Abfall durch Einwegverpackungen und -utensilien wird reduziert und möglichst nachhaltige Materialien werden verwendet.
Verpackungsabfall
Nach Einwegkunststoffverbotsverordnung müsst ihr beim Einsatz von Einwegverpackungen einige Vorgaben beachten, um umweltschädliche Materialien vom Gebrauch auszuschließen: So dürft ihr keine Verpackungen aus expandiertem oder geschäumtem Polystyrol verwenden und keine Einwegkunststoffprodukte (hierunter fallen auch sämtliche biologisch abbaubare und biobasierte Kunststoffe) anbieten. Nutzt im Falle von Einweg am besten Behältnisse, Pappen oder Servierten aus unbeschichtetem, chlorfreigebleichtem und FSC- oder Blauer Engel-zertifiziertem Papier. Beim Einsatz von Einwegbechern könnt ihr Pfand erheben, was das Sammeln vereinfacht und so Recycling ermöglicht.
Verpackungsabfall im gastronomischen Bereich kann auf verschiedene Weise reduziert werden:
- Angebot von kostenlosem Leitungswasser
- keine kleinteiligen Verpackungen einsetzen (keine Kaffeekapseln; Zucker, Ketchup und weitere Zusätze nicht in Einzelverpackungen anbieten; nur Groß- oder Mehrweggebinde beziehen)
- keine überflüssigen Utensilien wie Rührstäbchen oder Einwegstrohhalme anbieten oder nur auf Anfrage welche aus ökologischen Materialien
- Angebot von Fingerfood in essbaren Behältnissen
Trinkhalme aus Einwegplastik, wie sie noch bis vor wenigen Monaten regelmäßig in der Gastronomie und auf Veranstaltungen zum Einsatz kamen, sind nicht nachhaltig. Dies hat auch der Gesetzgeber erkannt: zum 3. Juli 2021 trat die Einwegkunststoffverbotsverordnung (EWKVerbotsV) in Deutschland in Kraft. Diese regelt, dass Trinkhalme aus Einwegplastik (d.h. aus PP (Polypropylen), PS (Polystyrol) oder aus PLA (Polyactide, Bio-Kunststoff)) nicht mehr in Verkehr gebracht werden dürfen. Doch welche nachhaltigen Alternativen bieten sich Gastronom*innen und Veranstalter*innen nun und was gilt es bei der Auswahl zu beachten?
Der umweltfreundlichste Weg ist es, keine Trinkhalme auf Veranstaltungen anzubieten. Es gibt zwar wiederverwendbare Strohhalme aus Silikon, Glas, Metall, Plastik und biologisch abbaubaren Materialien wie Stroh, Papier, Bambus oder Nudeln, jedoch nimmt die Suche nach der passenden Alternative mehr Zeit in Anspruch als der Mehrwert, der durch das Angebot von Strohhalmen für Veranstaltungsbesucher*innen generiert werden kann. Hier einige Vor- und Nachteile, die die unterschiedlichen Materialien bieten:
Silikon
- Vorteile: bruchsicher, moderate Anschaffungskosten
- Nachteile: aufwendige Reinigung, im Geschirrspüler schnelle Abnutzung, wenig hygienisch, schwierig zu recyceln, im Verdacht, BPA zu enthalten, leichter Nebengeschmack
Glas
- Vorteile: langlebig, geschmacksneutral, hochwertig in der Handhabe
- Nachteile: unflexibel und bergen damit insbesondere für Menschen mit Behinderung eine Verletzungsgefahr, nicht zu 100% bruchsicher, teuer in der Anschaffung, aufwendig zu reinigen
Metall
- Vorteile: langlebig, geschmacksneutral, bruchsicher, hochwertig in der Handhabe
- Nachteile: unflexibel und bergen damit insbesondere für Menschen mit Behinderung eine Verletzungsgefahr, teuer in der Anschaffung, aufwendig zu reinigen, Sauberkeit schwer zu überprüfen
Papier
- Vorteile: geschmacksneutral, bruchsicher, günstig in der Anschaffung, kompostierbar
- Nachteile: unflexibel, können nach einiger Zeit im Getränk aufweichen, bei Herstellung aus Holzrohstoffen nicht umweltfreundlich
Stroh
- Vorteile: stabil, weichen nicht auf, geschmacksneutral, günstig in der Anschaffung, kompostierbar
- Nachteile: je nach Modell eingeschränkte Flüssigkeitsaufnahme möglich, können im Getränk ausfransen
Bambus
- Vorteile: langlebig, bruchsicher, biologisch abbaubar
- Nachteile: unflexibel und bergen damit insbesondere für Menschen mit Behinderung eine Verletzungsgefahr, teuer in der Anschaffung, aufwendig zu reinigen, Sauberkeit schwer zu überprüfen, nicht geschmacksneutral, können sich verfärben
Nudeln (Makkaroni)
- Vorteile: günstig in der Anschaffung, biologisch abbaubar
- Nachteile: unflexibel und bergen damit insbesondere für Menschen mit Behinderung eine Verletzungsgefahr, nicht für Heißgetränke geeignet, können nach einiger Zeit im Getränk aufweichen und sind dann nicht mehr geschmacksneutral, Verschwendung von Essen.
Darüber hinaus gibt es noch weitere Materialien für Trinkhalme – das Angebot erweitert sich insbesondere seit Inkrafttreten der Einwegkunststoffverbotsverordnung ständig. Das Unternehmen #IAMPLASTICFREE aus Hamburg bietet z.B. Trinkhalme aus biogenen Abfallstoffen wie Kartoffelschalen an, die dieselben Eigenschaften wie Einwegplastiktrinkhalme haben sollen.
Für Menschen mit Behinderung, die auf Trinkhalme angewiesen sind, haben Trinkhalme aus Plastik tatsächlich die meisten Vorteile: Die Verletzungsgefahr ist weitaus geringer als bei einem Strohhalm aus Edelstahl, der Plastikstrohhalm kann geknickt werden und ermöglicht Menschen, die z. B. ihre Arme nicht bewegen können, selbstbestimmt zu trinken. Hier hat Raul Krauthausen einen Blogartikel zu dem Thema verfasst.
Selbst wenn Einweggeschirr auf Veranstaltungen aus Pappe oder kompostierbaren Kunststoffen hergestellt worden ist, wird der damit entstandene Abfall normalerweise im Restmüll entsorgt. Durch die Speisereste, die z.B. an Pappe kleben bleiben – wie in einem Pizzakarton – lässt sich das Material nicht mehr sortieren und auch nicht mehr gut recyceln.
Anstatt klassischem Plastikgeschirr haben viele Standbetreiber*innen auf kompostierbare Kunststoffe umgestellt. Prinzipiell ist die Kompostierung von biologisch abbaubarem Plastik möglich, dauert aber länger als bei herkömmlichen Bioabfall. In den meisten Kompostierungsanlagen wird das Einweggeschirr daher nach der regulären Kompostierungszeit abgesiebt und (ebenfalls) als Restabfall verbrannt.
Hersteller*innen von kompostierbaren Gefäßen und Besteck empfehlen deshalb am ehesten, den Abfall über die Wertstoffsammlung, d.h. über den „gelben Sack“ zu entsorgen. Aber auch hier sorgen die Speisereste dafür, dass das Material nicht mehr gut sortiert und recycelt werden kann und dann am ehesten in der thermischen Verwertung landet, d.h. verbrannt wird.