Zukunftsveranstalter:in: Hamburg European Open

Trotz Corona haben es die Hamburg European Open – Deutschlands einziges Tennisturnier, bei dem sowohl Damen als auch Herren spielen, geschafft, sowohl 2020 als auch 2021 stattzufinden – sogar beide Male vor Zuschauer:innen! Zusätzlich haben die Veranstaltenden sich als Teil unserer Pilotphase auch ausgiebig mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt. Wir…

Trotz Corona haben es die Hamburg European Open – Deutschlands einziges Tennisturnier, bei dem sowohl Damen als auch Herren spielen, geschafft, sowohl 2020 als auch 2021 stattzufinden – sogar beide Male vor Zuschauer:innen! Zusätzlich haben die Veranstaltenden sich als Teil unserer Pilotphase auch ausgiebig mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt.

Wir haben mit Inga Radel von der Matchmaker Sports GmbH, die hinter den Hamburg European Open steht, gesprochen und nachgefragt, wie sie es in den letzten beiden Jahren geschafft haben, Nachhaltigkeit und Corona unter einen Hut zu bekommen:

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Ingal Radel, Pressesprecherin, Matchmaker Sports GmbH, Fotocredit: Witters Sportfotografie

Warum ist euch Nachhaltigkeit gerade jetzt wichtig?  

Inga Radel, Matchmaker Sports GmbH: Weil insbesondere die internationale Tennistour, die Woche für Woche zu wechselnden Turnierstopps um den Erdball fliegt, ein Problem mit Klimaschutz und dem Thema Nachhaltigkeit hat. Wir als Veranstalter Matchmaker wollen in der Tenniswelt eine Vorreiterrolle spielen, wir haben schon in den Jahren 2011 und 2014 für unser Damenturnier in Bad Gastein in Österreich Auszeichnungen als „Green Event“ erhalten. Mit den Hamburg European Open stoßen wir von der Größe des Events in neue Dimensionen vor. In Nicht-Corona-Jahren strömen rund 60.000 Zuschauer:innen auf die Rothenbaum-Anlage. Umso größer ist die gesellschaftliche Verantwortung und der Unterschied, den wir machen können, wenn wir mit gutem Beispiel vorangehen! 

Was wurde in der Beratung mit GEHH angestoßen?  

Inga Radel, Matchmaker Sports GmbH: In Ansätzen war uns vieles bereits bewusst, einiges haben wir auch schon ganz selbstverständlich umgesetzt, auch schon vor dem Beginn des Pilotprojekts. Zum Beispiel hatten wir bereits 2019 eine Fahrradgarderobe und Upcycling-Merchandise-Artikel. Aber wir haben jetzt dank unserer Mentor:innen Lena Hansen und Chris Schleicher eine ganz andere Systematik und Struktur in unserer Nachhaltigkeitsarbeit. Wir erarbeiten nun zum Beispiel ein Nachhaltigkeitsleitbild und auch Richtlinien für unsere Caterer. Lena ist Abfallexpertin – zu diesem Thema steht noch ein kleiner Workshop aus, der Corona-bedingt noch nicht hat stattfinden können. Chris ist CO2-Kompensationsexperte, er hat uns mit den Berechnungsmethoden vertraut gemacht. Von der Expertise der beiden konnten wir enorm profitieren – genauso wie vom Austausch mit den anderen Veranstalter:innen.  

Was ist euch davon besonders gut gelungen? Worauf seid ihr dieses Jahr stolz?  

Inga Radel, Matchmaker Sports GmbH: In erster Linie sind wir stolz darauf, dass wir in den beiden Corona-Jahren trotz allem stattfinden konnten. Und dass wir trotz des alles überstrahlenden Themas Corona noch Impulse beim Thema Nachhaltigkeit setzen konnten. Wir freuen uns zum Beispiel darüber, dass wir all unsere Printerzeugnisse klimaneutral gedruckt haben, dass rund 85% unseres Abfalls recycelt und wiederverwendet werden konnten und dass unser gesamtes Stadion zu 100 Prozent mit Ökostrom betrieben wird. Außerdem sind wir stolz darauf, dass wir rund 600 kg Lebensmittel am Ende der Veranstaltungstage an die Tafeln in Hamburg, Norderstedt und Kaltenkirchen verteilt haben, das entspricht etwa 1200 Mahlzeiten. Und das übrig gebliebene Obst aus dem Players‘ Center wurde tags darauf zu Smoothies verarbeitet und an den Ständen verkauft. Sehr gelungen fanden wir auch unseren Inklusionstag. Er endete mit dem Inklusionsmatch auf unserem zweitwichtigsten Court, bei dem eine Blindentennisweltmeisterin und Rollstuhltennis-Nationalspieler:innen gegen die späteren Hamburg-European-Open-Sieger im Doppel, Tim Pütz und Michael Venus, antraten. Dabei entstand auch ein schönes Video. Rollstuhlfahrer:innen haben bei unseren Events während der gesamten Turnierwoche seit jeher immer freien Eintritt. Das Thema Inklusion und Vielfalt ist uns sehr wichtig. Wir haben in unseren Publikationen auch das Gender-Sternchen eingeführt, und wir hatten eine riesige Regenbogen-Flagge der Aidshilfe Hamburg während der Prideweek an unserem Tennisstadion wehen.  

Was ist dieses Jahr bei euch anders (in Bezug auf z.B. Corona, Nachhaltigkeit etc.)?  

Inga Radel, Matchmaker Sports GmbH: Corona-bedingt sind wir bei unserem Tatendrang zum Thema Nachhaltigkeit leider ausgebremst worden – das war schade! Zum Beispiel war aufgrund des strengen Hygiene-Konzepts Mehrweggeschirr nur bedingt einsetzbar; wir mussten viel Verpackungsmüll produzieren. Und die Fahrradgarderobe beispielsweise konnten wir in den vergangenen zwei Jahren aus Platzgründen nicht vor unserem Haupteingang aufbauen, weil es für unsere Besucher:innen ein besonderes Wegleitsystem für die Einhaltung der Abstände geben musste. 

Was wünscht ihr euch für Veranstaltungen der Zukunft?  

Inga Radel, Matchmaker Sports GmbH: Unser erklärtes Ziel ist es, ein klimaneutrales Event zu werden. Ursprünglich hatten wir uns als Ziel das Jahr 2023 gesetzt, wenn wir als Veranstalter unser Fünf-Jahr-Jubiläum am Rothenbaum feiern. Wir haben nun anvisiert, dass wir im nächsten Jahr bereits die Teilbereiche Mobilität/Logistik und Print/Merchandising komplett klimaneutral gestalten können. Das würde auch bedeuten, dass wir dann alle Flüge der Spieler:innen und die Anreise der Besucher:innen kompensieren, am liebsten mit einem regionalen Baum- oder Moorprojekt.

 

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