Spielraum für Klimaschutz und Kreativität- nachhaltige Chancen und Potentiale von Sportveranstaltungen

Nina Laible ist selbstständige Nachhaltigkeitsberaterin bei Green Events Hamburg und Nachhaltigkeitsbeauftragte der bergmanngruppe. Im Zuge dieser Beratung hat sie in der Pilotphase die zwei Zukunftsveranstaltungen DHA der Hockey Pro League und den MidSummerRun begleitet. In Anbetracht der Klima- und Energiekrise stehen auch Sportveranstaltungen vor besonderen Herausforderungen. Wir haben mit Nina…

Nina Laible ist selbstständige Nachhaltigkeitsberaterin bei Green Events Hamburg und Nachhaltigkeitsbeauftragte der bergmanngruppe. Im Zuge dieser Beratung hat sie in der Pilotphase die zwei Zukunftsveranstaltungen DHA der Hockey Pro League und den MidSummerRun begleitet. In Anbetracht der Klima- und Energiekrise stehen auch Sportveranstaltungen vor besonderen Herausforderungen. Wir haben mit Nina Laible zu Klimaschutz auf und durch Sportevents gesprochen.

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Warum ist Nachhaltigkeit (insb. Klimaschutz) für Sportevents so relevant – auch, aber nicht nur für das Klima?

Sportveranstaltungen im kleinen und großen Format haben immer einen besonderen Effekt und bieten viel Spielraum für Nachhaltigkeit. Nahezu alle Sportarten bringen ein Team mit viel Energie und Ehrgeiz zusammen und emotionalisiere Zuschauende unterschiedlicher Nationen und Altersklassen. Bei Sportveranstaltungen bündelt sich dementsprechend so viel Wissen, Emotion und Verständnis, dass auch Nachhaltigkeit seinen Platz finden kann. Dabei begegnen einem nachhaltige Aspekte nahezu bei jedem Sportevent, bei jedem Verein – insbesondere im sozialen Bereich. (…) Auch weitere nachhaltige Aspekte wie Klimaschutz und Ressourcenmanagement spielen beim Sport mittlerweile eine wesentliche Rolle. Denn zugeparkte Straßen, ignorant weggeworfener Abfall, erhöhte Verkehrsaufkommen und nicht im Verhältnis stehende Energie- und Wassernutzungen sollen bald der Vergangenheit angehören.

Es gibt viele mögliche Maßnahmen zu entdecken, wie nachhaltige Mobilitätskonzepte mit weniger Individualverkehr (durch Shuttles und Fahrradparkplätze), durchdachte Abfallkonzepte und angepasstes Catering – auch die Umstellung auf Mehrweg – und vieles mehr.

Welche Vorreiter-Events kommen dir beim Thema nachhaltigere Sportveranstaltungen direkt in den Sinn?

Ich möchte hier auf zwei Positivbeispiele eingehen, welche ich im Rahmen des Pilotprojekts von Green Events Hamburg auch beratend unterstützend durfte:
MidSummerRun – ein kleines aber sehr durchdachtes Lauf-Event in Hamburg, welches in Nachhaltigkeitsbelangen kaum zu übertreffen ist. Ob Ökotoiletten, Medaillen aus Holz, eine Give-Away Tauschbörse, Wasser aus Glasflaschen und in Mehrwegbechern für Laufende, korrekte Abfalltrennung, nachhaltige Partner und vieles mehr – der Verein Lauftreff Alstertal e.V. sticht hier definitiv hervor.
Ein weiteres Beispiel ist die Zukunftsveranstaltung Hockey Pro League in Hamburg, ausgerichtet von der Deutschen Hockey Agentur. Hier wurde das Greenticket ins Leben gerufen. Eine Möglichkeit, seinen CO2-Fußabdruck der Anreise zum Sportereignis noch vor Abfahrt zu kompensieren – gleichzeitig kann dadurch der Preis des Tickets variieren.

 

Was rätst du kleineren Vereinen und Sportevent-Organisationen, die nicht so viel Budget haben, um Klimaschutz im Verein und auf ihren Events voranzutreiben?

Prinzipiell muss Nachhaltigkeit nicht immer viel kosten. Es gibt auch einige Maßnahmen, die sich mit kleinem Budget umsetzen lassen. Das beginnt beispielsweise in der Kommunikation – in Pressetexten, Vereinsschreiben usw. kann auf gewisse Aspekte hingewiesen werden. Für Veranstaltungen im kleinen Rahmen empfehle ich immer, mit lokalen Dienstleistenden und Lieferanten zusammen zu arbeiten. Einiges kann bereits auch schon durch Vereinsmitglieder gestemmt werden. Ansonsten gibt es natürlich immer die Möglichkeit, gewisse nachhaltige Maßnahmen mit finanziellem Mehraufwand fördern zu lassen. Online findet man hierzu sehr viele Informationen. Im Prinzip ist das stark abhängig von der Art der Veranstaltung – da gibt es keine allgemeinen Tipps, außer einen: Schaut euch mal die Checkliste von Green Events Hamburg an.

 

Hast du Tipps, wie möglichst viele Stakeholder, wie Besuchende oder Lieferant:innen, involviert werden können, um Klimaschutz auf Events zu fördern?

Mein Schlüssel für Erfolg mit nachhaltigen Maßnahmen ist die allgemeine ‚Kommunikation‘. Wenn Nachhaltigkeit also in Bereichen bereits umgesetzt wird oder auch wenn zusätzliche Maßnahmen integriert werden sollen, müssen alle Akteur:innen darüber Bescheid wissen. Dadurch entsteht sowohl Aufmerksamkeit, als auch ein Wissenstransfer und allgemeiner Austausch über nachhaltige Belange. Informiere Lieferant:innen durch einen Newsletter oder eine gezielte Email. Informiere Besuchende über digitale Medien und mit wieder einsetzbaren Info-Schildern vor Ort. Und erarbeite gemeinsam mit wichtigen Stakeholdern und weiteren Akteur:innen Nachhaltigkeitsziele für die Veranstaltung.

 

Welche Rolle kann oder sollte CO2 Kompensation für Sportevents spielen?

Ich bin prinzipiell ein Fan von Reduktion statt Kompensation. Denn durch alles, was ich reduziere – durch weniger Energieverbrauch, durch ein geringes Abfallvolumen und auch durch korrekte Abfalltrennung, durch die Anreise mit dem Fahrrad oder zu Fuß – reduziere ich meinen CO2-Fußabdruck. Auch fördert Kompensation oft bundesweite oder sogar internationale Projekte. Diese sollten auch definitiv zukünftig unterstützt werden. Eine Kompensation auf regionaler Ebene würde ich jedoch bevorzugen. (…) CO2 kann z.B. durch die Förderung eines lokalen Vereins ausgeglichen werden, wie durch Anschaffung von energieeffizienterer Ausstattung für eine Sportstätte. Hier ist auf jeden Fall noch sehr viel Spielraum für Kreativität. (…) Und auch hier gilt: Kommunikation schafft Transparenz. Wer CO2 kompensiert und weitere nachhaltige Projekte fördert sollte auch aktiv und transparent darüber sprechen.

 

Vielen Dank, liebe Nina, für das spannende Interview!

Autorin: Lea Jahneke

 

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