UEFA EURO 2024: Barrierefreiheit auf der Hamburger Fan Zone

Die Fan Zone Hamburg zur EURO 2024

Heiligengeistfeld in St. Pauli (Bezirk Hamburg-Mitte)
14. Juni bis 14. Juli 2024
600.000
Barrierefreiheit, Gesundheit & Sicherheit, Zugänglichkeit der Veranstaltung,

Die Fan Zone in Hamburg, die im Rahmen der UEFA EURO 2024 stattfand, zielte darauf ab, Fußballbegeisterten aus verschiedenen Nationen und Hintergründen einen Ort der Begegnung zu bieten. Besonderer Fokus lag auf der Barrierefreiheit, um eine inklusive Veranstaltung für Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten sicherzustellen. 

Problematik

Die Organisatoren der Fan Zone standen vor der Herausforderung, infrastrukturelle Hürden zu bewältigen und auch die sozialen Aspekte einer barrierefreien Veranstaltung mitzudenken. Dazu mussten sowohl bauliche Anpassungen vorgenommen als auch sensibilisierende Maßnahmen umgesetzt werden, mit dem Ziel, mögliche Hindernisse an der Teilnahme am Event zu minimieren.   

Lösungsansatz

Die Fan Zone wurde umfassend barrierarm gestaltet, um allen Besuchenden eine gleichwertige Erfahrung zu bieten. Dies umfasste die Bereitstellung von Rollstuhlrampen- und Podesten, letztere zum Teil mit integrierter Ladestation. Barrierefreie Sanitäranlagen und spezielle Rollstuhlplätze und -lanes an Ein- und Ausgängen waren Teil der baulichen Maßnahmen. Auch taktile Reliefpläne und abgesenkte Tresen wurden in die Veranstaltungsfläche integriert.  

Ergänzt wurden diese Maßnahmen durch eine barrierefreie Kommunikation und die Ankündigung von Möglichkeiten und Hindernissen. In Rücksprache mit dem Kompetenz-Zentrum wurden zum Beispiel Schriftarten und Farbkontraste sowie die Größen der Darstellungen angepasst. Die Kommunikation erfolgte zweisprachig und mit Piktogrammen. Schulungen des Personals und Awareness-Konzepte unterstützten diese Struktur. 

In die Programmgestaltung wurden verschiedene soziale Projekte, Vereine und Institutionen eingebunden, um Besucher:innen der Fan Zone für das Thema Barrierefreiheit zu sensibilisieren. Am Fußball-Inklusionstag der DFB-Stiftung Sepp Herberger wurde gemeinsam mit dem FC St. Pauli Blindenfußball und dem HSV-Amputiertenfußball die vielfältige Welt des Behindertenfußballs einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Dazu zählte auch ein Parcours mit VR-Brillen, der Blindenfußball für alle erlebbar machte. Der Community Spot bot verschiedenen Vereinen, Institutionen und Projekten eine kostenlose Plattform, zum Beispiel durch einen Auftritt des Gebärdenchors HandsUp 

Herausforderung

Die größte Herausforderung bestand darin, eine Umgebung zu schaffen, die sowohl physisch als auch kommunikativ barrierefrei ist. Es war nötig, Inklusion auf mehreren Ebenen zu denken: von der Infrastruktur bis hin zu einer Kommunikation, die verschiedene Zielgruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen ansprach.  

Auch Vorgaben durch Auftraggebende oder Partner:innen in der Gestaltung und Umsetzung von Veranstaltungen dieses Umfangs ermöglichen nicht immer eine vollständige Barrierefreiheit. Oftmals sind bestimmte Materialien, Bauten und Produkte noch nicht vollständig barrierefrei ausgelegt und schlichtweg in Teilen auch nicht zu mieten. Zum Beispiel verfügen barrierefreie mobile Toiletten meist nur über einen einseitigen Haltegriff. Menschen sind jedoch unterschiedlich und entsprechend wären Haltegriffe auf beiden Seiten sinnvoll. Es benötigt an dieser Stelle einen regelmäßigen Austausch mit den Dienstleistenden, um Material gemeinsam und kontinuierlich an die Ansprüche der Barrierefreiheit anzupassen und diese auch verfügbar zu machen. 

Bilanz

Die Bemühungen um Barrierefreiheit und Inklusion wurden erfolgreich umgesetzt, was durch die hohe Besucherzufriedenheit und die breite Nutzung der barrierefreien Angebote sichtbar wurde. Besonders die Rollstuhlrampen, die barrierefreien Zugänge und Awareness-Konzepte trugen dazu bei, dass die Veranstaltung für alle zugänglich war. Eine Auswertung und Gesprächsrunde mit beteiligten Akteur:innen wird zeigen, wie der Veranstalter bergmanngruppe sich in Zukunft noch besser im Sinne der Barrierefreiheit aufstellen kann. Hier gibt es trotz zufriedenstellender Veranstaltung noch Verbesserungspotenzial und einige Maßnahmen, die zusätzlich in eine Veranstaltung dieser Dimension integriert werden könnten. 

Vision

Auf zukünftigen Veranstaltungen der bergmanngruppe soll die Inklusion und die Barrierefreiheit noch umfassender gestaltet werden. Die Agentur setzt sich als Ziel, jegliche Form von Hindernissen weiter zu reduzieren, sodass alle Menschen unabhängig von ihren individuellen Bedürfnissen gleichberechtigt an ihren Veranstaltungen teilnehmen können. Hierfür wünscht sich der Veranstalter einen Austausch mit entsprechenden Netzwerken und Vereinen, die individuelle Bedürfnisse definieren können, um gemeinsam neue Lösungen zu finden. Auch ein regelmäßiger Austausch mit anderen Veranstaltenden zur Fortentwicklung von Inklusionskonzepten gehört dazu. 

Umgesetzte Maßnahmen mit dieser Maßnahme: 

  • 8.1 Zugänglichkeit der Veranstaltung 
  • 8.2 Gesundheit & Sicherheit 
Ein abgesenkter taktiler Reliefplan zur barrierefreien Orientierung auf dem Veranstaltungsgelände. Foto: Thomas Panzau.
Der Community Spot bot verschiedenen Vereinen, Institutionen und Projekten eine kostenlose Plattform. Foto: Thomas Panzau.
Ein Parcours mit VR-Brillen machte den Blindenfußball für alle erlebbar. Foto: Thomas Panzau.

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