CSD Straßenfest: Umweltfreundlich Drucken

Jährlich im August findet rund um die Hamburger Binnenalster während der Hamburg Pride Week das CSD-Straßenfest statt. Jungfernstieg und Ballindamm werden zum queeren Party-Hotspot, Info-, Verkaufs- und Gastrostände wechseln sich ab. In diesem Fallbeispiel geht es um nachhaltige Drucklösungen für das jährlich zur Hamburger Pride Week erscheinende Pride Magazin.

Problematik

Das Pride Magazin erscheint jährlich zur Hamburger Pride Week. Es berichtet über das Programm sowie das aktuelle Motto der Veranstaltungswoche. Das Magazin liegt kostenlos an verschiedenen Orten in Hamburg und Umgebung aus. Für die Veranstaltenden ist das Magazin zentral, um über die verschiedenen Angebote zu informieren, Geschichten zu erzählen, aber auch um den politischen Forderungen Ausdruck zu verleihen. Der Druck verbraucht jedoch Ressourcen wie Papier und Farbe sowie Energie. Auch die benötigte Auflage ist in der Regel schwer abzuschätzen und oft landen zu viele gedruckte Hefte ungelesen im Müll.

Lösungsansatz

Die Veranstaltenden können auf das Magazin nicht verzichten, möchten es aber so klimaschonend wie möglich gestalten. Seit 2022 lassen die Veranstaltenden das Pride Magazin deshalb nach den Anforderungen des Umweltzeichens Blauer Engel drucken. Dies bedeutet, dass beim Druck ausschließlich recyceltes Papier sowie solche Farben, Lacke und Klebstoffe verwendet werden dürfen, die sich später wieder vom Papier lösen lassen. Denn nur so sind die Papierfasern recyclebar. Außerdem verbietet das Umweltzeichen gewisse umwelt- und gesundheitsschädliche Substanzen in Farben und Lacken. Laut Umweltbundesamt gibt es derzeit etwa 65 Druckereien in Deutschland, die nach dem Blauen-Engel-Standard produzieren. Für den Druck des Magazins haben die Veranstaltenden mit der Druckerei NEEF + STUMME GmbH aus der Lüneburger Heide kooperiert. Aber nicht nur das „Wie“ ist beim Druck eines Magazins entscheidend, sondern auch das „Wie viel“: So haben die Veranstaltenden als zweite wichtige Maßnahme die Auflage des Magazins von 28.000 auf 22.000 Stück verringert, um die Umweltauswirkungen weiter zu senken.

Herausforderungen

Der umweltfreundliche Druck ist mit deutlich höheren Kosten verbunden. Jedoch konnten die Organisator:innen mit der reduzierten Auflage des Magazins wiederum Kosten einsparen. Die Kombination aus einer verringerten Stückzahl und umweltfreundlichem Druck ist also eine gute Lösung, um solche Maßnahmen zu finanzieren – mit einer doppelten Entlastung für die Umwelt. Gleichzeitig bedarf es einer guten Recherche, um möglichst umweltfreundliche Druckereien zu finden. So gibt es auf dem Markt verschiedene Zertifikate und Recyclingpapier ist nicht immer gleich Recyclingpapier. Die tatsächlichen Auswirkungen auf die Umwelt können daher von Druckerei zu Druckerei sehr unterschiedlich sein. Die Veranstaltenden haben zudem großen Wert auf die Zertifizierung aller eingesetzten Materialien gelegt – angesichts der herrschenden Ressourcenknappheit eine weitere Herausforderung.

Bilanz

Die Veranstaltenden blicken sehr zufrieden auf diese Maßnahme. Zwar steht der Inhalt des Magazins nach wie vor im Vordergrund, aber durch die Reduzierung der Auflage und die Zusammenarbeit mit einer umweltfreundlichen Druckerei sind sie ihrem Ziel, als Akteur in der Veranstaltungsbranche möglichst nachhaltig zu agieren, ein Stück nähergekommen.

Vision

Die Veranstaltenden möchten das Pride Magazin auch zukünftig nachhaltig drucken lassen. Um dies bestmöglich umsetzen zu können, haben sie die verfügbaren Angebote und Zertifizierungen auf dem Markt stets im Blick. So ist AHOI Events derzeit mit verschiedenen Druckereien im Gespräch. Die Veranstaltenden sind auch darauf vorbereitet, die Auflage eventuell noch weiter zu reduzieren und somit eine möglichst umweltfreundliche Herstellung finanzieren zu können.

Cover des Pride Magazin 2022
Das Pride Magazin wurde 2022 erstmals umweltfreundlich gedruckt.
Foto: Hamburg Pride e. V.

Umgesetzte Kriterien mit dieser Maßnahme:

  • 5.1 Veranstaltungsmaterial & Dekoration 

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