„Wie wollen wir gefeiert haben?“

Die Suche nach zukunftsfähigeren Veranstaltungen auf dem Reeperbahn Festival Das Reeperbahn Festival lockt jedes Jahr unzählige Gäste und Fachleute nach Hamburg, um neue Musik zu entdecken und die wichtigen Themen der Veranstaltungsbranche zu diskutieren. Vom 18. – 21.09. war es mal wieder so weit. Mit dem „Future Playground“ widmete sich…

Die Suche nach zukunftsfähigeren Veranstaltungen auf dem Reeperbahn Festival

Das Reeperbahn Festival lockt jedes Jahr unzählige Gäste und Fachleute nach Hamburg, um neue Musik zu entdecken und die wichtigen Themen der Veranstaltungsbranche zu diskutieren. Vom 18. – 21.09. war es mal wieder so weit. Mit dem „Future Playground“ widmete sich eine eigene Area der Frage, wie wir künftig leben wollen. In zehn Containern, betrieben ausschließlich über Solarenergie, präsentierten verschiedene Aussteller:innen ihre kreativen Ideen und Ansätze für nachhaltige Lösungen für die Zukunft. Einer dieser Container wurde auch von Green Events Hamburg bespielt.

Bei bestem Herbstwetter war der Container von Green Events Hamburg  Anlaufpunkt für Fragen über die Zukunft der Veranstaltungsbranche. Sieben ausgesuchte Ziele aus der geplanten Handreichung für Nachhaltige Veranstaltungen wurden auf Bannern und Plakaten ausgestellt und luden zu Diskussionen ein. Die Handreichung wird derzeit im Auftrag der Behörde für Umwelt und Energie erstellt. Alle sind dazu angehalten mitzuwirken. So auch hier.

In der lebenden Ausstellung konnten Besucher:innen mit einem Punktesystem einzelne Thesen markieren, die sie für besonders wichtig hielten und waren eingeladen, eigene Forderungen aufzustellen und so Teil der Ausstellung zu werden. Das Zentrum des Containers bildete eine Kunstinstallation von Jana Beckmann, Janna Nikoleit und morgen.. Das aus alten Bannern hergestellte Sitzkissen kom:sitz hatte die Größe eines Auto-Parkplatzes. Dessen Ausmaße wurden den Besucher:innen erst so richtig klar, wenn sie vor dem Kissen standen und  sahen, wie viele Menschen sitzend und liegend darauf Platz fanden. In Geheimfächern des Kissens steckten Bücher über die Zukunft der Welt, aus denen zu verschiedenen Zeitpunkten vorgelesen wurde.

Die Zukunft der (Veranstaltungs-)Welt war auch das Thema der Rundgänge und Vorträge im Green Events Container. Am Mittwoch machten Ole Hering und Björn Hansen vom Futur 2 Festival sowie Marcel Kummerfeld von der barbararbar und der hello sun – Gesellschaft für Solarbau den Anfang und zeigten, wie sie den Future Playground, das Futur 2 Festival und diverse Bars in Hamburg mit Solarstrom versorgen und wie das auch für andere Veranstaltungen umzusetzen ist.

Am Donnerstag ging es um kleine Schritte: Zunächst erklärte Green Events-Komplize Lars Wilcken vom iuct, wann Umweltmanagementsystem wirklich Sinn machen, dann kam Tanju Boerue, Produktionsleiter beim Reeperbahn Festival: Er erläuterte, wie auch kleine Stellschrauben zu mehr Nachhaltigkeit führen. Anschließend luden die Szenographen Nina Nicolaisen und Sven Klomp zum performativen Rundgang „Aufmerksam für das Gewöhnliche“ ein. Die Spaziergänger:innen gingen über den Future Playground, die Reeperbahn und durch St. Pauli. Dabei wurde streckenweise meditativ, mit geschlossenen Augen gegangen, diverse Orte, wie der Nightliner Parkplatz oder der Mojo Club erkundet und Dinge eingesammelt, die den Teilnehmenden ins Auge sprangen. Aus den mitgebrachten Objekten – sei es ein kaputter Pfandbecher oder ein Bild vom unbequemen Straßenmobiliar- kreierten die Teilnehmer:innen ihre eigene reale Utopie der Veranstaltung von morgen, die sie in die wachsende Ausstellung integrierten. Die Ergebnisse wurden in der Mitte des Containers in Form einer lebenden Ausstellung gesammelt und werden auch im Nachgang auf der Website und in den sozialen Medien verbreitet.

Der 20.09. war der Tag des globalen Klimastreiks, da blieb der Green Events Container bis 15 Uhr geschlossen, denn selbstverständlich waren wir am Jungfernstieg und haben uns an den Demonstrationen von Fridays für Future beteiligt.

Der letzte Festivaltag fiel mit dem Parking Day 2019 zusammen. Einem Tag, der darauf aufmerksam macht, wie viel Platz wir im Parkraum verbrauchen. Daher ging das kom:sitz-Sitzkissen auf Reisen und wurde kurzerhand auf die Reeperbahn verlegt. Dort hat es sich direkt vor der Spielhalle einen Teil der Straße zurückerobert, Passanten eine Sitzgelegenheit geboten, zu Diskussionen angeregt und zum Verweilen eingeladen.

Am Ende des Reeperbahn Festivals standen vier Tage voller guter Gespräche, spannender Vorträge und der Erkenntnis, dass das Thema Nachhaltigkeit auch in der Veranstaltungsbranche angekommen ist und es viele Akteure:innen gibt, die tolle Ideen für eine nachhaltigere Umsetzung von zukunftsfähigen Veranstaltungen haben.

 

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