Kritik an der CO2-Kompensation & worauf ihr achten könnt

Klimaneutrale Veranstaltung? Das geht derzeit nur mithilfe der Finanzierung von Klimakompensationsprojekten, um unvermeidbare Treibhausgasemissionen anderswo auf der Welt einzusparen. Doch das Prinzip der Klimakompensation steht nach einem Artikel der ZEIT im Januar 2023 erneut in der Kritik. Zeit Online hat in einer investigativen Recherche dargelegt, wie mit gehandelten Zertifikaten von…

Klimaneutrale Veranstaltung? Das geht derzeit nur mithilfe der Finanzierung von Klimakompensationsprojekten, um unvermeidbare Treibhausgasemissionen anderswo auf der Welt einzusparen. Doch das Prinzip der Klimakompensation steht nach einem Artikel der ZEIT im Januar 2023 erneut in der Kritik. Zeit Online hat in einer investigativen Recherche dargelegt, wie mit gehandelten Zertifikaten von Waldschutzprojekten falsche Angaben gemacht und viel weniger CO2 eingespart wurde als angenommen. Konkret geht es dabei um die NGO Verra aus den USA, die mit Zertifikaten des „Verified Carbon Standard“ einen Quasi-Standard entwickelt hat.

Gerade wegen der Fehleranfälligkeit von CO2-Zertifikaten, die auf Waldschutzprojekten basieren „entschieden die UN schon im Kyoto-Protokoll 1997, den Schutz von Wäldern nicht in ihr staatliches Kompensationsprogramm aufzunehmen, das es den Industrienationen erlauben würde, ihren Ausstoß über Projekte in Drittländern zu kompensieren“, wie Tin Fischer und Hannah Knuth im oben genannten ZEIT-Artikel schreiben.

Im April 2020 erklärte die Autorin Eva Rechsteiner vom Institut für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg auf dem Blog Klima der Gerechtigkeit, welche weiteren Kritikpunkte am Zertifikatehandel und sog. „offsetting“-Mechanismen bestehen.

Die CO2-Kompensation steht u.a. in der Kritik, da sich diejenigen, die es sich leisten können, das Recht erkaufen können, die Umwelt zu verschmutzen. Somit werden eingefahrene Wirtschafts- und Gesellschaftsmuster, die zur Klimakrise führten und sie weiter verschärfen, aufrechterhalten.

Dies Berücksichtigend nennt die Autorin jedoch auch Handlungsoptionen für einen bewussteren Umgang mit der CO2-Kompensation, die auch wir euch in Hinblick auf die Umsetzung einer Veranstaltung mit auf den Weg geben möchten:

  1. Zunächst sollte sich unbedingt umfangreich um CO2Reduktionen vor Ort bemüht werden, bevor eine Kompensation in Betracht gezogen wird.
  2. Für die CO2-Kompensation hat sich der „Gold Standard“ als ein ambitioniertes und aussagekräftiges Zertifikat herausgestellt, da hohe Qualitätsanforderungen verfolgt werden.

Auch das Umweltbundesamt empfiehlt das Zertifikat der Gold Standard Foundation, mit dem nur Projekte zertifiziert werden, die nachweislich Treibhausgase in der Atmosphäre reduzieren und sowohl auf die lokalen Umweltbedingungen als auch auf die sozialen Bedürfnisse der Bevölkerung achten. Der Gold Standard schließt z.B. kategorisch Großprojekte wie Staudämme, Aufforstungs- oder Industriegasprojekte aus. Hier geht es zu einer Datenbank, in der Projekte aufgelistet werden, die nach Gold Standard zertifiziert sind. Als kleine Ergänzung dazu haben wir in einem unserer 10-Tipps-Artikeln weitere Aspekte gesammelt, die ihr bei der Kompensation von Treibhausgasen beachten könnt: Klicks mit globaler Wirkung – 10 Tipps für CO2-Kompensation für Events. Lest gern nochmal nach!

 

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