altonale: Alternatives Bezahlsystem für mehr Teilhabe

altonale

Altona und Ottensen (Bezirk Altona), Hamburg
jedes Jahr zwei Wochen im Juni/Juli
über 250.000
Mehrkosten & Preisgestaltung, Zugänglichkeit der Veranstaltung,

Die altonale ist ein umfangreiches Kunst- und Kulturfestival. Über 17 Tage und drei Wochenenden im Sommer bietet die altonale weit über 300 Veranstaltungen aus den Bereichen Musik, Film, Theater, Kunst, Tanz, Jugend und Literatur an verschiedenen Orten in den Hamburger Stadtteilen Altona und Ottensen an. Dieses Fallbeispiel stellt die Nutzung eines alternativen Bezahlsystems vor, um auch Menschen mit geringem Einkommen den Zugang zu Kulturveranstaltungen zu ermöglichen.

Problematik

Menschen mit geringem Einkommen bleibt der Zugang zu Kulturveranstaltungen oft verwehrt, da der Eintritt in der Regel zu teuer für sie ist. Gleichzeitig müssen die Veranstaltenden jedoch gewisse Eintrittskosten verlangen. Denn sie müssen nicht nur die Künstler:innen angemessen bezahlen, sondern es fallen auch Gebühren für die Sondernutzung und Sicherheit sowie Kosten für Equipment und Organisation an.

Lösungsansatz

Diesem Zielkonflikt begegnet die altonale seit 2018 mit einem alternativen Bezahlsystem: Alle zahlen für die Teilnahme an der altonale so viel, wie sie können und mögen. Im Rahmen dieses solidarischen Konzepts gibt es zum einen das Pay-What-You-Want-Ticket: Beim Kauf von Veranstaltungstickets können Gäste den Preis frei wählen – ein empfohlener Beitrag gibt dabei einen Richtwert. Zum anderen sprechen sogenannte, freiwillige Kulturbotschafter:innen die Besucher:innen direkt vor Ort an, um über die Finanzierung der altonale zu informieren und freiwillige Beiträge zu sammeln.

Herausforderungen

Die altonale findet bewusst auf einem offenen Gelände ohne Zutrittsbeschränkungen statt. Dadurch herrscht keine gewöhnliche Eintrittssituation. Alle Gäste müssen deshalb erst auf die Möglichkeiten für freiwillige Beiträge und auf das Pay-What-You-Want-Ticket aufmerksam gemacht werden. Die altonale setzt hier auf die Kulturbotschafter:innen, die aktiv das Gespräch mit den Gästen suchen und über diese Optionen aufklären. Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass die Einnahmen mit solch einem alternativen Bezahlsystem nur schwer kalkulierbar sind.

Bilanz

Seit Beginn der altonale im Jahr 1999 bis 2018 waren die meisten Veranstaltungen kostenlos. Nur für einzelne Veranstaltungen hat das Festival Eintrittsgelder verlangt. Die altonale wurde somit als kostenloses Festival wahrgenommen. Seit der Einführung des alternativen Bezahlsystems 2018 erhöht sich bei den Besuchenden das Bewusstsein für den Konflikt zwischen dem Kostendruck des Festivals einerseits und dem Wunsch, die altonale für alle zugänglich zu machen, andererseits. Mithilfe des Pay-What-You-Want-Tickets und der freiwilligen Beiträge sammelt die altonale jedes Jahr einen fünfstelligen Betrag ein. Beim Pay-What-You-Want-Ticket zahlen die meisten Gäste einen Preis über dem angegebenen Richtwert.

Vision

Vision der altonale ist, noch mehr Gäste auf das alternative Bezahlsystem, die Idee dahinter sowie auf die Möglichkeit des eigenen Beitrags zum Festival aufmerksam zu machen. Idealerweise soll dies auf vielfältige und künstlerisch-kreative Art geschehen und das Konzept jedem Gast einmal während des Besuchs begegnen.

Kulturbotschafter:innen informieren die Gäste über das alternative Bezahlsystem der altonale und sammeln freiwillige Beiträge.
Foto: Thomas Panzau
Mit Westen – hergestellt aus entsorgten Materialien von Nutzmüll e. V. – machen die Kulturbotschafter:innen auf das alternative Bezahlsystem aufmerksam.
Foto: Nutzmüll e.V./Dominique Bonsack

Umgesetzte Kriterien mit dieser Maßnahme

8.1 Zugänglichkeit der Veranstaltung

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