Nachbericht Online BarCamp
Am 25.06. hatte Green Events Hamburg zum zweiten Online BarCamp geladen. Um 19:00h schalteten sich die Teilnehmenden von ihren heimischen Wohnzimmern aus zu kühlen Getränken und guten Gesprächen in einer Zoom-Konferenz zusammen. Den Vorteil der kurzen Anreise bei einer Onlineveranstaltung nutzten dieses Mal nicht nur Hamburger:innen, es gab sogar eine Anmeldung aus Essen. So kamen dieses Mal 12 Teilnehmer:innen zu einer fast reinen Frauenrunde zusammen.
Nach einer kurzen Vorstellung wurde entschieden, sich nicht in verschiedene Räume zu begeben, sondern gemeinsam die gewünschten Themen zu besprechen.
Als erstes wurde darüber gesprochen, wie man Kennzahlen vergleichen kann. Hier stellte sich schnell heraus, dass diejenigen, die theoretisch an das Thema gehen, gern mit dem CO2-Equivalent oder Prozentzahlen arbeiten, die Praktiker:innen aber lieber konkreten Zahlen – wie kg-Müll – nutzen.
Auch bei der Kommunikation nach Außen hängt die Auswahl, welche Kennzahl geeigneter ist, stark von der Zielgruppe ab. Für Außenstehende, Besucher:innen und Medien ist eine konkrete Zahl in bekannten Maßeinheiten greifbarer. Doch um eine Methode für alle Adressaten zu finden, die eine Vergleichbarkeit zwischen Veranstaltungen schafft und die den Impact des jeweiligen Ressourcenverbrauchs verdeutlicht, könnte man eine Farbskala oder ein Benotungssystem etablieren.
Das zweite Thema des Abends waren Hybridveranstaltungen. In Zeiten von Corona hat das Streamen von Liveformaten eine nie dagewesene Wichtigkeit und Präsenz erhalten. Konzerte, Konferenzen, ganze Festivals werden inzwischen gestreamt. Im ersten Schritt wurde die Nachhaltigkeit von Streaming hinterfragt. Anhand der Clicking Green Studie von Greenpeace aus dem Jahre 2017 zeigt sich, dass es große Unterschiede bei den Anbietern gibt – und dass es sich lohnt, bei der Auswahl von Plattformen genauer hinzuschauen.
Die Hauptfrage war allerdings: Wie schaffe ich es, bei einer Digitalveranstaltung das Publikum einzubinden, eine Beziehung herzustellen und dennoch so etwas wie Stimmung aufkommen zu lassen?
Wer vor dem Bildschirm alleingelassen wird, springt schnell wieder ab. Daher scheint eine gute Moderation und Anleitung der “Besucher:innen” der Schlüssel zu einem gelungenen digitalen Liveformat zu sein. Wichtig ist, dass man nicht versucht das Liveerlebnis nachzustellen, sondern die Möglichkeiten, die das Digitale bietet, nutzt, um neue Erlebnisse zu kreieren. Beispielsweise kann bei Online- und Hybridveranstaltungen ein kurzes Gespräch zwischen Bands und Fans stattfinden. Dies ist im geschützten Raum der Videokonferenz viel leichter als im Backstagebereich eines echten Festivals.
Selbst bei coronakonformen Liveformaten wie Konzerten im Autokino schalten einige Bands Besucher:innen live aus ihren Autos auf die Bühne, um die Interaktion noch zu erhöhen. Hier ist die Interaktion der Besucher:innen ohnehin schon höher als in den Digitalformaten, da Besucher:innen durch Licht, Hupen und Rufen auf sich aufmerksam machen können. Für die Veranstalter:innen spielt bei diesen Projekten oft das schlechte Gewissen in Bezug auf die Ökologie eine Rolle und wir haben den ökologischen Fußabdruck einer Auto-Veranstaltung selbstverständlich kritisch betrachtet. Dennoch sind die positiven sozialen Auswirkungen solcher Zwischenlösungen nicht zu unterschätzen. Zum einen wird für viele Menschen in dieser Krise ein Arbeitsplatz geschaffen, zum anderen ist die Sehnsucht nach Liveerlebnissen und Gemeinschaftsgefühl bei vielen Besucher:innen förmlich spürbar.
Klar war für alle, dass ein Liveerlebnis, wie wir es kennen, nicht durch ein Digitalformal oder ein Autokino/-konzert ersetzt werden kann. Dennoch kann der Spaß daran durch einen hohe Interaktionsmöglichkeit und gute Moderation erhöht werden.