Mit diesem Artikel führen wir eine neue Rubrik im Green Events Hamburg Blog ein. Wir möchten euch künftig ein paar Fakten an die Hand geben, damit ihr bei der Wahl von Produkten und Dienstleistungen für eure Veranstaltung möglichst informierte Entscheidungen treffen könnt. Denn wie wir sicher alle schon erlebt haben, ist es nicht immer einfach, die ‚Unterm Strich‘ ökologischste Entscheidung zu identifizieren.
Ökobilanzen bieten einen Ansatz, um Produkte und Dienstleistungen in ihrer Umweltverträglichkeit bzw. -unverträglichkeit zu bewerten und zu vergleichen. Sie werden häufig von Forschungseinrichtungen in aufwändigen Projekten erstellt und den Konsument:innen zur Orientierung zur Verfügung gestellt. Wir sammeln für euch die wichtigsten veranstaltungsbezogenen Ergebnisse und stellen sie hier nach Themenfeldern sortiert vor. Für besonders knifflige Themen bitten wir Expert:innen um Gastbeiträge. Zum Einstieg bekommt ihr jetzt erstmal den Crash Kurs Ökobilanzen 1.0 und ein kleines Anwendungsbeispiel serviert.
Wenn für ein bestimmtes Produkt, zum Beispiel ein Apfel im Supermarkt, eine Ökobilanzierung durchgeführt wird, umfasst diese sämtliche Umweltauswirkungen, die durch die Produktion dieses Produkts entstehen. Für die Erhebung von Ökobilanzen gibt es genormte Vorgaben, die sogenannten ISO-Normen 14040 und 14044. Danach sollen alle Stoffströme erfasst werden, die Einfluss auf Boden, Luft oder Wasser haben. Das kann sich etwa auf das Versauerungspotential von Gewässern und Böden oder auf Auswirkungen für die Biodiversität und die menschliche Gesundheit beziehen.
Die CO2– oder auch Klimabilanzierung bezieht sich ausschließlich auf die entstehenden Treibhausgasemissionen. Sie stellt also einen Teilbereich von Ökobilanzen dar und hat in der letzten Zeit stark an Popularität gewonnen, weshalb hierfür die umfangreichsten Berechnungsgrundlagen und Datensätze vorliegen. Die Berechnung erfolgt in CO2-Äquivalenten pro Kilogramm Produkt, also zum Beispiel pro Kilogramm Äpfel. Betrachtet wird hierbei die gesamte Produktionskette, angefangen bei der landwirtschaftlichen Produktion, inklusive aller vorgelagerten Prozesse wie zum Beispiel die Düngemittelproduktion, die Lebensmittelverarbeitung – also Waschen, Sortieren und Konservieren – bis hin zur Verpackung, inklusive deren Entsorgung und die Distribution der einzelnen Lebensmittel bis in die Supermarktregale. Nicht miteinberechnet sind Prozesse wie der individuelle Einkaufstransport und das Verkochen oder Kühlen der Lebensmittel durch die Endverbraucher:innen.
Klimabilanzierungen orientieren sich meist am Greenhouse Gas Protocol, einem globalen Bilanzierungsstandard für Unternehmen, Länder und Organisationen. Dieser liefert Methoden zur Erstellung des CO2-Fußabdrucks. Berechnet werden nicht nur die entstandenen Kohlenstoffdioxid-Emissionen (CO2), sondern auch alle anderen Treibhausgase, insbesondere Methan (CH4) und Lachgas (N2O). Mittels Umrechnungsfaktoren werden diese am Ende auf CO2-Äquivalente bezogen.
Kommen wir nun zum versprochenen Beispiel: Es ist Sommer, es ist warm draußen und der Hamburger DOM, das größte Volksfest Norddeutschlands, steht schon in den Startlöchern. Wenn eines neben den Fahrgeschäften auf dem DOM nicht fehlen darf, dann sind es die leckeren Snacks an den Imbissbuden. Da gibt es zum Beispiel die mit Schokolade überzogenen Früchte, zu denen man als Besucher:in schwer nein sagen kann. Nehmen wir an, ich verkaufe Schoko-Früchte an meinem Stand und möchte mein Angebot nachhaltiger gestalten. Hier geben Klimabilanzierungen eine sehr gute erste Orientierung, besonders in Bezug auf das Thema Saisonalität und Regionalität meiner Lebensmittel.