Viele herkömmliche Banner bestehen aus Polyvinylchlorid, kurz PVC, das für Umwelt und Gesundheit äußerst problematisch ist.
Was genau daran so problematisch ist, zeigt ein Blick in die Kinderstube: PVC wird aus Erdöl hergestellt und enthält bis zu 6.000 verschiedene Zusatzstoffe wie Phthalate, Thermostabilisatoren, Antioxidantien und UV-Filter sowie Schwermetalle wie Blei, Cadmium, Zinn und Chrom, die in die Umwelt gelangen und schwer abbaubar 1) sind. Sie gefährden die Gesundheit 2) der Menschen, die mit der Produktion, Nutzung oder Entsorgung solcher Banner in Kontakt kommen.
Doch gibt es bessere, schonenderer Lösungen? Die Antwortet lautet: Ja!
PVC-freie Transparente sind umweltfreundlicher, recyclebar und trotzdem strapazierfähig. Sie sind zwar leichter als herkömmliche Werbebanner aus PVC (was übrigens auch seine Vorteile hat), überzeugen aber in der Regel mit ähnlicher Reißfestigkeit bzw. Witterungsbeständigkeit. Letztlich ist es aber wie fast immer im Leben, alles hat seine Vor- und Nachteile. Es lohnt sich also, einen genaueren Blick auf die Materialien, die Einsatzmöglichkeiten und die Vor- und Nachteile der nachhaltigen Alternativen zu werfen. Auf geht’s… 🌍
Warum auf PVC-freie Banner setzen?
Zunächst die Fakten zu PVC. Das Zeug ist billig in der Herstellung und widersteht den härtesten Witterungsbedingungen – aber sein ökologischer Fußabdruck ist immens. Schon bei der Herstellung werden giftige Chemikalien wie Chlor und Dioxine freigesetzt und am Ende seines Lebenszyklus lässt sich das Material nur schwer recyceln. Und da PVC nicht biologisch abbaubar ist, heißt die Wahrheit: Einmal hergestellt verschwindet es nicht von selbst! Kein Wunder also, dass Greenpeace und der BUND dringend zum Verzicht 3) von PVC raten! Außerdem enthalten die meisten PVC-Banner Weichmacher, die mit der Zeit in die Umwelt gelangen und toxisch wirken können. Leider werden viel zu viele Banner für einmalige Veranstaltungen verwendet und danach einfach weggeworfen. So landen jedes Jahr Abertausende von Bannern auf dem Müll und werden verbrannt, obwohl sie nur kurze Zeit im Einsatz waren. Sieht so Nachhaltigkeit aus?
Der Hauptgrund für die Beliebtheit von PVC-Bannern bei Veranstaltern liegt auf der Hand: der Preis. Gerade wenn ein Banner nur für wenige Tage oder Wochen benötigt wird, greifen Veranstalter oft zur billigsten Variante. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Kunden gar nicht wissen, wie stark PVC die Umwelt und die Gesundheit belastet. Ohne dieses Bewusstsein fehlt oft auch die intrinsische Motivation, umweltfreundlichere Alternativen in Betracht zu ziehen.
Im Fokus: Umweltfreundlichere Materialien als PVC-Ersatz
PVC-freie Banner bestehen dagegen aus Alternativen wie Polyester, Polypropylen oder Polyethylen. Auch sie haben viele P‘s, O‘s und Y’s im Namen und werden ebenfalls aus Erdöl hergestellt. Allerdings sind diese Materialien weniger umweltbelastend und häufig besser recycelbar als PVC. Schon die Herstellung ist oft weniger energieintensiv und hinterlässt einen geringeren CO₂-Fußabdruck. In der Regel sind sie auch leichter als PVC-Banner, was weniger Emissionen beim Transport bedeutet. Damit sind PVC-freie Banner eine hervorragende Option für Veranstalter, die Sponsoring oder andere Botschaften nachhaltiger und verantwortungsbewusster kommunizieren möchten.
Die Alternativen im Überblick
- Polyestergewebe: Dieses Material erweist sich als besonders robust und witterungsbeständig und ist daher ideal für den Außeneinsatz. Polyester ist weniger schädlich als PVC und kann in hoher Qualität bedruckt werden.
- Polypropylen: Polypropylen ist flexibler und ebenfalls umweltfreundlicher als PVC und wird vor allem für mittelfristige Einsätze verwendet. Es ist beständig gegen Feuchtigkeit und UV-Strahlung, so dass die Farben auch im Außenbereich für eine längere Zeit leuchten.
- Polyethylen (PE): Als vollständig recycelbares Material eignet sich PE für Banner, die in anspruchsvollen Außenbereichen eingesetzt werden sollen. Es ist leicht, aber stabil und verursacht beim Recycling nur geringe Emissionen. Eine gute Wahl für alle, die sich für eine Kreislaufwirtschaft einsetzen.
Alle drei Materialien bieten eine widerstandsfähige Oberfläche, die sich gut bedrucken lässt und sowohl Wind und Wetter trotzt – und das bei deutlich geringeren Umweltauswirkungen 4) als mit PVC. 🌱
Langlebigkeit und Qualität: PVC-frei, aber genauso beständig – sagen die Hersteller!
Wer auf PVC-freie Banner aus den genannten Materialien umsteigt, muss bei kurzer Nutzungsdauer keine Abstriche bei der Haltbarkeit machen. Die heutigen PVC-freien Alternativen sind so entwickelt, dass sie den Herausforderungen im Außenbereich sehr gut standhalten und sowohl UV- als auch witterungsbeständig sind. Unter Fachleuten ist es jedoch kein Geheimnis, dass dies nicht für alle Anwendungsbereiche oder für alle Zeiten gilt. Gerade in Fällen, bei denen die Werbeflächen starken Witterungseinflüssen und mechanischen Einflüssen ausgesetzt sind, ist die Haltbarkeit oft ein zentraler Punkt bei der Auswahl des Materials. Das gilt insbesondere für eine langfristige Nutzung, wenn Banner mehrere Jahre ihren Zweck erfüllen müssen.
Grundsätzlich gilt: Moderne Drucktechnologien ermöglichen UV-beständige Drucke, die langfristig farbecht bleiben. Je nach Material, Druckmaschine und den verwendeten Farben kann es aber vorkommen, dass das Druckbild flacher ist oder der Farbraum kleiner wird. Aber das ist nur für das geübte Auge wirklich erkennbar und daher zu vernachlässigen.
Positiv zu bewerten ist in jedem Fall, dass für den Druck Farben genutzt werden können, die mineralölfrei und frei von Schadstoffen wie Schwermetallen oder VOCs (Volatile Organic Compounds) sind, was bei konventionellen Bannern häufig Ursache für zusätzliche Umweltbelastungen ist. Dies ist jedoch keine Selbstverständlichkeit, weshalb bei der Bestellung von Bannern unbedingt darauf geachtet werden sollte.
So stellt sich irgendwann zwangsläufig die Gretchenfrage, wie der genaue Einsatz aussehen wird:
- Innen oder außen (Temperaturwechsel, Luftfeuchtigkeit)?
- Einsatzdauer (1 Woche oder 10 Jahre)?
- Sonneneinstrahlung (z.B. direkt oder indirekt)
- Windlast (Festigkeit, insbesondere im Bereich der Befestigungsösen)
Letztendlich ist die Wahl des Materials eine Abwägung zwischen Nachhaltigkeit, Budget und technischen Anforderungen. Im Zweifelsfall sollte mit dem Druckdienstleister bereits im Beratungsgespräch geklärt werden, welches Material das gewünschte Erscheinungsbild unterstützt und den Anforderungen der Anwendung am besten gerecht wird.
Das folgende Schaubild soll eine Orientierung geben, wie die unterschiedlichen Materialien hinsichtlich der Bewertungskriterien einzuordnen sind. Aber auch hierbei sei anzumerken, dass diese Orientierungshilfe nicht abschließend sein kann. Denn wie bereits erwähnt: Auch das Druckverfahren und die verwendeten Farben haben Einfluss aufs Druckergebnis sowie eine mögliche höhere Umweltbelastung.
Praktische Tipps für den Umstieg auf PVC-freie Banner
Für Veranstalter, die auf PVC-freie Banner umsteigen wollen, gibt es einige praktische Tipps, die den Umstieg erleichtern und die Nachhaltigkeit maximieren:
- Regionale Hersteller bevorzugen: Kurze Transportwege reduzieren den CO₂-Ausstoß. Am besten einen Lieferanten wählen, der in der Nähe ansässig ist und umweltschonende Druckverfahren einsetzt. Nutze dafür gern unsere Dienstleister-Tatenbank zum Thema Bannern.
- Auf Umweltzertifikate achten: Der Öko-Tex ® Standard 100 zum Beispiel garantiert, dass alle Inhaltsstoffe gesundheitlich unbedenklich 5) sind. In Hamburg gilt die Umweltpartnerschaft Hamburg als Signet für umweltbewusst agierende Anbieter.
- Kompensation nutzen: Für unvermeidbare CO₂-Emissionen können Veranstalter über Partner wie ClimatePartner 6) Klimaschutzprojekte unterstützen, die für einen Ausgleich sorgen. Green Events Hamburg empfiehlt hier, sich vor dieser Option mit dem Prinzip der Klimaverantwortung auseinanderzusetzen. Nachzulesen ist es hier.
- Kreislaufwirtschaft aktiv fördern: Veranstalter, die nachhaltige Banner einsetzen, sollten auch darauf achten, dass die Materialien nach Gebrauch wiederverwertet werden können.
- Brandschutz beachten: Eine B1-Zertifizierung bezieht sich auf die Brandschutzklasse nach DIN 4102 und bedeutet, dass das Material schwer entflammbar ist. Besonders wichtig bei Bannern, die in öffentlichen Räumen oder bei Veranstaltungen mit hohen Brandschutzanforderungen 7) eingesetzt werden.
Diese Maßnahmen tragen dazu bei, den ökologischen Fußabdruck zu verringern, ohne dass es gleichzeitig zu Lasten der Werbewirkung geht.
Fazit und Handlungsempfehlung
PVC-freie Banner sind die bessere Wahl für Unternehmen, die nachhaltig handeln und Umweltbewusstsein zeigen wollen. Und das – je nach Anwendung – ohne signifikante Abstriche bei Qualität und Sicherheit machen zu müssen. Mit recyclingfähigen Materialien und Zertifikaten wie Öko-Tex Standard 100 und B1 erfüllen sie hohe Anforderungen an Nachhaltigkeit und Brandschutz.
Achte bei der Auswahl zudem auf lokale Hersteller mit anerkannten Umweltzertifikaten (wie Blauer Engel, ISO 14001, EMAS, etc..) und Recyclinglösungen, damit deine Werbung nicht nur sichtbar, sondern auch verantwortungsvoll ist.
Letztlich kann dieser Leitfaden nur den Status quo darstellen, aber die Entwicklung macht auch vor den PVC-Alternativen nicht halt. Wahrscheinlich wird die Entwicklung der des Recyclingpapiers folgen: Einst grau und das hässliche Entlein in der Papierfamilie, gerade gut genug für Toilettenpapier, erreicht es heute dank ausgefeilter Produktionstechnik einen Weißgrad, der dem von Frischfaserpapier in nichts nachsteht. Selbst bei höchsten Umweltanforderungen (Blauer Engel) sind Recyclingpapiere immer öfter erste Wahl. Weitere Informationen zum Thema Papier findest du hier:
Deep Dive: Umweltschonende Druckprodukte
Unterm Strich: Zukunftsfähig mit Papier
Quellen:
1) https://exit-plastik.de/chemikalien-in-plastik/
2) https://nestbau.info/divi_overlay/polyvinylchlorid-pvc/
3) https://www.bund.net/themen/chemie/achtung-plastik/
4) https://www.naturefund.de/wissen/plastik/haeufige_kunststoffe
6) https://www.climatepartner.com/de
7) https://www.allbuyone.com/de/backstage/eventlexikon/din-4102-b1.html