Bei jedem Essensstand und dem (Crew-)Catering stammen mindestens 30 % der Zutaten (des geldwerten Anteils oder des Gewichts) bezogen auf den Gesamtwareneinsatz aus biologischer Landwirtschaft nach dem EU-Bio-Zeichen (oder äquivalent oder strenger)
Bio-zertifizierte Lebensmittel
Das EU-Bio-Siegel
Die Grundlage der Siegel für biologischen Anbau bildet das EU-Bio-Siegel, das seit 2010 für alle vorverpackten Bio-Lebensmittel in der EU verpflichtend ist. Es definiert die gesetzlichen Mindeststandards für ökologischen Landbau und Verarbeitung, z. B.: Verbot synthetischer Pflanzenschutzmittel, stark eingeschränkter Einsatz von Düngemitteln, keine Gentechnik, strenge Vorgaben für Tierhaltung (Flächen pro Tier, Auslauf, Fütterung) sowie eine verpflichtende jährliche Kontrolle aller zertifizierten Betriebe. Da es ein einheitliches, verbindliches Recht für alle EU-Mitgliedsstaaten darstellt, wird es oft als „strengstes staatliches Bio-Siegel“ bezeichnet – nicht, weil seine Grenzwerte höher wären als die mancher Verbände, sondern weil es EU-weit verpflichtend, rechtlich einklagbar und klar definiert ist.
Das deutsche Bio-Siegel
Das deutsche Bio-Siegel ist älter (2001 eingeführt) und basiert seit Inkrafttreten der EU-Öko-Verordnung vollständig auf denselben Kriterien wie das EU-Siegel. Es ist also kein strengeres Label, sondern lediglich eine nationale Variante zur leichteren Wiedererkennung im deutschen Markt.
Siegel mit den strengsten Richtlinien: Anbauverbände
Über diese staatlichen Vorgaben hinaus setzen Anbauverbände wie Demeter, Bioland oder Naturland eigene, teils deutlich strengere Richtlinien. Diese betreffen etwa:
- Tierhaltung: größere Stallflächen, mehr Auslauf, strengere Transport- und Schlachtbedingungen.
- Düngung: nur hofeigene Dünger oder bestimmte natürliche Quellen, oft strengere Nährstoffbilanzen als die EU-Öko-Verordnung fordert.
- Zusatzstoffe: deutlich eingeschränkte Liste erlaubter Verarbeitungshilfsstoffe; bei Demeter z. B. fast kein Einsatz von Aromen oder technologischen Hilfsmitteln.
Bio-Produkte gelten als umweltfreundlicher und gesünder, stehen jedoch auch in der Kritik. Häufig genannte Vorwürfe betreffen die höheren Preise, geringere Erträge und den damit verbundenen größeren Flächenbedarf, eine nicht immer bessere Klimabilanz sowie einzelne Betrugsfälle trotz Kontrollen. Kritiker bemängeln zudem, dass die Kontrollen durch privatwirtschaftliche Stellen potenziell befangen sein könnten, da Landwirte diese selbst beauftragen.
Ein Artikel von Focus Online hat untersucht, ob Bio-Produkte gesundheitliche und ökologische Vorteile gegenüber konventionellen Lebensmitteln bieten.
Gesundheitliche Vorteile
Bio-Produkte enthalten in der Regel weniger Pestizidrückstände, wodurch das Risiko einer Belastung mit schädlichen Chemikalien sinkt. Studien zeigen zudem, dass Bio-Obst und -Gemüse teilweise höhere Gehalte an gesundheitsfördernden Nährstoffen wie Antioxidantien aufweisen. Bei Bio-Milch und -Fleisch, insbesondere von Tieren mit viel Auslauf und Weidefütterung, konnte eine gesündere Fettsäuren-Zusammensetzung nachgewiesen werden.
Umweltfreundlichkeit
Ökologischer Landbau fördert die Artenvielfalt und den Erhalt von Böden und Gewässern. Der Verzicht auf synthetische Pflanzenschutzmittel und Kunstdünger reduziert die Umweltbelastung und senkt die Gefahr der Resistenzbildung bei Schädlingen.
Tierwohl
Im Bio-Bereich gelten strengere Vorschriften für die Tierhaltung. Tiere haben mehr Platz, Auslauf und Zugang zu frischer Luft, was zu einem besseren Wohlbefinden führt.
Kontrollen und Transparenz
Ein wesentlicher Unterschied zur konventionellen Landwirtschaft liegt in den regelmäßigen Kontrollen: Bio-Betriebe werden mindestens einmal jährlich überprüft. Betrug ist zwar nie vollständig auszuschließen, aber bei Bio ist die Wahrscheinlichkeit der Entdeckung höher. Laut dem Biomonitoring Baden-Württemberg sind „weit über 95 Prozent der Bio-Produkte völlig unverdächtig“.
Kontrollstellen weisen darauf hin, dass ein Interessenkonflikt zwischen Beauftragern und Prüfern kaum besteht. Ihr Geschäftsmodell basiert nicht auf einzelnen Betrieben, sondern auf Reputation, behördlicher Überwachung und strenger Akkreditierung. So erklärt ein Vertreter: „Wir haben 19.000 Kunden im Bio-Bereich. Auf einen mehr oder weniger kommt es für uns nicht an. Wichtig sind unser eigener Qualitätsanspruch und die Überwachung durch Behörden und die Akkreditierungsstelle DAkkS GmbH.“
Fazit
Bio ist kein Garant für absolute Reinheit, bietet jedoch in vielen Bereichen Vorteile: weniger Pestizide, strengere Umweltauflagen, besseres Tierwohl und regelmäßige Kontrollen. Wer den ökologischen Landbau unterstützen möchte, muss akzeptieren, dass auch hier Risiken bestehen – die Vorteile überwiegen jedoch in vielen Aspekten deutlich und unterstützen nachhaltige Entwicklung in deutlich größerem Ausmaß als konventioneller Landbau.