Machen ist wie wollen, nur krasser. Klimafreundliche Speisen & Getränke

Hier liefern wir dir weitere Informationen, welche Lebensmittel welche Auswirkungen auf Menschen und Umwelt haben und wie du mit deinem Verhalten auf Veranstaltungen einen Unterschied machen kannst. Bei der Speisewahl auf regionale, saisonale und pflanzliche Zutaten sowie auf fairen Handel und lokale Erzeugnisse achten, die eigene Trinkflasche für Leitungswasser mitbringen…

Klimafreundliche Speisen & Getränke

Die zweithöchsten CO2-Emissionen bei Veranstaltungen (nach An- und Abreise) gehen auf das Konto der Gastronomie. Besucher:innen haben einen großen Einfluss auf diese Emissionen: Wenn sie nachhaltige Speisen und Getränke wählen, können sie die Umweltauswirkungen von Events deutlich reduzieren und zudem lokale und faire Produzent:innen unterstützen. Bei einer Veranstaltung mit 30.000 Besucher:innen kann beispielsweise eine rein vegetarische Verpflegung an einem Wochenende bis zu zwölf Tonnen CO2 einsparen.

Hier liefern wir dir weitere Informationen, welche Lebensmittel welche Auswirkungen auf Menschen und Umwelt haben und wie du mit deinem Verhalten auf Veranstaltungen einen Unterschied machen kannst. Bei der Speisewahl auf regionale, saisonale und pflanzliche Zutaten sowie auf fairen Handel und lokale Erzeugnisse achten, die eigene Trinkflasche für Leitungswasser mitbringen und aktiv nach ökologischen und fairen Alternativen fragen – es gibt viele Möglichkeiten, wie du eine nachhaltige Gastronomie auf Veranstaltungen unterstützen kannst.

 

Das sind die Fakten
  • Fleisch, insbesondere vom Rind, verursacht die höchsten CO2-Emissionen. So spart Falafel statt Rindfleisch im Döner über 80 Prozent der Emissionen.
  • Während nur 26 Prozent der Deutschen jeden Tag Fleisch essen, sind es 64 Prozent, die täglich Milchprodukte zu sich nehmen. Milchprodukte, insbesondere Käse und Butter, haben jedoch ebenfalls eine sehr schlechte Klimabilanz. Tofu statt Käse als Zutat spart ebenfalls mindestens 80 Prozent der Emissionen.
  • Aufgrund kurzer Transportwege sind Obst und Gemüse aus der Region ist am klimafreundlichsten, insbesondere Apfel und Kürbis. Aber hier ist auch Saisonalität wichtig: Äpfel im Frühsommer wurden vorher bis zu acht Monate gekühlt gelagert und können deshalb sogar eine schlechtere Klimabilanz aufweisen als Äpfel aus Neuseeland. Tomaten, die im Winter in Gewächshäusern gezüchtet werden, haben mit 2,9 kg CO2-Äquivalenten eine viel höhere Klimabilanz als im Sommer (0,3 Kilogramm CO2-Äquivalente).
  • Mineralwasser verursacht über 500-mal mehr Emissionen als Leitungswasser.
  • Bei Veranstaltungen wird fast die Hälfte aller Lebensmittel weggeworfen, zum Beispiel aufgrund von Fehlkalkulationen.
Was beeinflusst die Klimabilanz von Lebensmitteln?

Wie die Klimabilanz ermittelt wird: Um die Klimaauswirkungen einzelner Lebensmittel zu berechnen, werden zunächst alle Emissionen – neben Kohlenstoffdioxid (CO2) beispielsweise auch von anderen Treibhausgasen wie Methan und Lachgas – bestimmt, die im Zuge des Anbaus, der Weiterverarbeitung und des Transports eines Produkts entstehen. All diese Emissionen werden anschließend in CO2-Äquivalente umgerechnet und addiert. Die Klimabilanz, die sich daraus ergibt, wird dann pro Kilogramm Produkt angegeben und ermöglicht es, die Klimaauswirkungen verschiedener Lebensmittel zu vergleichen. Weitere Informationen findest du in unserer Infobox zu Klima- und Ökobilanzen.

Tierische Produkte haben eine schlechte Klimabilanz: Unter Lebensmitteln ist Fleisch der größte Klimakiller. Aber auch hier gibt es große Unterschiede: Rindfleisch verursacht mehr als dreimal so viele Emissionen wie Schweinefleisch oder Hühnchen. Der Grund: Kühe produzieren bei der Verdauung extrem klimaschädliches Methan. Auch Fisch – insbesondere Garnelen aus Aquakultur – kann nicht mit pflanzlichen Alternativen wie Seitan oder Tofu mithalten. Einen Überblick über die Klimabilanzen von Fleisch, Fisch und Fleischalternativen gibt es hier. Aber auch Milchprodukte schneiden schlecht ab und ihre Klimaauswirkungen werden oft unterschätzt. Butter und Käse haben beispielweise in der Regel eine schlechtere Klimabilanz als Aufschnitt aus Geflügel. Dies liegt daran, dass auch diese Produkte viel Milch brauchen, also ebenfalls Kühe. Ziegenkäse ist deshalb vergleichsweise klimaschonend. Mit einer veganen Ernährung, also dem kompletten Verzicht auf tierische Produkte, lassen sich die meisten Emissionen vermeiden.

Regionalität und Saisonalität spielen eine große Rolle: Da der Transport über lange Strecken die Klimabilanz von Lebensmitteln verschlechtert, ist regionales Obst und Gemüse besonders klimafreundlich. Jedoch solltest du gleichzeitig im Blick haben, dass die Sorte auch gerade Saison hat. Obst und Gemüse, das im Winter unter hohem Energieaufwand in Gewächshäusern kultiviert wird (zum Beispiel Tomaten und Erdbeeren), hat eine viel höhere Klimabilanz als im Sommer. Im Vergleich zu tierischen Produkten schneidet aber selbst die viel kritisierte Avocado gut ab. Richtig klimaschädlich ist Obst erst, wenn es per Flugzeug transportiert wurde (Stichwort „Flugmango“).

Eine biologische Herstellung hat viele Vorteile: Biologisch hergestellte Lebensmittel haben leider oft eine schlechtere Klimabilanz als ihre konventionellen Alternativen, insbesondere bei tierischen Produkten. Dies liegt daran, dass Biobäuer:innen ihre Tiere auf größeren Flächen halten und die Tiere länger leben. Der damit verbundene Flächenverbrauch und die Emissionen sind deshalb pro Kilogramm Produkt häufig höher. Dies gleicht sich in anderen Kategorien jedoch wieder aus. Denn Biolandbau wirkt sich positiv auf die Artenvielfalt aus, setzt weniger Dünger und Pestizide ein und schont damit nicht nur Rohstoffe wie Phospor, sondern auch Boden, Wasser und Luft.

Lebensmittelabfälle verschlechtern die Ökobilanz: Lebensmittelabfälle sind in Deutschland und insbesondere bei der Gastronomie und Veranstaltungen ein riesiges Problem. Etwa zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel landen jedes Jahr in Deutschland in der Tonne – dies verursacht fünf Prozent der landesweiten Emissionen. Dabei wäre ein Großteil dieser Abfälle vermeidbar, bei Veranstaltungen zum Beispiel durch eine bessere, zielgruppenorientierte Planung der Mengen und Vorlieben. Unter bestimmten Bedingungen, zum Beispiel wenn das zubereitete Essen frisch aus der Küche kommt und noch keinen Kontakt mit Gästen hatte, können Gastronom:innen die Reste auch an soziale Einrichtungen wie die Tafel weitergeben.

Wie lokale und kleine Produzent:innen unterstützen?

Lebensmittel unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihrer Klimabilanz. Deine Getränke- und Speisewahl hat auch Einfluss auf die Menschen hier in Deutschland sowie im globalen Süden. Bei Produkten aus dem globalen Süden kannst du auf Fair-Trade-Siegel achten. Diese stellen sicher, dass Menschen nicht für einen Niedriglohn (von zum Beispiel zwei Dollar pro Tag für eine ganze Familie) Kaffee oder Kakao anbauen, sondern einen fairen und sicheren Lohn erhalten. Lokale Produzent:innen kannst du auf Veranstaltungen insbesondere durch deine Getränkewahl unterstützen. Häufig gibt es neben dem Angebot von Coca-Cola und Co auch Getränke von kleinen biozertifizierten Brauereien oder Limonadenhersteller:innen aus der Region. Diese haben kürzere und transparentere Lieferketten, schaffen Arbeitsplätze vor Ort und setzen den teils ausbeuterischen Strukturen der großen Konzerne etwas entgehen. Eventuell haben lokale, biologisch erzeugte und faire Erzeugnisse zwar höhere Preise, aber sie spiegeln die wahren sozialen und ökologischen Kosten eines Produkts wider – und wenn du diese akzeptierst, unterstützt du nachhaltige Alternativen und kannst so zu einer langfristigen Veränderung beitragen.

Handlungsmöglichkeiten

Wie kannst du eine nachhaltige Gastronomie auf Veranstaltungen unterstützen? Mit diesen einfachen Handlungen kannst du die Klimabilanz vom Speise- und Getränkeangebot verbessern, lokale und faire Produzent:innen unterstützen, Lebensmittelabfälle vermeiden und Änderungen anstoßen:
1. Bevorzuge vegetarische, und noch besser vegane Gerichte!
2. Achte bei deiner Bestellung auf Regionalität und Saisonalität der Zutaten!
3. Falls erlaubt: Bringe deine eigene Trinkflasche zur Veranstaltung und befülle sie mit Leitungswasser.
4. Kaufe Getränke von regionalen Produzent:innen und achte auf Fair-Trade- und Bio-Siegel! Akzeptiere die eventuell höheren Preise, denn nur so kannst du gute Produktionsbedingungen unterstützen.
5. Gib den Verkäufer:innen Trinkgeld!
6. Vermeide Lebensmittelabfälle, indem du akzeptierst, wenn Gastronom:innen dir nicht das gesamte Angebot bis zum Ende der Veranstaltung bereitstellen können. Engagiere dich bei den Tafeln oder Foodsharing, einer digitalen Plattform zum Verteilen von überschüssigen Lebensmitteln.
7. Wenn es keine nachhaltigen Alternativen gibt: Frag sensibel und wertfrei nach und öffne so Türen für Veränderung und gegenseitiges Verständnis!
Quellen:
Hier geht’s zu weiteren Artikeln der Reihe ‘Machen ist wie wollen, nur krasser.’
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