Das Eppendorfer Landstraßenfest ist ein traditionelles Straßenfest in Hamburg. Seit 1981 findet es in der Regel jährlich im Juni statt. Ein Wochenende lang kommen um die 140.000 Besucher:innen nach Eppendorf, um das vielfältige musikalische und kulinarische Angebot auf zwei Kilometern Länge wahrzunehmen. Dieses Fallbeispiel stellt die Einführung eines Siegels für nachhaltigere Gastronomie vor, das Standbetreiber:innen beim nachhaltigen wirtschaften unterstützen soll.
Problematik
Die Gastronomie ist zentraler Bestandteil von Festen wie dem Eppendorfer Landstraßenfest, jedoch geht diese oft mit einer hohen Umweltbelastung einher. Insbesondere Einweg-Verpackungen, tierische und importierte Produkte sowie Lebensmittelabfälle verursachen hohe CO2-Emissionen.
Lösungsansatz
Vor diesem Hintergrund hat Nina Laible, Nachhaltigkeitsbeauftragte der bergmanngruppe, die das Fest organisiert, ein Siegel für nachhaltige Gastronomie entwickelt. Die „Grüne Gabel“ umfasst vier Kategorien: Regionale und saisonale Produkte, Umweltfreundlichkeit (dies umfasst Aspekte wie Mehrweggeschirr), veganes oder vegetarisches Angebot sowie faire und biologische Zutaten. Gastronom:innen können ihren Stand zertifizieren lassen, wenn sie 70 % der Kriterien von drei der vier Kategorien erfüllen.
Herausforderungen
Die Umstellung auf nachhaltige Gastronomie stellt viele Standbetreibende vor Herausforderungen, da Alternativen recherchiert und Arbeitsabläufe sowie Kalkulationen angepasst werden müssen. Das Siegel soll daher auch dabei helfen, Standbetreibende in diesem Prozess zu unterstützen. Auch war es komplex, Kriterien für ein solches Siegel zu erarbeiten, da diese gleichzeitig wirksam, vergleichbar und umsetzbar sein sollen.
Bilanz
In 2022 haben zwei Gastronom:innen die „Grüne Gabel“ erhalten: Sean‘s Street Kitchen und WowFoodz. So konnten nicht nur direkt ökologische Ressourcen eingespart werden. Auch wurden die Gäste auf das Thema nachhaltige Gastronomie aufmerksam gemacht: Flaggen haben die Stände ausgezeichnet und die Gäste könnten sich mithilfe von QR-Codes über das Siegel informieren.
Vision
In 2022 befindet sich das Projekt in einer Pilotphase, in der sich einzelne Standbetreibende zertifizieren lassen können und das Verfahren und die Auswahl der Kriterien ausgewertet werden. Ab 2023 können sich alle interessierten Gastronom:innen von Events der bergmanngruppe für das Siegel bewerben. Die Vision ist, dass die „Grüne Gabel“ nicht nur Gastronom:innen der bergmanngruppe in Hamburg, sondern Standbetreibenden in ganz Norddeutschland dabei hilft, ihr Angebot nachhaltiger zu gestalten.
Foto: bergmanngruppe bjp gmbh – Nina Laible
Umgesetzte Kriterien mit dieser Maßnahme:
- 3.2 Beauftragung & Verträge
- 7.1 Catering
- 7.2 Konsumverhalten
- 7.3 Mehrweg & Verpackungen