Fallbeispiele
UEFA EURO 2024: Barrierefreiheit auf der Hamburger Fan Zone
Die Fan Zone in Hamburg, die im Rahmen der UEFA EURO 2024 stattfand, zielte darauf ab, Fußballbegeisterten aus verschiedenen Nationen und Hintergründen einen Ort der Begegnung zu bieten. Besonderer Fokus lag auf der Barrierefreiheit, um eine inklusive Veranstaltung für Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten sicherzustellen. Problematik Die Organisatoren der Fan Zone standen vor der Herausforderung, infrastrukturelle Hürden zu bewältigen und auch die sozialen Aspekte einer barrierefreien Veranstaltung mitzudenken. Dazu mussten sowohl bauliche Anpassungen vorgenommen als auch sensibilisierende Maßnahmen umgesetzt werden, mit dem Ziel, mögliche Hindernisse an der Teilnahme am Event zu minimieren. Lösungsansatz Die Fan Zone wurde umfassend barrierarm gestaltet, um allen Besuchenden eine gleichwertige Erfahrung zu bieten. Dies umfasste die Bereitstellung von Rollstuhlrampen- und Podesten, letztere zum Teil mit integrierter Ladestation. Barrierefreie Sanitäranlagen und spezielle Rollstuhlplätze und -lanes an Ein- und Ausgängen waren Teil der baulichen Maßnahmen. Auch taktile Reliefpläne und abgesenkte Tresen wurden in die Veranstaltungsfläche integriert. Ergänzt wurden diese Maßnahmen durch eine barrierefreie Kommunikation und die Ankündigung von Möglichkeiten und Hindernissen. In Rücksprache mit dem Kompetenz-Zentrum wurden zum Beispiel Schriftarten und Farbkontraste sowie die Größen der Darstellungen angepasst. Die Kommunikation erfolgte zweisprachig und mit Piktogrammen. Schulungen des Personals und Awareness-Konzepte unterstützten diese Struktur. In die Programmgestaltung wurden verschiedene soziale Projekte, Vereine und Institutionen eingebunden, um Besucher:innen der Fan Zone für das Thema Barrierefreiheit zu sensibilisieren. Am Fußball-Inklusionstag der DFB-Stiftung Sepp Herberger wurde gemeinsam mit dem FC St. Pauli Blindenfußball und dem HSV-Amputiertenfußball die vielfältige Welt des Behindertenfußballs einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Dazu zählte auch ein Parcours mit VR-Brillen, der Blindenfußball…
Reeperbahn Festival: Awareness auf St.Pauli
Seit 2006 verwandelt das Reeperbahn Festival einmal im Jahr die Hamburger Reeperbahn in das Zentrum der internationalen Musikszene. Das Festival zieht ein diverses Publikum an und bietet Künstler:innen und der Musikwirtschaft die Möglichkeit, gemeinsam neue Musik und Talente zu erleben, Kontakte zu knüpfen und an Panels, Vorträgen sowie Netzwerkveranstaltungen teilzunehmen. In Zahlen bedeutet das jährlich: über 50.000 Gäste und 6.000 Fachbesucher:innen aus über 50 Ländern an mehr als 100 Spielorten mit über 600 Konzerten und insgesamt weit über 1000 Veranstaltungen. Problematik Auf dem Reeperbahn Festival kommen Menschen aus der ganzen Welt zusammen. Damit sich all diese Menschen sicher fühlen, braucht es ein gemeinsames Verantwortungsbewusstsein, um Diskriminierung, Gewalt und grenzüberschreitendes Verhalten zu verhindern. Die Veranstaltungsfläche des Festivals ist groß – und ob des dezentralen Charakters keine zusammenhängende Gesamtfläche. Sie umfasst 90 Spielorte rund um die Reeperbahn und das Heiligengeistfeld, sowie in ganz Sankt Pauli und darüber hinaus. Die Vielfalt, Größe und Dezentralität der Venues stellt im Vergleich zu anderen Veranstaltungen eine besondere Herausforderung in der eines Erstellung eines Awareness-Konzeptes dar. Lösungsansatz Gemeinsam mit dem Verein Act Aware e.V. wurde 2021 ein Awareness Konzept entwickelt und seitdem stetig weiterentwickelt. Es umfasst einen Code of Conduct, Awareness Richtlinien, Awareness Teams, einen Awareness Point und die Möglichkeit der direkten Kontaktaufnahme. Weiter wird das Thema Awareness auch im Programm thematisiert. Code of Conduct Der für das Reeperbahn Festival entwickelte Code of Conduct wurde über alle Festivalkanäle veröffentlicht. Er formuliert eine Vereinbarung aller Beteiligten zu einem achtsamen Miteinander, gegenseitiger Wertschätzung und einen verantwortungsvollen Umgang. Awareness Teams und Awareness Point…
UEFA EURO 2024: Awareness auf der Hamburger Fan Zone
Die Fan Zone in Hamburg, die im Rahmen der UEFA EURO 2024 stattfand, zielte darauf ab, Fußballbegeisterten aus verschiedenen Nationen und Hintergründen einen Ort der Begegnung zu bieten. Auf der Fan Zone trafen sich eine Vielzahl von individuellen Menschen und Fans aus unterschiedlichen Nationen, mit verschiedenen Vorlieben, Vereinen, gesellschaftlichen Positionierungen, vielfältigen Erfahrungen und Meinungen. Problematik Auf Veranstaltungen, insbesondere bei Fußballveranstaltungen, entstehen immer wieder Situationen, die ein Positiv-Erlebnis einschränken und durch übergriffige, grenzüberschreitende und diskriminierende Handlungen negativ auffallen. Ziel der Fan Zone im Kontext Awareness war es, dass sich alle Beteiligten und Besucher:innen wohlfühlen und eine gute Zeit auf der Veranstaltungsfläche mit positiv-bleibendem Eindruck erfahren. Lösungsansatz Der Veranstalter bergmanngruppe entwickelte in Zusammenarbeit mit der Sozialbehörde Hamburg und einem Netzwerk an Hamburger Beratungsstellen (wie empower, Frauennotruf, Queere Vernetzung und anderen) ein Awareness-Konzept. Damit sollten negative Situationen reduziert und Menschen im Umgang mit Diskriminierung oder Grenzüberschreitungen unterstützt werden. Die im Awareness-Konzept beschriebene Schutzarbeit orientiert sich an den Bedürfnissen der Betroffenen. Auf der Veranstaltungsfläche wurde durch große Banner und Einblendung auf allen Screens für Awareness auf der Veranstaltung sensibilisiert. Ein großes, geschultes Awareness-Team mit bis zu 12 Personen zeigte täglich Präsenz auf der Veranstaltungsfläche und führte aktiv Gespräche zum Thema Awareness. Das Team bestand aus professionellen Awareness-Mitarbeitenden und Social Volunteers in lila Warnwesten. Die Farbe der Warnwesten diente den Besucher:innen als Erkennungszeichen der Awareness-Mitarbeitenden. Das Awareness-Team, sowie Sicherheitsmitarbeitende, Sanitätsdienst und Social Volunteers wurden mit Unterstützung der Hamburger Beratungsstellen und der Sozialbehörde Hamburg vor der Veranstaltung durch eine Intensivschulung auf die Fan Zone vorbereitet. Zur Awareness-Arbeit zählten…
Skandaløs: Wetterwechsel im Extremformat
Mitten in der Natur, nahe des Hülltofter Tiefs, findet alle zwei Jahre das Skandaløs Festival für Musik und Utopie statt – in und mit Nordfriesland. Gemeinschaftlich und ehrenamtlich kommen auf dem Open Air „jung und alt, Menschen aus Stadt und Land“ auf Konzerten, in Workshops und Panels zusammen und binden dabei auch soziokulturelle Akteure der Region ein. Problem Die ländliche Region nahe der deutsch-dänischen Grenze ist stark vom Nordsee-Wetter geprägt. Auch der Auf- und Abbau sowie die Veranstaltungstage unterliegen diesen Einflüssen. „Während es im Rest Deutschlands überall um die 30 Grad waren, hatten wir hier eher 22 Grad – und abends braucht es zumeist immer einen Pullover“, berichtet Fabian Schmitt, Veranstalter und Produktionsleiter. Das Skandaløs nutzt für die Veranstaltung Flächen der Gemeinde, sowie umliegende landwirtschaftliche Flächen, die kaum bis keine bestehende Infrastruktur bieten. Schutz vor Sonne und Regen muss daher selbst organisiert und finanziert werden. Seit 2011 haben die Veranstaltenden unterschiedlichste Wettererfahrungen gesammelt – und die Herausforderungen nehmen zu. So wurde das Festival in 2017 von viel Regen geprägt und in 2022 von einer Hitzewelle getroffen. In 2024 kamen diese Extremwetter dann aber zusammen und die Starkregenereignisse wechselten sich mit extremer Hitze ab. Diese Extremwetterereignisse, insbesondere Gewitter stellen dabei auch für die Besucher:innen eine gewisse Gefährdung dar. Lösungsansatz Seit 2015 erstellen die veranstaltenden ein umfassendes Sicherheitskonzept, da der Schutz von Helfenden und Besuchenden höchste Priorität hat. Dieses Konzept beinhaltet unter anderem die kontinuierliche Überwachung der Wettervorhersagen, enge Absprachen mit den örtlichen Rettungs- und Einsatzkräften, sowie Räumungspläne bei heftigen Windstärken. Dabei wird immer…
Dortmunder Kirchentag: Klimaanpassung
Extremwettereignisse wie Hitzewellen, Gewitter und Starkregen bei vorangegangenen Veranstaltungen veranlassten die Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen, die eine Teilnahme am 37. Deutschen Evangelischen Kirchentag für alle Interessierte möglich macht. Problem Die Veranstaltung fand 2019 in ganz Dortmund statt. Das große Eröffnungsfest am Mittwoch wurde in Innenstadtlage rund um den historischen Wallring gefeiert, mit einigen außergewöhnlichen Outdoor-Bereichen, auch in der Nähe des Flusses Emscher. Fünf Tage lang bewegten sich mehr als 80.000 Besuchende jeden Alters durch die Stadt und waren dabei, ob bei Außenveranstaltungen oder in Warteschlangen immer wieder lang den Wetterverhältnissen ausgesetzt. Aufgrund der Klimaänderung ist häufiger und verstärkt mit Hitze, Starkregen, Sturm und Gewitter zu rechnen. Es galt, die Teilnehmenden zu schützen. Lösungsansatz Das Projekt „Klimaanpassung von Großveranstaltungen am Beispiel des 37. Deutschen Evangelischen Kirchentags Dortmund 2019 (KlAnG)“ entwickelte über 30 Maßnahmen, die die Veranstaltung an die Folgen des Klimawandels anpassen sollten und setzte diese vor Ort um. Alle Maßnahmen werden hier ausführlich erklärt und für eure eigene Veranstaltung als Maßnahmenkatalog zur Verfügung gestellt. Wettermonitoring und Kommunikation Ein Team von Meteorologen überwachte kontinuierlich die Wetterbedingungen. Informationen und Warnungen erreichen die Besuchenden über Push-Nachrichten in der Kirchentags-App. Screens in Veranstaltungsstätten und im öffentlichen Raum werden in Programmpausen genutzt, um Wetter-Updates zu kommunizieren, auch die Sozialen Medien werden hierfür genutzt. Über eine SMS-Kette wurden Mitarbeitende und Helfende informiert. Auch Standbetreiber:innen werden gebrieft und erhalten beispielsweise die Aufforderung, ihre Stände wegen einer Unwetterwarnung besonders zu befestigen. Hitze, Regen, Unwetter Ein Schatten Assessment analysierte die Schattenentwicklung im Verlauf der Veranstaltung. Dabei wird der Ort und…
World Triathlon Hamburg: Nachhaltige Kriterien im Gastrobereich
Wie können die rund 250.000 Besucher:innen, die jährlich in die Hamburger Innenstadt kommen um die rund 10.000 Sportler:innen beim „größten Triathlon der Welt“ anzufeuern nachhaltig versorgt werden? Problematik Im Gastronomiebereich einer Sportgroßveranstaltung werden enorme Mengen Ressourcen eingesetzt, um die Besucher:innen zu verpflegen. Bei der Auswahl und Zusammensetzung der Speisen kann ein großer ökologischer Fußabdruck entstehen. Beim Einsatz von (Einweg-) Geschirr, Besteck und Bechern zudem große Mengen Müll. Beim World Triathlon Hamburg wird das Public Catering von ca. 15 Ständen durchgeführt. Die vielen externen Partner:innen zum Mitwirken an den Nachhaltigkeitsbestrebungen zu aktivieren, ist eine kommunikative und organisatorische Herausforderung. Lösungsansatz Um die beteiligte Stände im Public Catering (und weitere Aussteller:innen im Messebereich) über die Nachhaltigkeitsstandards in Kenntnis zu setzen, wurden übergreifende Kriterien formuliert. Die Kriterien waren in verpflichtende und freiwillige Kriterien untergliedert. Alle Stände im Public Catering mussten sich mit den Kriterien und Ihrer Umsetzung einverstanden erklären. Die verpflichtenden Kriterien waren zwingend einzuhalten, von den freiwilligen Kriterien im Bereich Catering waren mindestens drei zu erfüllen. Die Einhaltung der Kriterien wurde vom Veranstalter vor Ort überprüft. Nicht Einhaltung führte zum Ausschluss von Folgeveranstaltungen. Beispielhafte verpflichtende Kriterien: Mindestens 30% der im Food-Court angebotenen Gerichte sind vegetarisch, mindestens 15% vegan. Sämtliches eingesetztes Geschirr für Speisen und Getränke (wird bepfandet), das an die Kundschaft herausgegeben wird ist wiederverwendbar (Ausnahmen für Servietten, Papier und Pappen, bei deren Einsatz Sparsamkeit und das Umweltzeichen Blauer Engel (DE-ZU 72) empfohlen wird). Beispielhafte freiwillige Kriterien: Mindestens 30% der im Food-Court angebotenen Speisen und Getränke sind aus regionalem (DE) und/ oder biologischem Anbau bezogen (Vorgabe…
Tag der Deutschen Einheit: das Mehrwegsystem bei HORIZONTE ÖFFNEN
Das Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit 23 schaffte mit über 700.000 Besucherinnen und mehr als 250 Akteur:innen große Aufmerksamkeit für den Themenschwerpunkt Nachhaltigkeit. Mit viel Eigeninitiative und dank Subvention setzte die bergmanngruppe hier das erste übergreifende Mehrwegsystem um. Die durch Hamburg Tourismus beauftragte öffentliche Veranstaltung ohne Eintritt fand zentral rund um die Binnenalster statt. Problematik Noch lange nicht alle Standbetreibenden nutzen Mehrweg für ihre Speisen: Anschaffungskosten, Lagerung, das Spülen der Behältnisse und die damit einhergehende Logistik ist für einzelne Standbetreiber:innen eine große Herausforderung. Wenn Einweg dann noch kostengünstiger ist, ist der Anreiz gering. Das Angebot eines veranstaltungsübergreifenden Mehrwegsystems darf nicht auf Kosten der Standbetreibenden umgesetzt werden – und die Kosten dürfen nicht höher sein als bei der Nutzung von Einweg. Zudem darf kein Mehraufwand für Standbetreibende anfallen: es braucht passende Behältnisse für alle angebotenen Speisen, die Logistik muss flexibel gestaltet werden und sollte klimafreundlich sein. Um Besucher:innen des Bürgerfests HORIZONTE ÖFFNEN für das Mehrwegkonzept zu begeistern, war ein System notwendig, das mit Karte und Bargeld genutzt werden konnte, aber keine App mit Kreditkartenregistrierung benötigte. Der Pfandwert sollte 3 Euro nicht überschreiten. Lösungsansatz Die bergmanngruppe konzipierte ein freiwilliges Mehrwegsystem, das die Kosten von Einweg nicht überschritt, indem es subventioniert wurde. Dazu waren vier wesentliche Schritte erforderlich: Kalkulation und Budgetierung, Beantragung von Subvention Direkt nach Bewerbung der Akteur:innen erfolgte eine erste Kalkulation: vorab erarbeitete Erfahrungswerte vergangener Veranstaltungen wurden genutzt, um Bedarfe, Spül- und Logistikkosten sowie Personalaufwand vor Ort zu berechnen und mit den Kosten zur Nutzung von Einweg verglichen, um den Eigenbeteiligungs-Anteil für…
OMR Festival: Mehrweg ohne Vorkasse
Mit der Etablierung eines flächendeckenden Mehrwegsystems für Kaltgetränke mit einem Umlauf von rund 280.000 Bechern und Gläsern und einem Pilotprojekt zur Erweiterung des Mehrwegkonzepts auf Speisen bei OMR 23 arbeiten die Veranstalter:innen stetig daran, das Event Schritt für Schritt nachhaltiger zu gestalten. Problematik Die Nutzung von Einwegtellern, -schüsseln und -besteck verursacht große Mengen an Abfall. Um das gesamte Einweggeschirr zu ersetzen, braucht es umfassende technische und logistische Expertise. Alle Essensausgaben müssen durchgängig an beiden Veranstaltungstagen mit ausreichend Mehrweggeschirr für Speisen versorgt werden. Die Anschaffung eigener Mehrwegprodukte ist dabei nicht zielführend: Eine ganzjährige Einlagerung verursacht einerseits Kosten und steht andererseits im Widerspruch zur angestrebten regelmäßigen Nutzung. Nicht zuletzt bedeutet ein hoher Qualitätsanspruch an die Mehrwegprodukte in der Regel auch hohe Produktionskosten. Lösungsansatz Für OMR23 wurde das bestehende Mehrwegkonzept auf Speisen erweitert. Hierzu wurde als Test ein Pilotprojekt in der Food-Halle umgesetzt, in welcher 20 Food Outlets platziert waren und rund 38.000 Speisen an zwei Veranstaltungstagen verkauft wurden. Mit Vytal Events wurde ein Dienstleister gefunden, der auf die Umsetzung und Organisation von Mehrweglösungen bei Veranstaltungen spezialisiert ist und über Erfahrung mit den logistischen Herausforderungen der Verteilung und der Reinigung verfügt. Beim Pilotprojekt in der Food-Halle wurden dabei rund 93.000 Geschirrteile eingesetzt, etwa die Hälfte davon war Besteck. Um den Ablauf mit Pfand möglichst einfach für die Besuchenden zu gestalten, wurde das erhobene Pfand in das integrierte Cashless-Payment-System der Veranstaltung integriert. Da es sich um ein After-Payment handelt, konnten die Besuchenden wie gewohnt ihre Speisen kaufen, ohne dass sie für die Pfandbeträge in Vorkasse treten mussten….
Breminale: Getränke und Speisen ohne Einweg
200.000 – 220.000 Besucher:innen kommen jeden Sommer in Bremen auf den Osterdeichwiesen zusammen, um zur fünftägigen Breminale unzählige Kulturprogrammpunkte wie Konzerte und Theater eintrittsfrei zu genießen. Seit vielen Jahren wird im Kaltgetränke-Bereich ausschließlich mit Mehrweg gearbeitet, seit 2022 gilt auch für Heißgetränke und Speisen ein Einwegverbot. Problematik Die Lage direkt an der Weser ist wunderschön. Sie birgt aber auch eine besondere Herausforderung: die Nähe zum Fluss fordert schnelle Reaktion auf Umweltverschmutzung, besser noch – Abfälle müssen im Vorfeld vermieden werden. Die kurze Nutzung von Einweggeschirr für Speisen und Getränke ist nicht nur aus produktionstechnischer und logistischer Sicht unsinnig, sie ist ein messbarer Faktor von Umweltverschmutzung. Zudem bedarf es in Richtung Standbetreibende viel Aufklärung zu vermeintlich nachhaltigen Geschirrlösungen, wie zum Beispiel Bioplastik, sowie Wissen und Überblick über wirksame Lösungen und Produktangebote. Unser Deep Dive zum Thema Mehrweg Warum ‘nachhaltiges’ Einweg nicht die Lösung ist Lösungsansatz Lukas Henschen, Projektkoordinator Nachhaltigkeit der concept bureau UG, arbeitet seit Jahren daran, das gastronomische Angebot auf der Breminale einwegfrei zu gestalten. Von circa 50 gastronomischen Ständen beteiligen sich knapp 20 an einem Mehrwegpoolsystem. Alle anderen Anbieter arbeiten mit eigenen Mehrwegsystemen oder bieten ihre Produkte ‘Auf die Hand’ an, das bedeutet, sie werden direkt auf einer Serviette oder im Brötchen angeboten. Einzige Ausnahme ist unbeschichtetes Papier, das zum Verzehr von Rollos, einer Bremer Spezialität, Burritos oder Falafeln genutzt wird, da die im Teig gerollten Speisen sonst ihren Halt verlieren. Der Geschirrdiensleister bringt Becher, Geschirr und Besteck (Polypropylen/ PP) aus Hannover zu einem großen Lager auf dem Festivalgelände. Die Bedarfe…
ChristGrindelMarkt: Mit Nachhaltigkeitskonzept kommunizieren
Der Veranstalter des ChristGrindelMarkts, Martin Kultscher von der mk managment group, hat in diesem Jahr erstmalig ein Konzept veröffentlicht, dass die nachhaltige Ausgestaltung seines Weihnachtsmarkts im Hamburger Grindelviertel klar darlegt. Ermutigt durch Green Events Hamburg wurden bisherige Maßnahmen mit viel Muße und Engagement beschrieben und neue ausgearbeitet. Allen Beteiligten, von der Organisation über Partner*innen bis zum Publikum, werden diese nun kommuniziert. Gegründet 2012, bringt der ChristGrindelMarkt in den fünf Wochen vor Weihnachten mit seinen köstlichen, weihnachtlichen Spezialitäten, gemütlicher Atmosphäre und einem bunten kulturellen Angebot jeden Abend 500-1000 Freunde, Verwandte und Arbeitskolleg:innen auf dem Allende-Platz zusammen, die gemütlich die Adventszeit genießen wollen. Problematik Der Wirkungskreis des ChristGrindelMarkt ist hoch, denn neben Standbetreibenden, Kooperationspartner:innen und dem Publikum identifiziert sich auch der Quartiers-Verein Grindel e.V. mit dem Weihnachtsmarkt. Das Organisationsteam ist aber klein: Konzeption, Planung und Umsetzung liegen maßgeblich in der Hand des Veranstalters. Anspannung und Aufgaben steigen im Vorfeld und über den Zeitraum der Veranstaltung stark an. Der Austausch über Werte und Überzeugungen sowie davon abgeleitete konkrete Handlungen ist in dieser Situation nicht immer möglich. Lösungsansatz Selbst wenn alle Beteiligten das Gefühl einer gemeinsamen Haltung teilen, hilft es für das Verständnis und die Verständigung, diese mit konkreten Beweisen zu untermalen. Je sichtbarer nachhaltige Maßnahmen einer Veranstaltung sind, um so greifbarer sind sie. Events eignen sich als freudvolle Orte gelebter Utopien hervorragend dazu, als Vorbild zu dienen. Ein nachvollziehbares Nachhaltigkeitskonzept ist hier die Lösung für eine gelingende Kommunikation nach innen und außen. Die Handreichung ZUKUNFT VERANSTALTEN von Green Events Hamburg bietet Checklisten für Veranstaltende, die…
Hamburger DOM: Anreiz zum Umstieg auf den ÖPNV durch gemeinsame Aktion mit dem hvv
Der Hamburger Dom ist ein großes traditionelles Volksfest mit über 250 Schausteller*innen und mehr als 100 Gastronomiebetrieben. Er findet dreimal im Jahr auf dem Heiligengeistfeld zentral in Hamburg auf einer Fläche von etwa 160.000 Quadratmetern statt. Mehrere Millionen Menschen besuchen jährlich das Fest. Eine Veranstaltung dieser Größenordnung hat erhebliche Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Seit einigen Jahren setzt sich die Hamburger Behörde für Wirtschaft und Innovation als Veranstalterin des Doms deshalb für mehr Nachhaltigkeit ein. Problematik Trotz der zentralen Lage in Hamburg auf dem Heiligengeistfeld mit guter Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr reiste 2017 ein Drittel der Besucher*innen mit dem Auto zum Dom an – so eine Umfrage unter den Besucher*innen des Doms. 60 Prozent der Gäste kamen mit Bus und Bahn, 7 Prozent zu Fuß und 2 Prozent mit dem Fahrrad. Neben den negativen Umweltauswirkungen des Autoverkehrs ist an gut besuchten Tagen vor allem die Überlastung der Parkinfrastruktur und damit ein erhöhter Parksuchverkehr ein Problem. Lösungsansatz Um dem erhöhten Verkehrsaufkommen entgegenzuwirken, hat die BWI Gespräche mit dem Hamburger Verkehrsverbund hvv aufgenommen. Ziel war es, eine gemeinsame Aktion auf die Beine zu stellen, um die Besucher*innen, die bisher das Auto zur Anreise nutzten, zum Umstieg auf Bus und Bahn zu bewegen. Zum Sommerdom 2023 wurden deshalb auf den Parkplätzen Lebkuchenherzen mit dem hvv-Logo an die Autofahrer*innen verteilt, auf deren Rückseite sich ein QR-Code befand. Über den QR-Code konnten die Gäste an einem Gewinnspiel teilnehmen, bei dem unter anderem ein Gutscheinheft für den nächsten Dom verlost wurde. Zur Teilnahme am Gewinnspiel mussten die Gäste allerdings ein hvv-Ticket (mit entsprechenden Angaben) hochladen, um nachzuweisen, dass sie bei ihrer nächsten Fahrt zum Dom…
Hamburger DOM: Müll sparen mit Mehrwegbechern von Recup
Der Hamburger Dom ist ein großes traditionelles Volksfest mit über 250 Schausteller*innen und mehr als 100 Gastronomiebetrieben. Er findet dreimal im Jahr auf dem Heiligengeistfeld zentral in Hamburg auf einer Fläche von etwa 160.000 Quadratmetern statt. Mehrere Millionen Menschen besuchen jährlich das Fest. Eine Veranstaltung dieser Größenordnung hat erhebliche Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Seit einigen Jahren setzt sich die Hamburger Behörde für Wirtschaft und Innovation als Veranstalterin des Doms deshalb für mehr Nachhaltigkeit ein. Problematik Auf dem Dom gehen jedes Jahr mehrere Millionen Getränke und Speisen über die Theke. Um die durch Einweggeschirr entstehenden Müllberge zu begrenzen, gilt in Deutschland seit Januar 2023 die Mehrwegangebotspflicht: Gastronom*innen müssen bei der Ausgabe von Speisen und Getränken immer auch eine Mehrwegalternative anbieten. Eine Ausnahme gibt es für kleine Betreiber*innen, die nur mitgebrachte Behältnisse befüllen müssen. Auf dem Dom gibt es eine solche Regelung schon seit über zehn Jahren für Getränke: Mit den Teilnahmebestimmungen verpflichten sich die Gastronom*innen, ausschließlich Mehrwegbecher auszugeben und auch für Speisen nur sparsame Einwegverpackungen wie Pappe oder Servietten zu verwenden. Die Umsetzung an den Ständen fiel jedoch nicht immer leicht, weswegen die Veranstalterin vereinzelt an diese Vorgabe erinnern musste. Lösungsansatz Um die Stände mit der Umsetzung der Vorgabe nicht allein zu lassen, führte die BWI zum Sommerdom 2018 die Mehrwegbecher von Recup ein. Recup bietet Becher für Heiß- und Kaltgetränke, die gegen einen Pfand von einem Euro ausgegeben werden und an jedem Getränkestand auf dem Dom sowie bei anderen Gastronom*innen, die dieses Mehrwegsystem nutzen, zurückgegeben werden können. Allein in Hamburg…