilanzielle Kompensation von Emissionen über nationale Klimaschutzprojekte wird von der FHH aktuell nicht empfohlen, da bei nationalen Projekten eine Doppelzählung von Emissionsreduktionen nicht ausgeschlossen werden kann. Die Unterstützung inländischer Projekte leistet zwar einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, aber gleicht rechnerisch keine Emissionen aus. Es ist dennoch grundsätzlich ein positives Signal, wenn Veranstalter:innen in Klimaschutzprojekte investieren – unabhängig vom Projektstandort.

Das Gütesiegel Gold Standard bietet eine umfangreiche Datenbank zu Projekten weltweit aus dem Bereich erneuerbare Energien und Energieeffizienz und zertifiziert wirkungsvolle Kompensationsprojekte.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

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