Soziales Engagement zählt
Bei Veranstaltungen kommen viele Menschen zusammen, um gemeinsam eine gute Zeit zu verbringen – oft auf engem Raum. Deshalb ist es wichtig, dass alle Beteiligten aufeinander Rücksicht nehmen und respektvoll miteinander umgehen. Auch kann es bei Veranstaltungen zu grenzüberschreitendem Verhalten in Form von Gewalt oder Diskriminierung kommen. Awareness ist ein Ansatz, um auf diese Probleme aufmerksam zu machen und gerade auf Veranstaltungen dafür zu sorgen, dass sich alle Menschen wohlfühlen.
Hier erfährst du mehr darüber, warum Awareness auf Veranstaltungen wichtig ist und was genau dahintersteckt, was du tun kannst, wenn du respektloses Verhalten selbst erlebst oder beobachtest und wie du auf die Menschen und Orte um dich herum Rücksicht nehmen und Veranstaltungen unterstützen kannst. Es gibt viele Möglichkeiten, wie du zu einer guten Atmosphäre auf Events beitragen kannst.
Das sind die Fakten
- 68 Prozent aller nichtkommerziellen Musikfestivals sind auf ehrenamtliche Hilfe angewiesen, 21 Prozent werden sogar ausschließlich ehrenamtlich organisiert. Vereine, die öffentliche Hand und Kirchen sind die Veranstalter.
- Hasskriminalität, zum Beispiel gegen Geflüchtete, Frauen und queere Personen, nimmt stetig zu und hat 2022 den höchsten Stand seit Einführung der Statistik im Jahr 2001 erreicht.
- Statistisch gesehen werden jeden Tag vier queere Menschen Opfer einer Straftat.
Awareness für eine sichere und angenehme Veranstaltung für alle Gäste
Was Awareness bedeutet: „Aware“ bedeutet aufmerksam und sensibel für problematisches Verhalten zu sein. Awareness ist ein Konzept, das sich mit respekt- und rücksichtsvollem Verhalten beschäftigt und wie dieses gestärkt werden kann. Das Konzept fordert alle Beteiligten auf Veranstaltungen – also Teilnehmende, Organisator:innen und Mitarbeitende – dazu auf, aufeinander zu achten und einen Raum zu schaffen, in dem sich alle wohl und sicher fühlen können und in dem kein grenzüberschreitendes Verhalten geduldet wird. Grenzüberschreitendes Verhalten kann beispielsweise (sexuelle) Belästigung, Diskriminierung, körperliche Gewalt, verbale Belästigung und Verletzung der Privatsphäre (zum Beispiel durch ungefragtes Fotografieren) sein. Dabei ist es jedoch sehr individuell, was Menschen als die Überschreitung der eigenen Grenzen empfinden. Wichtig ist, den Betroffenen zuzuhören und ihr Empfinden nicht in Frage zu stellen.
Warum es Awareness-Arbeit braucht: Grenzüberschreitendes Verhalten ist ein allgegenwärtiges Problem. Besonders betroffen sind People of Color, Frauen, trans, nicht-binäre und queere Menschen sowie Menschen mit Behinderungen. Die Hasskriminalität ist auf einem hohen Niveau, nimmt von Jahr zu Jahr zu und es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer noch deutlich höher liegt. Awareness-Arbeit fördert das Bewusstsein für diese Problematik. Veranstaltende können zum Beispiel „Safer Spaces“ einrichten, also abgetrennte geschützte Räume, die Betroffene aufsuchen können. Sie können zudem auf Diversität im Publikum, auf der Bühne und im Team achten, barrierefreie Infrastrukturen schaffen und ihre Mitarbeiter:innen darin schulen, bei Vorfällen angemessen zu reagieren oder als Ansprechpersonen aufzutreten. Als Besucher:in kannst du auf Betroffene zugehen und fragen, ob sie Unterstützung brauchen, den Übergriff melden und gegebenenfalls einschreiten. Es ist auch wichtig, dir deiner Privilegien bewusst zu sein, insbesondere als weißer, männlicher, cis und heterosexueller Mensch. Wenn du mit anderen über dieses Thema sprichst, vor allem außerhalb deiner eigenen Blase, kannst du ihr Problembewusstsein stärken. Awareness-Arbeit kann Übergriffe nicht immer verhindern, aber durch die Thematisierung werden immer mehr Menschen dafür sensibilisiert und hoffentlich diejenigen abgeschreckt, die grenzüberschreitend agieren.
Gemeinsam für eine rücksichtsvolle Veranstaltung
Mit kleinen Schritten kannst du für eine unterstützende und angenehme Atmosphäre auf Events sorgen – für die anderen Gäste und für alle weiteren Beteiligten. Veranstaltungen finden oft direkt in einer Nachbarschaft statt. Um Rücksicht auf die Anwohner:innen zu nehmen, achte darauf, keinen Müll liegen zu lassen, nicht zu laut zu sein und die bereitgestellten Toiletten zu nutzen. Wildpinkeln stört nicht nur die Nachbarschaft, sondern ist auch eine Ordnungswidrigkeit und kann mit einem Bußgeld geahndet werden. In der Natur ist Urin vereinzelt zwar ein guter Dünger, aber im Übermaß belastet er die Pflanzen.
Während der Veranstaltung kannst du auf andere Menschen Rücksicht nehmen, indem du zum Beispiel darauf achtest, nur in ausgewiesenen Bereichen zu rauchen, und Menschen, die nicht lange stehen können, einen Sitzplatz anzubieten.
Viele Veranstaltungen sind auf eine öffentliche Förderung angewiesen oder werden von regionalen Sponsor:innen unterstützt. Die meisten nicht-kommerziellen Festivals benötigen zudem ehrenamtliche Hilfe, um die Veranstaltung überhaupt erst umsetzen zu können. Zum Beispiel kannst du beim Lenken der Besucher:innenströme, bei der Betreuung von Kindern, beim Sammeln von Spenden oder beim Übersetzen und Verteilen von Informationen unterstützen. Um allen Interessierten die Teilnahme zu ermöglichen, setzen einige Veranstaltende auf solidarische Preismodelle. Wenn es dir finanziell möglich ist, zahle einen höheren Beitrag, damit das Modell funktioniert.