Neue WEMA-Broschüre – Weihnachtsedition
Wie können Weihnachtsmärkte zu mehr Nachhaltigkeit beitragen? Darum dreht sich unsere neue WEMA-Broschüre „Zukunft veranstalten: 101 Maßnahmen für nachhaltige Veranstaltungen – Weihnachtsmarktedition“.
Wir haben Nina Laible interviewt und ihr drei Fragen zu Nachhaltigkeit auf Weihnachtsmärkten gestellt. Sie verrät uns u.a. ihre drei Lieblings-Maßnahmen:
Was macht Weihnachtsmärkte für dich in Bezug auf Nachhaltigkeit besonders?
Weihnachtsmärkte bzw. Wintermärkte bieten den Besuchenden sowohl Entspannung, als auch Unterhaltung und schaffen eine Plattform für Kommunikation und Sozialkontakte. Als Kulturveranstaltung sind sie aber auch gleichzeitig bedeutend als Wirtschaftsfaktor und beleben dabei die Innenstädte. Diese Synergie, welche aus der Emotionalisierung der Veranstaltung entsteht, macht Weihnachtsmärkte zu einem idealen Vermittler für Nachhaltigkeit. Dabei wird nicht nur eine bestimmte Zielgruppe erreicht, vielmehr sind Weihnachtsmärkte für Besuchende jeder Generation mit den unterschiedlichsten Hintergründen ein Muss für die Adventszeit. Dementsprechend bietet sich dieses Event-Format hervorragend an, Nachhaltigkeit durch unterschiedliche Handlungsfelder zu kommunizieren: Gastronomisches Angebot, Barrierefreie Gestaltung, Abfallmanagement, verwendete Materialien, Auswahl von Dienstleistenden und Betreibenden etc.
Was sind die größten Herausforderungen von Weihnachtsmärkten in Sachen Nachhaltigkeit?
Viele Weihnachtsmarktveranstaltende und Betreibende erfüllen bereits einige nachhaltige Aspekte. Allerdings scheitert es noch oft an der Kommunikation. Dementsprechend stellen die richtigen Kommunikationskanäle und Inhalte eine große Herausforderung dar, wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht.
Veranstaltende und Betreibende sollten mehr Mut besitzen, darüber zu sprechen, was sie schon alles nachhaltig umsetzen, anstatt noch nicht erfüllte Aspekte in den Fokus zu rücken. Eine 100% nachhaltige Umsetzung ist aus meiner Sicht nicht möglich, dementsprechend ist jeder Schritt und jede Maßnahme auf dem Weg zur Nachhaltigkeit es wert, kommuniziert und mit dem Besuchenden geteilt zu werden.
Was sind die wirkungsvollsten Ideen und Maßnahmen für Nachhaltigkeit auf Weihnachtsmärkten?
Wirkungsvolle Ideen für Weihnachtsmärkte gibt es so einige, allerdings gestaltet sich die Umsetzung in der Praxis oft nicht so einfach. Meine Lieblingsmaßnahmen, welche von Veranstaltenden und Betreibenden auch einfach umgesetzt werden können, sind Folgende:
Handlungsfeld Soziale Aspekte
Durch Kabelbrücken mit integrierter Rollstuhlrampe, ausreichend Beleuchtung und breiten Gängen erleichtert man vielen Gästen bereits einen barrierefreien Weihnachtsmarktbesuch. Außerdem kann der Charity-Gedanke nahezu aufwandslos in den Vordergrund gerückt werden. Viele gemeinnützige Organisationen freuen sich über Unterstützung oder eine kostengünstige Plattform auf den Märkten, über welche die Arbeit und Förderung bestimmter Projekte hervorgehoben werden kann.
Handlungsfeld Abfallmanagement
Die Mülltrennung auf öffentlichen Plätzen ist für Weihnachtsmärkte nicht immer gerade einfach. Allerdings kann durch eine Abfallvermeidungsstrategie dafür gesorgt werden, dass viel Müll garnicht erst entsteht. Dazu gehört die strikte Nutzung von Mehrweg-Tassen und die Reduzierung von weiteren Verpackungen in der Gastronomie. Eine meiner Lieblingsmaßnahmen ist es dabei, auf organische Verpackungen zurückzugreifen, wenn eine Mehrweg-Lösung nicht möglich ist, z.B. Crêpes auf einer Knusperwaffel und die traditionelle Bratwurst oder das Nackensteak im Brötchen…Dadurch kann nämlich auf Pappteller/Einwegschalen und Servietten etc. oftmals verzichtet werden.
Handlungsfeld Gastronomie
Wir alle informieren uns beim Einkaufen direkt oder indirekt über die Herkunft bzw. Verarbeitung von Produkten. Auch bei Weihnachtsmärkten kann die Wertschöpfungskette von Produkten einfach offengelegt und kommuniziert werden. Prinzipiell habe ich für mich drei goldene Regeln für eine nachhaltige Gastronomie festgelegt. Dabei handelt es sich um Regionalität, Saisonalität und Authentizität. Das bezieht sich sowohl auf das Produkt selbst, als auch auf die Verpackung. Dabei sollten gewisse Mindeststandards vom Veranstaltenden festgelegt werden. Beispielsweise handelt es sich hier zum einen um tierische Produkte aus hoher Haltungsform – wie Eier aus Freilandhaltung, tierische Produkte sowie Gemüse (saisonal abhängig) aus der Region – am liebsten in Großpackungen, um gleichzeitig das Abfallaufkommen zu reduzieren. Zum anderen sollten auch klare Vorgaben zu Verbrauchsmaterialien vorgenommen werden: keine Plastik-Einwegprodukte, keine Verwendung von Strohhalmen, möglichst viele Mehrweg-Produkte etc. Die Liste für kleine und einfache nachhaltige Umsetzungsmöglichkeiten ist sehr lang, einen ersten Überblick schafft hier der Weihnachtsmarkt-Guide.
Vielen Dank an Nina Laible für das Interview.