Nachbericht: Die CO2-Bilanz von Events

Vom transnationalen Greenhouse Gas Protocol bis zum recycelten und nachhaltig investierten Kronkorken: Wir blicken zurück auf erkenntnisreiche Gespräche & Inputs unserer Veranstaltung ‚Die CO2-Bilanz von Events‘ am 25.04. in der Hebebühne Hamburg. In diesem Nachbericht lassen wir den inspirierenden Tag Revue passieren. –

Wir freuten uns sehr mit der Themenwahl der CO2-Bilanzierung von Events auf breites Interesse zu stoßen. Dass unsere Veranstaltung ausgebucht war und wir mit rund 70 Besucher:innen bei Unternehmen, Netzwerken öffentlichen Institutionen, Wissenschaft, Veranstalter:innen, Dienstleister:innen uvw. mit unterschiedlichen Veranstaltungsbezügen auf Interesse stießen und an einem Ort zusammenkamen, führte zu einer ersten Erkenntnis: Es gibt viele Engagierte, die es beschäftigt, wie Klimaschutz effektiv und nachweisbar passieren kann und die sich darüber austauschen und miteinander vernetzen wollen!

Kerstin Bockhorn, Leiterin der Stabsstelle Nachhaltigkeit in der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA), ordnete zu Beginn die Relevanz von CO2-Bilanzierungen von Events in einen gesamtstädtischen Kontext ein. Denn auch bei der strategischen Steuerung der Hamburger Nachhaltigkeitsziele, die sich seit 2017 nach der Agenda 2030 – den sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs) ausrichten, ist die Bilanzierung im Blick.

 

 

 

 

 

 

 

In der ersten Keynote schuf Dr. Annett Baumast als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Post-Doktorandin am Institut für Kultur- und Medienmanagement an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg eine gemeinsame Wissensgrundlage für alle Anwesenden. Dabei gab sie einen Einblick in die 3 Scopes des Greenhouse Gas Protocols. Die drei Scopes sind Betrachtungsebenen, die Emissionen in die Bereiche der vorgelagerten, unternehmensinternen sowie nachgelagerten Aktivitäten unterteilen. Im Anschluss folgte eine Erklärung, in welchen Schritten eine Klimabilanz angefertigt werden kann und ein Appell an alle Veranstaltenden die Klimakommunikation noch präsenter auf die Bühnen zu bringen.

Quelle

In der zweiten Keynote widmete sich Tobias Wagner vom Öko-Institut e.V. dem Thema internationale Sportgroßveranstaltungen und gab spannende Einblicke in die Ex-Ante Bilanzierung (im Voraus erstellt) der UEFA EURO 2024. Eine Frage, die das Publikum in der anschließenden Fragerunde besonders beschäftigte, war, wie die Festlegung der Betrachtungsebenen (Scopes) der eigenen Bilanzierung zielführend passieren kann. Was nehme ich als Veranstalter:in alles auf und wie vermeide ich es, mich im Detail zu verlieren? Tobias Wagner empfiehlt bei der Festlegung der Scopes auf 4 Kriterien zu achten: die Kausalität der Emissionen, ihre Relevanz, ihre Beeinflussbarkeit und zuletzt, ob die Datenverfügbarkeit gewährleistet ist. Wie sich die Scopes bei der Bilanzierung der UEFA EURO 2024 zusammensetzen, könnt ihr auf diesem Bild sehen.

Auch das Konzept der Klimaverantwortung, das statt der Kompensation via Zertifikate die Finanzierungen im eigenen Verantwortungsbereich vorsieht, stieß auf breites Interesse. Dabei werden nicht vermeidbare Emissionen mit einem Preis multipliziert, der sich beispielsweise an den Klimakosten von einer Tonne CO2 orientieren. Das so ermittelte Klimaverantwortungsbudget kann für die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen eingesetzt werden. Die Studie und die Konzepte sind hier einsehbar.

 

 

 

 

 

 

 

Der zweite Teil der Veranstaltung führte die Diskussion näher an die Veranstaltungspraxis und so sprachen Claas Berg (Futur 2 Festival), Katrin Ruppel (Kampnagel), Tristan Heß (BUKEA)und Annett Baumast auf dem Podium über ihre Erfahrungen in eigenen Bilanzierungsprojekten. Als Fazit lässt sich festhalten: Die Bilanzierung ist ein wichtiges Werkzeug, um die Hebel für Klimaschutz an der richtigen Stelle anzusetzen. Die Umsetzung ist nicht einfach, aber ausprobieren, loslegen und aktiv werden löst die meisten Probleme im Prozess.

Abgerundet wurde das Gespräch durch Gruppendiskussionen in Form eines World Cafés, bei denen die Schwerpunktthemen Mobilität, Gastronomie, Energie, Beschaffung & Material sowie die Kommunikation in den Blick genommen sowie Fragen und Lösungsansätze gesammelt wurden.  An dieser Stelle kommen wir bei den recycelten Kronkorken an, denn in den Diskussionen wurden verschiedenste Praxistipps gegeben. Beispielsweise sammelt Eco-Projekts Kronkorken, recycelt diese und unterstützt mit dem Erlös Nachhaltigkeitsprojekte. Ein kleiner Schritt für eine bessere Bilanz!

     

Wir bedanken uns herzlich bei allen Anwesenden für euer Interesse und eure Beteiligung. Außerdem danken wir Daphne Sagner für die tolle Moderation des Nachmittags, der Hebebühne für die schöne Location und dem Schanzenstern für das leckere, vegetarische Bio-Catering. Jann Wilken hat alle Bilder auf der Veranstaltung gemacht.

Wir freuen uns schon auf das nächste gemeinsame Event!

Euer GEHH-Team

Auszug Klimabilanz

Apropos, vielleicht fragt ihr euch, wie es denn mit der Klimafreundlichkeit unserer eigenen Veranstaltung aussieht? In Kürze werden wir euch dies in einer CO2-Bilanz genauer aufschlüsseln, zum jetzigen Zeitpunkt geben wir aber schonmal einen ersten Einblick in die von euch abgegebenen Mobilitätsdaten und können mit Freude vorab festhalten: Der Mobilitätsbereich, der häufig am meisten THG-Emissionen einer Veranstaltung verursacht, ist durch eure überwiegenden Anreisen mit dem ÖPNV, Zug oder per Fahrrad/zu Fuß (~ 90%) als klimaschonend zu verbuchen! In Zahlen bedeutet dies, dass 62 befragte Personen zusammen etwa 8000 Kilometer für An- und Abreise zurücklegten. Übertragen auf den Modal Split, also der prozentualen Anteile der einzelnen Verkehrsmittel an der gesamten ⁠Verkehrsleistung,⁠ wurden somit etwa 392kg CO2e verursacht. Etwa so viel wie ein Mittelstreckenflug einer Einzelperson von Hamburg nach Madrid.

 

 

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