Maßnahmen für Nachhaltige Veranstaltungen

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Unsere Maßnahmen und Exkurse sind in folgende Handlungsfelder eingeteilt:

Illustrationen: Lena Schaffer

Hier findet ihr alle Maßnahmen aus unserer Checkliste für nachhaltige Veranstaltungen – inklusive Exkurse mit weiterführenden Links zusätzlichen Informationen. Nutzt die Filter, um passende Themen für euch zu finden!

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Beschaffung, Material & Abfallmanagement: Veranstaltungsmaterial & Dekoration

Alternativen zu Druckprodukten werden genutzt, um den Einsatz von Papier zu minimieren.

Wenn eine Veranstaltung im digitalen Raum stattfindet, dann ist es sinnvoll, wenn auch das Gästemanagement digital abläuft. Und auch für Veranstaltungen, die vor Ort stattfinden, spart eine Software zur potentiellen Kontaktrückverfolgung zeitliche und organisatorische Ressourcen.

Das digitalisierte Teilnehmendenmanagement sorgt für den einfachen Überblick, wer wann vor Ort ist. Zudem wird die Löschung personenbezogener Daten erleichtert, ohne Ordner mit Dokumenten vernichten zu müssen. Darüber hinaus ist die Weitergabe von Informationen zum Veranstaltungsablauf, zu Infektionsschutzmaßnahmen und die Absage einer Veranstaltung leichter an registrierte Gäste zu kommunizieren, als wenn sie anonym Tickets erworben haben.

Hygiene Ranger ist eine App, die die Gästeerfassung datenschutzkonform unterstützen kann.

In der Tatenbank sind unter „Ticketing“ Anbieter*innen von umweltschonenden und/oder lokalen Ticketlösungen und Softwares zum Teilnehmendenmanagement zusammengestellt.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Kommunikation: Kommunikation nach Außen

Nachhaltigkeitsziele und -maßnahmen werden an Besucher:innen kommuniziert, um sie zum Mitmachen aufzufordern.

In dem zweiseitigen Fact Sheet von Powerful Thinking, einem Think Tank, der die Versorgung von Festivals mit erneuerbaren Energien vorantreiben will, sind die folgenden Beispiele genannt, wie Veranstalter*innen das Thema Energieverbrauch an Gäste kommunizieren können: Solarbetriebene Open-Air-Kinos, fahrradbetriebene Bühnen und  Smoothie-Stationen sowie Kunstinstallationen, die Energie zum Thema machen, so wie das Electric Hotel des Atelier Fleiter. 

Insbesondere beim Einsparen von Ressourcen wie Wasser und Strom, der An- und Abreise sowie der Reduktion des Abfallaufkommens und der korrekten Mülltrennung solltet ihr Besuchende aktiv zum Mitmachen einladen. Folgende Maßnahmen können dabei helfen:

  • eine Ansprechperson vor Ort
  • klare und einheitliche Beschilderung (z.B. von Pfandrückgabestationen und Recyclingstationen)
  • rechtzeitige Kommunikation von Vorab-Informationen, wie beispielsweise Hinweise zu einer klimafreundlichen Anreise
  • Kommunikation über unterschiedliche Kanäle (wie Soziale Medien, Newsletter, ggf. analoges Infomaterial)

Abhängig von der Art und Zielgruppe eurer Veranstaltung könnt ihr darüber hinaus praktische und weiterführende Informationen zur Nachhaltigkeit vermitteln durch:

  • (Live-)Anzeigen zum Ressourcenverbrauch oder fachliche Informationen zu Umweltkonsequenzen (z.B. Informationen über den Klimafußabdruck der angebotenen Speisen oder Einsparungen durch die Wiederverwendung von Mehrwegbechern) oder
  • weiterführende Informationen zur Nachhaltigkeit im (Rahmen-)programm (z.B. Führungen hinter die Kulissen, erlebnisorientierte Angebote wie Fahrraddisko).

Weitere Ansätze hierzu findet ihr auch in Handlungsfeld 3: Standbetreiber*innen & Konzept.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Gastronomie: Catering

Speisen und Getränke werden unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten eingekauft.

Für die Getränkeversorgung einer Veranstaltung ist es möglich, ausschließlich Biere, Limonaden und Co. zu verkaufen, die direkt aus Hamburg kommen! Lokale Getränke aus Hamburg gibt es u.a. hier verlinkt. Darunter Wermut, Cider, Bier(e), Vodka, Gin, Mineralwasser, Limonaden, Cola, Mate und Co. Hier geht es zu einer Liste mit lokalen alkoholfreien Alternativen!

Saisonkalender sind ein hilfreiches Instrument, um nachzusehen, welche Gemüse- und Obstsorten regional verfügbar sind, ohne dass in ihrer Produktion vermeidbare Emissionen durch Kühlung und Transport entstehen. An dieser Stelle gibt es einen Saisonkalender, der regelmäßig aktualisiert wird.

Die jahreszeitlich vorbestimmten Temperaturen und Niederschläge geben vor, welche Obst- und Gemüsesorten wann angebaut und geerntet werden können. Am besten ist es, regionale Produkte der Saison zu kaufen, die im Freiland angebaut werden. Nach der Erntesaison gibt es zudem Produkte, die kühl eingelagert werden können und dann noch eine gewisse Zeit zur Verfügung stehen. Wenn Lebensmittel allerdings zu lang eingelagert werden, dann übersteigt der Energiebedarf der Kühlung die Emissionen, die bei importierter Ware entstehen würden. Dass Lebensmittel aus einem Kühlhaus bereitgestellt werden, ist in vielen Saisonkalendern gekennzeichnet.  

Es gibt auch Kulturen, die in Gewächshäusern gezogen werden. Die Initiative Global 2000 schreibt in einem Onlineartikel, dass Obst und Gemüse aus Gewächshäusern oder unter Folientunneln als saisonal gelten, wenn keine zusätzliche Energie z.B. zur Beheizung eingesetzt werden muss. 

Eine einheitliche Definition für den Begriff „regional“ gibt es nicht. Häufig werden Regionen anhand eines landschaftlich einheitlichen Gebiets und/oder anhand von administrativen Grenzen festgelegt. Bei Produkten wie Obst und Gemüse sollte für Konsument*innen klar identifizierbar sein, von woher sie stammen, wenn sie als regional bezeichnet werden. Bei verarbeiteten Produkten mit teilweise komplexen Produktionswegen zählt auch, ob die Vorprodukte aus einem eindeutig benennbaren geographischen Gebiet kommen. Für weitere Informationen zum Begriff Regionalität hat der Bundestag eine kleine wissenschaftliche Ausarbeitung in Auftrag gegeben.  

Die Metropolregion Hamburg kann als wirtschaftlich bedeutende Region verstanden werden, die sich in einem Umkreis von 100 Kilometern um die Freie und Hansestadt Hamburg erstreckt. 

Für die Versorgung einer Veranstaltung mit regionalen Lebensmitteln und Dienstleistungen wie Caterern sowie Blumenschmuck gibt es folgende Anlaufstellen.  

Die Regionalwert AG Hamburg ist eine Aktiengesellschaft, die in regionale Betriebe investiert und die Partnerbetriebe dann zu sozialen und ökologischen Standards verpflichtet. Unter den Partnerbetrieben sind Bauernhöfe, Direktvermarkter*innen, Lebensmittelhändler*innen, Lebensmittelhandwerker*innen und Dienstleister*innen wie z.B. Caterer. „Region“ bedeutet hier Metropolregion Hamburg und Teile Schleswig-Holsteins.   

Diese Initiative ist ein Zusammenschluss aus Gärtner*innen, Florist*innen und Fachhändler*innen, die sich in Norddeutschland für die Erhaltung regionaler Blumen- und Zierpflanzenproduktion einsetzen.  

Eine hilfreiche Anlaufstelle für regionale Dienstleister*innen bietet die UmweltPartnerschaft Hamburg. Zu diesem Netzwerk zählen Betriebe, die sich selbst zu betrieblichem Umweltschutz verpflichtet haben und ihren Unternehmenssitz in Hamburg haben.  

Die Initiative Öko-Regionalinitiative Nord e.V. ist ein Netzwerk aus Landwirt*innen, die Lebensmittel ökologisch produzieren. 

Eine Initiative aus Landwirt*innen, Gärtner*innen, Lebensmittelhandwerker*innen, -vermarkter*innen, Köch*innen und Gastronomen, die sich für die Herstellung und Verarbeitung hochwertiger regionaler Lebensmittel einsetzen. 

Es gibt unterschiedliche Kategorien, um zu bewerten, ob ein Lebensmittel nachhaltig ist oder nicht. Die Anzahl unterschiedlicher Siegel für die Umwelt- und Sozialverträglichkeit von Lebensmitteln bildet diese Vielfalt möglicher Kriterien für nachhaltigen Konsum ab. Es ist nicht immer möglich “auf alles” zu achten, sodass in vielen Fällen auch bei der Wahl des Caterings zwischen unterschiedlichen Aspekten abgewogen werden muss.

Klar ist: Ökologisch am wirkungsvollsten zur Reduktion von Treibhausgasen einer Veranstaltung ist der Verzicht auf tierische Lebensmittel. Ob regional und/oder biologisch produzierte Lebensmittel für eine Veranstaltung “besser” sind, hängt stark von der Jahreszeit, von den Anbaupraktiken der Landwirt*innen und vom Transport der Lebensmittel ab.

Lebensmittel, die ökologisch produziert wurden, gelten als umweltverträglicher als solche, die in konventioneller Landwirtschaft hergestellt wurden. Wenn allerdings eine lokale Produzentin aufgrund innovativer Anbaupraktiken Kooperationspartner*in einer Veranstaltung ist, ihr Betrieb aber z.B. nicht bio-zertifiziert ist, ist es legitim, im Rahmen der Veranstaltungsorganisation lokales (und saisonales) Catering zu priorisieren.

Einen knackigen Vergleich ökologischer und regionaler (konventioneller) Landwirtschaft hat das Wissenschaftsmagazin Quarks in dem diesem Blogbeitrag gemacht. Das Fazit: Im Zweifel regional und saisonal kaufen, anstatt “bio”.

Wenn das Catering einer Veranstaltung nicht ausschließlich vegan sein soll, können tierische Produkte trotzdem aus artgerechter Tierhaltung beschafft werden. Auf die Beschaffung von kritischen Lebensmitteln (z.B. Produkte von bedrohten Tierarten) sollte allerdings in jedem Fall verzichtet werden.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Veranstaltungsstätte: Ressourcenschonung

Am Veranstaltungsort stehen umweltverträgliche Toiletten zur Verfügung.

Die ökologischste Variante ist es, sanitäre Anlagen auf einer Freifläche, auf der eine Veranstaltung stattfindet, an das reguläre Kanalnetz sowie die Abwasserentsorgung anzuschließen. Wenn diese Möglichkeit nicht besteht, gibt es unterschiedliche mobile Lösungen. Komposttoiletten, in denen z.B. Trockenstreu eingesetzt wird (z.B. von Goldeimer, von Finizio, von Ökoje oder von Ecotoiletten) werden immer öfter auf Festivals angewendet, um unangenehme Gerüche auf Toiletten zu neutralisieren. Es gibt aber auch Toilettensysteme, in denen Kot und Urin voneinander getrennt werden, sodass die Geruchsbelästigung direkt verringert wird.  

Auf den Einsatz von chemischen Zusätzen sollte in jedem Fall verzichtet werden, denn hier gibt es Alternativen: Mit dem Blauen Engel werden schadstoffarme und kläranlagenverträgliche Sanitärzusätze für bspw. Campingtoiletten zertifiziert.  

Wenn vor Ort bereits eine feste Infrastruktur für sanitäre Anlagen installiert ist, ist dies nicht nur am umweltfreundlichsten – es spart auch Zeit und Arbeit. In einigen Fällen lohnt es sich für Outdoor-Veranstaltungen bei nahegelegenen Einrichtungen zu fragen, ob eine Mitnutzung der sanitären Anlagen möglich ist. So plant das Kinderfest Wabe Experimenta, das im Park Planten un Bloomen stattfindet, bei seiner nächsten Ausgabe die sanitären Anlagen der nahegelegenen Eisbahn zu nutzen. 

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Unternehmensführung & Organisationskultur: Nachhaltigkeitsmanagement

Die Organisation verfügt über ein Nachhaltigkeitsleitbild.

Die Organisator*innen des Roskilde Festivals erklären auf ihrer Website, welche Dimensionen von Nachhaltigkeit für die Durchführung des Festivals wichtig sind. Jedem der Unterkapitel zu ökologischer, ökonomischer, sozialer und künstlerischer Nachhaltigkeit steht ein Satz vorangestellt, in dem zusammengefasst ist, nach welchem Prinzip die Organisator*innen handeln.  

Die Veranstalter*innen des Tollwood, das in München stattfindet, stellen in einer Umweltbroschüre die erbrachte Nachhaltigkeitsleistung dar und erklären, warum das Motto in Sachen Nachhaltigkeit „Geht nicht, gibt’s nicht!“ lautet. 

Die altonale GmbH hat Grundwerte erklärt, die als Prinzipien dienen und die zu jederzeit Orientierung in der Veranstaltungsorganisation bieten. 

In der Bibliothek der Green Events Tatenbank findet ihr weitere ausformulierte Nachhaltigkeitsleitbilder kleinerer und größerer Veranstaltungen.  

In einem Leitbild stellt ihr eure Selbstverpflichtung zum nachhaltigen Handeln dar. Es hilft dabei, dem Nachhaltigkeitsbestreben eurer Organisation einen roten Faden zu geben. Das Leitbild unterstützt euch dabei, eure Position nach außen und innen zu kommunizieren und euer Team für das Thema zu begeistern. Außerdem bildet das Leitbild die Basis für eine Nachhaltigkeitsstrategie mit konkreten Nachhaltigkeitszielen und -maßnahmen.

Ein Vorteil der Erstellung eines Leitbildes ist die notwendige intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Standpunkten und Visionen sowie den unterschiedlichen Handlungsfeldern, in denen ihr tätig werden könnt. Durch die Kommunikation des eigenen Nachhaltigkeitsleitbildes könnt ihr außerdem eine wertvolle Vorbildfunktion übernehmen und andere inspirieren.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Kommunikation: Kommunikation mit Partner*innen

Alle Mitwirkenden und Partner:innen erhalten Möglichkeiten, Feedback und Anregungen zu den Nachhaltigkeitsmaßnahmen der Veranstaltung zu geben.

Wenn etwas in der Veranstaltungsplanung schiefläuft, ist das unangenehm mit kleinen oder großen Konsequenzen. Häufig kommt als erstes der Ärger hoch, und man fragt sich, wer an dem Problem schuld ist, das nun zu lösen ist, anstatt es einfach zu lösen. Doch damit schafft sich ein Team nur ein weiteres Problem: Nämlich die Angst, Fehler zu machen, die wie in einer selbsterfüllenden Prophezeiung dazu führt, dass tatsächlich mehr Fehler gemacht werden. Einen konstruktiven Umgang mit Fehlern zu finden, ohne sie zu ignorieren, erfordert das Mitmachen aller Mitarbeitenden und eine bestimmte Art und Weise miteinander zu kommunizieren. In dem hier verlinkten Blogbeitrag gibt der Autor einen Einstieg in das Projekt „Fehlerkultur etablieren“.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Klimaschutzmaßnahmen: Mobilität

Die Anreise der Besucher:innen zur Veranstaltung erfolgt klimafreundlich.

Die An- und Abreise von Veranstaltungsgästen ist der Bereich einer Veranstaltung, in dem die meisten Emissionen anfallen. Hier bietet es sich also an, Anreize für eine klimafreundliche Anreise zu setzen und Besucher*innen die Kompensation von nicht vermeidbaren Emissionen nahezulegen.

So kann man einen Routenplaner wie z.B. CleverRoute auf der Veranstaltungswebseite einbinden, der nicht nur die Kosten und Dauer eine Reiseroute berücksichtigt, sondern auch den CO2-Ausstoß der gewählten Verkehrsmittel – und damit die Gäste animieren, Verkehrsmittel mit einem leichten Fußabdruck zu wählen und die bei der Anreise entstandenen Emissionen zu kompensieren.

Das „We Love Green“ Festival bietet direkt auf der Veranstaltungswebseite einen Kompensationsrechner an. Die Gäste können so ganz einfach ein Kompensations- oder Aufforstungsprojekt auswählen, welches sie unterstützen möchten.

Die Hockey Pro League ermöglicht ihren Besucher*innen durch den freiwilligen Kauf eines GreenTickets, die zu entstehenden Emissionen ihrer An- und Abreise zu ermitteln und sich am Ausgleich dieser über den Ticketpreis zu beteiligen. Die Mehreinnahmen werden dann 1:1 in Klimaschutzprojekte mit Gold Standard investiert, um die Emissionen zu kompensieren. Das Konzept soll in Zukunft ausgeweitet und verbindlich werden.

Das HVV-KombiTicket ist ein Angebot des Hamburger Verkehrsbundes, durch das den Veranstaltungsgästen eine bequeme An- und Abreise zum Veranstaltungsort ermöglicht wird. Das Veranstaltungsticket bekommt einen speziellen Aufdruck des HVV, sodass es sowohl als Fahrkarte für den öffentlichen Nahverkehr für die Ringe A-F gilt als auch als Eintrittsticket. Viele Hamburger Veranstaltungsstätten und Veranstalter*innen sind bereits etablierte Kooperationspartner*innen.  

Die Deutsche Bahn bietet sog. Veranstaltungstickets an. Das Angebot von Veranstaltungstickets können vor allem Veranstalter*innen von Messen (B2B), Kongressen, Seminaren und Fortbildungen im Geschäftskontext mit der Deutschen Bahn vereinbaren. Die Tickets können von Teilnehmenden über die Veranstaltung selbst erworben werden.

Die An- und Abreise der Besucher*innen ist bei vielen Veranstaltungen die größte Stellschraube in Sachen Klimabilanz. Gleichzeitig liegt die Entscheidung, welches Verkehrsmittel sie nutzen, letztendlich bei den Gästen. Doch Veranstalter*innen können gezielt Maßnahmen ergreifen, um die Entscheidung der Besucher*innen zu beeinflussen, z.B. indem sie Anreize für eine klimafreundliche Anreise schaffen.

1) Informationen über eine klimafreundliche An‐ und Abreise bereitstellen
Die wichtigste und grundlegendste Maßnahme ist es, den Gästen rechtzeitig und gezielt Informationen über die klimafreundliche An‐ und Abreise zur Veranstaltung bereitzustellen, z.B. über die Website, Social-Media-Kanäle oder sogar ein E-Mailing. Zum Beispiel können Gäste mit dem Routenplaner CleverRoute dazu animiert werden, Verkehrsmittel mit einem leichten Fußabdruck zu wählen, da dieser nicht nur die Kosten und Dauer eine Reiseroute berücksichtigt, sondern auch den CO2-Ausstoß der gewählten Verkehrsmittel.

2) Die An‐ und Abreise mit dem ÖPNV erleichtern
Bei der Wahl des Veranstaltungsortes können Veranstalter*innen darauf achten, dass dieser gut mit dem ÖPNV erreichbar ist. Gleichzeitig sollten der Beginn und das Ende der Veranstaltung auf die Fahrtzeiten des ÖPNV abgestimmt werden. Zusätzlich kann in Kooperation mit dem Betreiber des ÖPNV die Fahrtkarte bereits im Ticketpreis enthalten sein (siehe hierzu auch den entsprechenden Exkurs zu dieser Maßnahme).

3) Private Nahverkehrsoptionen bereitstellen
Ist der Veranstaltungsort nicht oder nur unzureichend mit dem ÖPNV zu erreichen, können die Veranstaltenden mit privaten Nahverkehrsunternehmen kooperieren und z.B. einen (E-)Sammel‐Shuttle bereitstellen. (Siehe auch den Exkurs „4.3.1. E-Mobilitätsshuttle“)

4) Die Förderung von klimafreundlichem Individualverkehr
Um Um eine klimafreundlichere An- und Abreise einfacher und attraktiver zu machen, können z.B. ausreichend sichere Fahrradstellplätze am Veranstaltungsort geschaffen werden und Car- und Bike-Sharing-Stationen sowie Ladestationen für Elektroautos und -fahrräder zu Verfügung gestellt werden. Alternativ können Veranstalter*innen auf Stationen in der Nähe der Veranstaltung hinweisen. Zudem können die Besucher*innen aufgefordert werden, Fahrgemeinschaften zu bilden.

5) Die An- und Abreise mit dem PKW regulieren
Um den ökologischen Fußabdruck der An- und Abreise der Gäste zu reduzieren, ist es sinnvoll a) die Anzahl der Gäste, die mit dem Privat-PKW anreisen, auf ein Minimum zu beschränken und b) Autofahrer, die ihr Fahrzeug klima-bewusst nutzen, zu belohnen. Mögliche Maßnahmen in diesem Bereich sind u.a.:

  • Es werden vergleichsweise weniger Stellplätze für PKW zur Verfügung gestellt.
  • Es werden Parkgebühren erhoben.
  • Voll besetzte PKWs werden bei der Zuteilung von Parkplätzen bevorzugt.
  • Gäste werden bei der Organisation von Fahrgemeinschaften unterstützt.
  • Car‐Sharing Stationen liegen in der Nähe des Veranstaltungsortes.
  • Ladestationen für Elektroautos sind in der Nähe des Veranstaltungsortes vorhanden.

6) Finanzieller Anreiz
Veranstalter*innen können ihren Gästen einen vergünstigten Eintrittspreis gewähren, wenn sie umweltfreundlich angereist sind, z.B. durch das Vorzeigen eines entsprechenden ÖPNV-Tickets am Einlass.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Unterkunft: Hotel

Unterkünfte für Gäste und Mitwirkende werden danach ausgewählt, ob sie vom Veranstaltungsort gut erreichbar sind.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Soziale Aspekte & Inklusion: Gesundheit & Sicherheit

Negativen gesundheitlichen Folgen durch die Veranstaltungsaktivitäten wird vorgebeugt.

Eine hohe Geräuschbelastung kann langfristig das Hörvermögen der Veranstaltungsbesucher*innen schädigen. Aus diesem Grund ist es wichtig, im Voraus Gäste darauf hinzuweisen, hinreichend Gehörschutz zur Veranstaltung mitzubringen und auch zu verwenden. Zudem kannst du als Veranstalter*in Gehörschutz während der Veranstaltungsaktivitäten anbieten (z.B. zum Selbstkostenpreis). Auf vielen Veranstaltungen wird so auch für Kinder angepasster Kapselgehörschutz verliehen.  

Neben dem Schutz vor akuter Geräuschbelastung können auf Veranstaltungen Zonen eingerichtet werden, in denen die Belastung insgesamt reduziert ist. Dort können z.B. schallisolierende Boden-, Wand- oder Deckenmaterialien eingesetzt werden. 

Es ist in einer Krise wie der Corona-Pandemie nicht leicht, Risiken und Unsicherheit zu kommunizieren, denn Menschen nehmen abhängig von ihrem Vorwissen, ihren Emotionen und äußeren Faktoren Risiken unterschiedlich wahr. Aufklärungsarbeit und die Weitergabe von Informationen sind in jedem Fall wichtig, jedoch gilt es, Informationen angemessen auszubalancieren: Zum einen über die Gefahren aufzuklären, um unvorsichtiges Verhalten zu verhindern, und zum anderen über getroffene Präventionsmaßnahmen zu berichten, um Ängste zu reduzieren.  

Kommunikation bei einer Veranstaltung über die geplanten Maßnahmen und das verbleibende und nicht vermeidbare Infektionsrisiko sollte gut geplant und von allen Beteiligten einheitlich getragen werden, sodass Veranstaltungsgäste den getroffenen Präventionsmaßnahmen vertrauen und sich gemeinsam so verhalten können, dass das Infektionsrisiko minimiert wird. Die Kommunikation dabei sehr offen, transparent und widerspruchsfrei zu gestalten, ist wichtig. Das Informationsportal „Zusammen gegen Corona“ ist ein gutes Beispiel und dient als Orientierungshilfe, wie Fragen rund um Corona beantwortet werden können. Auch die Unsicherheit und das „Restrisiko“ zu thematisieren, ist sinnvoll, denn erst die Kombination vieler unterschiedlicher, auch unvollkommener Maßnahmen wirkt effektiv als Infektionsschutz.  

Dass Maske tragen, Hände waschen und Co. zusammen effektiv wirken, ist ein wichtiger Baustein bei der Aufforderung an Gäste, sich an die Regeln zu halten! Veranstalter*innen sollten prüfen, ob darüber hinaus ein umfangreiches Informationsangebot, ein FAQ oder das Hygienekonzept zur Veranstaltungsstätte und/oder dem Ablauf der Veranstaltung öffentlich bereitgestellt werden kann. Die angekündigten Maßnahmen sollten dann auch in jedem Fall umgesetzt werden. Es kann zudem sinnvoll sein, Zielgruppen unterschiedlich anzusprechen, wenn genügend Ressourcen zur Verfügung stehen. 

Die Hamburger Sozialbehörde hat tabellarisch auf zwei Seiten zusammengefasst, wie Jugendliche nach dem Jugendschutzgesetz im Rahmen von Veranstaltungen geschützt werden müssen. Veranstalter*innen tragen grundsätzlich die Verantwortung dafür, dass Kinder und Jugendliche zu bestimmten Uhrzeiten nicht mehr an einer Veranstaltung teilnehmen. 

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Wirtschaftliche Nachhaltigkeit: Mehrkosten & Preisgestaltung

Einnahmenausfälle, die entstehen, wenn einkommensschwachen Besucher:innen eine kostenfreie oder kostenreduzierte Teilnahme ermöglicht wird, werden durch die Veranstalter:innen sinnvoll umgelegt.

Indem ihr Besucher*innen eine kostenfreie oder vergünstigte Teilnahme an eurem Event ermöglicht, könnt ihr die gesellschaftliche Teilhabe für Menschen mit geringem Einkommen stärken. Allerdings müssen die fehlenden Ticketeinnahmen durch das Einsparen von Ausgaben oder durch zusätzlich generierte Einnahmen an anderer Stelle kompensiert werden.

Prüft euer Veranstaltungskonzept darauf, ob ihr auf bestimmte Ausgaben – besonders für unnachhaltige Aktivitäten – vollkommen verzichten könnt. Wichtig ist, dass ihr nicht an den falschen Ecken, zum Beispiel bei der Bezahlung von Künstler*innen, spart.

Eine weitere Möglichkeit für ein soziales Ticketing bietet ein Solidaritätszuschlag beim Ticketverkauf: Besucher*innen, die sich diesen leisten können und möchten, zahlen für ihr Ticket einen Aufpreis oder bezahlen gleich zwei Tickets. So ermöglichen sie anderen einen günstigeren Eintritt. Auch Modelle wie das der Stiftungstage funktionieren, bei denen Stiftungen eine Patenschaft für eine Veranstaltung übernehmen und somit einer gewissen Anzahl an Besuchenden eine kostengünstigere Teilnahme finanzieren.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Unternehmensführung & Organisationskultur: Team & Büro

Mitarbeitende der Organisation erhalten regelmäßig Weiterbildungen, um im Arbeitsalltag nachhaltiger zu handeln.

An dieser Stelle findest du Weiterbildungsmöglichkeiten zu Nachhaltigkeit:  

Es gibt zu fast allen Handlungsfeldern der Handreichung für nachhaltige Veranstaltungen von Green Events Hamburg Weiterbildungen und Menschen, die Coachings zu den unterschiedlichsten Themen anbieten z.B.
… wie Veranstaltungsorte barrierefrei gestaltet werden können,
… wie Veranstalter*innen sexualisierter Gewalt begegnen können,
… wie Konflikte im eigenen Team bewältigt werden können,
… oder wie Transportfahrten ressourcenschonend absolviert werden können.

Das Sammeln von Fortbildungsbedarfen im Team kann fester Bestandteil der Unternehmenskultur sein. Es ist wünschenswert, wenn Unternehmen sowohl einzelne Mitarbeiter*innen zur Wahrnehmung von Fortbildungen ermutigen oder z.B. für ganze Teams Trainer*innen beauftragen.

Die Handelskammer Hamburg bietet regelmäßig Lehrgänge und Schulungen an, in denen sich Mitarbeiter*innen zum betrieblichen Energie-, Abfall- und Mobilitätsmanagement weiterbilden können.

Über das Ökoprofit-Programm wird Veranstalter*innen der Einstieg in betriebliche Umweltmanagementsysteme erleichtert.

Das Internationale Bildungs- & Trainingszentrum für Veranstaltungssicherheit (IBIT GmbH) bietet Fortbildungen z.B. für Veranstalter*innen und Betreiber*innen von Veranstaltungsstätten an. Darunter sicherheitsrelevante Schulungen zu Crowdmanagement oder zur Erstellung von Sicherheitskonzepten im Hinblick auf Extremwetterereignisse.

Die Green Operations Group, die sich für nachhaltigere Veranstaltung in Europa einsetzt, bietet regelmäßig direkt veranstaltungsbezogene Fortbildungen an.

Für Sportveranstaltungen ist der Deutsche Olympische Sportbund eine gute Anlaufstelle. Z.B. verfügt der DOSB über Expertise zu Inklusion, Integration oder Klimaschutz im Sport und stellt Ansprechpartner*innen bereit.

Das Besondere an den globalen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen ist, dass die Ziele und jeweiligen Unterzielen konkreter und messbarer sind als jemals zuvor. Auch für uns, Green Events Hamburg, und die Auswahl unserer Maßnahmen für nachhaltigere Veranstaltungen in Hamburg waren die Sustainable Development Goals (SDGs) wesentlich. 17ziele.de ist ein Portal rund um die kreative Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele in Deutschland. Auf dem Blog findest du inspirierende Veranstaltungen und aktuelle Entwicklungen zu nachhaltigkeitsbezogenen Innovationen, die vielleicht auch im Kontext (d)einer Veranstaltung aufgegriffen werden können. Im sdg-portal.de der Bertelsmann Stiftung und auf sdg-indikatoren.de sind Daten zu den verschiedenen Nachhaltigkeitszielen gesammelt worden, sodass du dir dort z.B. ansehen kannst, wo Hamburg bei der Erreichung der SDGs steht!

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Standbetreiber*innen & Konzept: Beauftragung & Verträge

Standbetreiber:innen erhalten Anreize und Hilfestellungen, um Nachhaltigkeitsmaßnahmen umzusetzen.

Um nachhaltiges Verhalten von Standbetreiber*innen dauerhaft zu verankern, sollte es nicht nur vertraglich vorgeschrieben, sondern durch Unterstützungsangebote erleichtert und mit Anreizen belohnt werden. Hier bieten sich unterschiedliche Herangehensweisen an: 

  • Wertschätzende Anreize (z.B. Vergabe eines besseren Standplatzes oder bevorzugte Behandlung durch Hervorhebung in der Öffentlichkeitsarbeit des Events) 
  • Monetäre Anreize (in Form von Preisstaffelungen oder Rabatten bei der Standmiete) 
  • Hilfestellungen durch die Vermittlung von Know-How und Materialien auf Informationsplattformen oder Nachhaltigkeitsberatungen für Standbetreiber*innen 

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Unternehmensführung & Organisationskultur: Nachhaltigkeitsmanagement

Nachhaltigkeit ist in der Struktur der Organisation verankert.

Ein*e Nachhaltigkeitsbeauftragte*r, -koordinator*in oder -manager*in bündelt das Nachhaltigkeitsengagement eines Unternehmens, sofern nicht sowieso alle Aktivitäten auf die Steigerung dieses Engagements ausgelegt sind. Nachhaltigkeit ist häufig etwas, das als „zusätzliche“ Aufgabe wahrgenommen wird. Besonders dann ist es sinnvoll, eine Person zu beauftragen, die sich bewusst mit dem Thema auseinandersetzt und dafür sorgt, dass immer wieder neue Nachhaltigkeitsprojekte umgesetzt werden.

Abhängig von den Ressourcen, die für diese Rolle zur Verfügung stehen, fungiert sie als Anlaufstelle für Fragen zum Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen, vernetzt Mitarbeiter*innen, die gemeinsam an einem Nachhaltigkeitsproblem arbeiten können oder trägt z.B. die betrieblichen Umweltkennzahlen zusammen. Sie kann sich dafür einsetzen, dass Nachhaltigkeit auf allen Ebenen und in allen Bereichen verankert wird.

In dem an dieser Stelle verlinkten Beitrag wird zusammenfassend die Position einer Nachhaltigkeitsbeauftragten beschrieben: “In erster Linie muss der Nachhaltigkeitsbeauftragte ein guter Netzwerker und Inspirator sein, über eine hohe Akzeptanz in allen Fachbereichen verfügen und das Vertrauen der Geschäftsleitung genießen.” Auf demselben Portal wurde auch ein Artikel zu Nachhaltigkeitsmanager*innen veröffentlicht. 

Eine Veranstaltung oder ein Unternehmen allein als Einzelperson zu mehr Nachhaltigkeit hin zu verändern, ist nicht einfach. Es kann, z.B. für das Teammitglied, das als Nachhaltigkeitsbeauftragte*r benannt wurde, sinnvoll sein, Mitstreiter*innen für das gemeinsame Ziel zu motivieren. Dabei hilft es, an die persönliche ökologische Norm der Teammitglieder zu appellieren und Kampagnen zu starten, um Veränderungen im persönlichen Verhalten am Arbeitsplatz zu bestärken. Je mehr Menschen am Arbeitsplatz mitmachen z.B. sich mittags ein vegetarisches Gericht mitbringen, desto eher werden andere Menschen inspiriert, sich umweltverträglicher zu ernähren. 
 
Wichtig ist aber, dass nicht ausschließlich die Ebene der persönlichen Verhaltensänderung adressiert wird. Um darüber hinaus im Unternehmen und bei der Veranstaltung etwas zu bewirken, müssen gelegentlich auch grundsätzliche Strukturen und Vorgehensweisen hinterfragt und geändert werden. Wenn die Beschaffung von umweltfreundlichen Materialien z.B. nicht möglich ist, weil die Produkte durchschnittlich teurer sind oder aufgrund der bestehenden Ausschreibungskriterien der Kauf dieser Produkte nicht zustande kommen kann, bleibt die Option, dass Ausschreibungen grundsätzlich anders formuliert und Kriterien neu priorisiert werden.  
 
Egal in welcher Größenordnung Veränderungen vorgenommen werden, ist es immer motivierend, wenn Veränderung sichtbar wird. Regelmäßig auch im Team von den Erfolgen und nächsten Schritten zu berichten, kann also dazu beitragen, (noch) mehr Mitarbeiter*innen für den Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu begeistern. 

Im besten Fall ist Nachhaltigkeit der sinnstiftende Kern eines Unternehmens, sodass mit allen unternehmerischen Aktivitäten das Gemeinwohl gestärkt und der Schutz der Umwelt verfolgt wird. Ist dies nicht der Fall, kann und sollte ein Unternehmen dennoch Nachhaltigkeitsmanagement betreiben. Nachhaltigkeitsmanagement kann Bereiche wie das Umweltmanagement, das Qualitätsmanagement, Risikomanagement, die Wahrnehmung von Anliegen der Mitarbeiter*innen, die sozialverträgliche und umweltverträgliche Ausrichtung der Zulieferkette, betriebliche Informationssysteme und die Bekämpfung von Korruption umfassen. Nachhaltigkeitsthemen können dabei auf unterschiedliche Weise im Unternehmen verankert werden:

  1. Eine mögliche Form, Ressourcenschonung im Unternehmen zu implementieren, ist die Zertifizierung über ein Umweltmanagementsystem. Über eine externe Zertifizierung wird ein Anreiz für Unternehmen und Veranstalter*innen geschaffen, sich regelmäßig mit den Umweltauswirkungen der eigenen Aktivitäten auseinander zu setzen.
  2. Eine weitere Form der Institutionalisierung von Nachhaltigkeit sind Nachhaltigkeitsbeauftragte, die das Nachhaltigkeitsengagement aller Abteilungen koordinieren.
  3. Je nach Größe des Unternehmens kann auch ein Umweltteam gebildet werden. Einerseits kann durch ein festes Team, in dem die Mitarbeiter*innen die Möglichkeit haben, sich langfristig zu engagieren, und als Ansprechpartner*innen für Umweltbelange etabliert sind, Kontinuität geschaffen werden. Andererseits kann der betriebliche Umweltschutz durch ein rotierendes System, in dessen Rahmen Mitarbeiter*innen bspw. ein Jahr im Umweltteam aktiv sind und dann den Staffelstab an andere Kolleg*innen übergeben, noch stärker in die Breite getragen werden.
  4. Das Nachhaltigkeitsengagement kann auch dezentral verankert sein, wenn alle Teammitglieder im gleichen Maß an der Lösung von tagtäglichen Nachhaltigkeitsproblemen mitwirken möchten. Um Routinen zu etablieren, können z.B. regelmäßige Treffen verabredet werden, sodass sich alle Mitarbeiter*innen koordinieren und darüber austauschen können, was es zu verbessern gibt!

Die Frage, ob Nachhaltigkeitsengagement von oben oder von unten initiiert werden sollte, hängt stark von den Unternehmensaktivitäten ab, die verändert werden sollen. Für alle Veränderungen ist es aber in jedem Fall sinnvoll, die verantwortlichen und/oder betroffenen Personen im Unternehmen einzubeziehen. Wenn Nachhaltigkeit eher dezentral vorangetrieben wird, kann es hilfreich sein, sich mit allen Mitarbeiter*innen auf ein motivierendes Ziel zu einigen wie z.B., dass eine Veranstaltung “in zwei Jahren klimaneutral” sein soll.

Nachhaltigkeitsberater*innen helfen Veranstalter*innen mit Expertenwissen, ihr Nachhaltigkeitsengagement zu stärken und zu professionalisieren. In der Tatenbank von Green Events findet ihr viele Nachhaltigkeitsberater*innen, die z.B. CO2-Bilanzen für euch erstellen, die betrieblichen Umweltschutz umsetzen oder dafür sorgen, dass eure Veranstaltungsstätte ausschließlich mit erneuerbaren Energien versorgt wird.

Darüber hinaus können wir euch die Berater*innen empfehlen, mit denen wir den Praxistest unserer Checkliste in der Green Events Pilotphase durchgeführt haben.

Green Champions, das Portal des Det5utschen Olympiabundes zur Stärkung von Nachhaltigkeit bei Sportveranstaltungen, hat eine Übersicht von Univ.‐ Prof. Dr. Roth (Deutsche Sporthochschule Köln) aus dem Jahr 2015 auf seiner Webseite verlinkt, in der 15 Instrumente des Nachhaltigkeitsmanagements tabellarisch aufgelistet und ihrem Fokus auf die unterschiedlichen Nachhaltigkeitsdimensionen entsprechend eingeordnet werden. In der letzten Spalte werden für jedes der Instrumente Sportveranstaltungen genannt, die das Instrument erfolgreich eingesetzt haben.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Soziale Aspekte & Inklusion: Zugänglichkeit der Veranstaltung

Durch inklusive und diversitätssensible Programmgestaltung (z.B. mehrsprachig, kindgerecht oder barrierefrei) werden verschiedene Zielgruppen angesprochen und aktiv zur Teilnahme an der Veranstaltung eingeladen.

Viele Menschen haben sich 2020 kreative Formate ausgedacht, die auch in Zeiten von Corona Teilhabe am kulturellen Leben ermöglichen, unterschiedliche Zielgruppen ansprechen und Begegnungen schaffen. 1:1 CONCERTS© organisiert eine ca. 10-minütige wortlose eins-zu-eins Begegnung zwischen Musiker*in und Hörer*in an unterschiedlichen Spielorten. Auch KulturSendung organisiert Live-Acts im sehr kleinen privaten Rahmen. Das Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes hat 10 kreative Projekte in einer Gesprächsreihe vorgestellt, die während Corona entstanden sind. Darunter das Hamburger #keinerkommt Festival, virtuelle Museumsrundgänge und einiges mehr. 

In der Veranstaltungsorganisation sensibel für Mehrsprachigkeit zu sein ist leichter, wenn das eigene Organisationsteam selbst mehrsprachig arbeitet. In der Veranstaltungskommunikation können Veranstaltungsflyer und Infomaterialien in mehreren Sprachen eingesetzt werden. Auf dem Gelände der Veranstaltungsstätte selbst sollten zudem Orientierungs- und Leitsysteme mehrsprachig gestaltet werden. Für manche Veranstaltungsaktivitäten ist es sinnvoll, Simultanübersetzer*innen und Dolmetscher*innen anzufragen, während auf anderen Veranstaltungen eher gedruckte Materialien einen Mehrwert schaffen können. Wenn auf einer Veranstaltung sowieso zentrale Anlaufstellen für Fragen der Besucher*innen eingeplant sind, können diese Stellen auch auf die Mehrsprachigkeit des Publikums vorbereitet sein. 

Das Interkulturelle Forum in Hamburg wurde 2003 von Organisator*innen interkultureller Festivals und Kulturinstitutionen gegründet. Zum Netzwerk des Interkulturellen Forums zählen Vereine, Kulturhäuser und Festivals, die gute Beispiele für umgesetzte kulturelle Vielfalt auf Veranstaltungen sind.

Stadtkultur Hamburg setzt sich für eine „generationsoffene, milieuübergreifende und inklusive“ Stadtteilkultur Hamburgs ein und zählt eine umfangreiche Liste an Mitgliedern. Unter den Mitgliedern sind Kulturzentren, Initiativen und Künstler*innen, die Diversität leben und vor Ort fördern. 

Auf internationalen Veranstaltungen können Dolmetscher*innen sinnvoll eingesetzt werden, vor allem wenn nicht alle Programmpunkte z.B. auf Englisch abgehalten werden können oder es Teil des Veranstaltungskonzepts ist, Mehrsprachigkeit und Interkulturalität zu leben. So kann allen die Teilhabe ermöglicht werden.  

Zur Vorbereitung sollten Veranstalter*innen klären, ob simultan oder konsekutiv gedolmetscht werden soll und z.B. wie viele Dolmetscher*innen gebraucht werden und welche technischen Voraussetzungen geschaffen werden müssen. In einem Angebot sollte neben Honorar(en) auch vereinbart werden, wie z.B. die Aufzeichnungen verwertet werden dürfen. 

Die Berufsbezeichnung als Dolmetscher*in ist nicht geschützt. Dagegen weist ein akademischer Grad wie „Diplom-Dolmetscher“ auf die fachliche Qualifikation hin. 

Es gibt unterschiedliche Systeme, Menschen mit Hörschädigung Kommunikationshilfen bereitzustellen. Veranstalter*innen tragen für den Abbau von kommunikativen Barrieren im kulturellen Bereich eine besondere Verantwortung, da hier Menschen noch keinen festen Rechtsanspruch auf die Übernahme von Dolmetscherkosten haben.  

Es gibt Dolmetscher*innen für Gebärdensprache und sog. Schriftdolmetscher*innen. Je nach den Gegebenheiten vor Ort sollten sich Veranstalter*innen beraten lassen, um eine effektive Lösung zu finden. Beim Schriftdolmetschen wird gesprochener Text in Schriftsprache übersetzt, sodass der Text z.B. auf einer Leinwand mitgelesen werden kann. Es gibt auch Dolmetscher*innen, die mit Spracherkennungssoftware arbeiten und im Prinzip das Gesagte nachsprechen, sodass geschriebener Text live mitgelesen werden kann. 

Eltern mit Kleinkindern sollten in der Veranstaltungsorganisation explizit mitgedacht werden. Die folgende Liste ist nicht vollständig, bietet aber einige Anknüpfungspunkte für die Planung: 

  • Wie familienfreundlich soll die Veranstaltung sein? Welchen Stellenwert sollen Kinder als Veranstaltungsgäste einnehmen? 
  • Gibt es Programmpunkte, die sich ausschließlich an Kinder richten und die auch so beworben werden?  
  • Welche Altersgruppen können ohne Probleme an der Veranstaltung teilnehmen und für welche Altersgruppen (z.B. Kleinkinder) sollte die Teilnahme vorbereitet werden?
  • Bestehen für Kinder besondere Risiken auf dem Veranstaltungsgelände wie z.B. die Lautstärke der Musik oder Zigaretten- und Drogenkonsum? 
  • Wie sicher ist das Veranstaltungsgelände im Allgemeinen? Wo sind physische Risiken für Kinder? 
  • Kann für Kinder effektiver Gehörschutz (kostenfrei) bereitgestellt werden? 
  • Ist die Veranstaltungsstätte barrierefrei mit einem Kinderwagen zugänglich? Gibt es Plätze, an denen Kinderwägen sicher abgestellt werden können? 
  • Können Spielräume oder „Zonen“ eingerichtet werden, in denen sich Eltern mit ihren Kindern zurückziehen können? Gibt es Räume, um Kinder zu stillen? 
  • Besteht die Möglichkeit (kostenfreie) Kinderbetreuung im Rahmen der Veranstaltung anzubieten? 
  • Können Eltern ihre Kinder bis zu einem bestimmten Alter kostenfrei mit auf die Veranstaltung nehmen? Welcher Ticketpreis gilt für Jugendliche? 
  • Wie zugänglich sind Wickelmöglichkeiten sowohl für Mütter als auch für Väter? 
  • Gibt es gute Sitzgelegenheiten, um gemeinsam mit Kindern zu essen? 
  • Für den Fall, dass Kinder auf dem Veranstaltungsgelände verloren gehen: Wie geht ihr als Veranstaltungsorganisation damit um? 

Die Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendkultur e.V. ist ein Zusammenschluss aus über 60 Fachverbänden und Kulturakteur*innen, die sich gemeinsam dafür einsetzen, dass junge Menschen Zugang zu kultureller Bildung erhalten und aktiv an Gesellschaft teilhaben können. Unter den Mitgliedern sind viele Expert*innen, die angefragt werden können, sobald Kinder und Jugendliche in den Fokus einer Veranstaltung rücken sollen. 

Eigentlich werden Zielgruppen in der Veranstaltungsplanung vor allem über das Programm definiert, z.B. als Fans eines bestimmten Musikstils oder einer Sportart. Für eine sozial nachhaltige Veranstaltung ist es wichtig, dabei auch aktiv Menschen aus marginalisierten Gruppen in den jeweiligen Zielgruppen mitzudenken, ihnen den Zugang zur Veranstaltung zu ermöglichen und Barrieren abzubauen.  

Vorab mit den lokalen Interessenvertretungen von Randgruppen zu sprechen ermöglicht die Ansprache von Menschen, die häufig nicht angemessen in der Veranstaltungsplanung bedacht werden. An dieser Stelle sind erste Ansprechpartner*innen von Verbänden und Vereinen ohne Anspruch auf Vollständigkeit zusammengestellt: 

Neben der Zusammenarbeit mit Organisationen zur aktiven Einbindung von Menschen, die tendenziell nicht in der Veranstaltungsplanung bedacht werden, können weitere Maßnahmen dazu beitragen, dass alle “Fans” und am Programm interessierte Menschen auf die Veranstaltung aufmerksam werden und an ihr teilnehmen können. Dies kann über die Gestaltung des Ticketpreises und die Nutzung von diversen Kommunikationskanälen geschehen. Mehr Infos hierzu findet ihr in den Exkursen “Gestaffelte Ticketmodelle”, “Pay What You Want”, “Tickets für Menschen mit geringem Einkommen” und “Medienpartner*innen & Pressearbeit”.  

Jede Veranstaltung spricht unterschiedliche Zielgruppen an, die von ihrer thematischen Ausrichtung und anderen Faktoren abhängen. Bei der Identifikation der Zielgruppen und ihrer Bedürfnisse ist es wichtig, marginalisierte Gruppen mitzudenken und zu inkludieren, Barrieren für grundsätzlich interessierte Besucher*innen abzubauen oder aktiv die Zielgruppe zu erweitern. Mit einer besonders nachhaltigen Ausrichtung einer Veranstaltung geht es einher, aktiv Barrieren abzubauen, die die Teilnahme von Menschen verhindern, die im öffentlichen Raum Diskriminierung erfahren wie z.B. Menschen mit Behinderungen, obdachlose Menschen, oder Menschen mit unterschiedlichen soziokulturellen Hintergründen.

Hier ein paar beispielhafte Projekte, die marginalisierte Gruppen aktiv ansprechen:

  • Die Initiative Barrierefrei Feiern, ein Zusammenschluss von „Kulturschaffenden, Musikfreaks und Freund:innen mit und ohne Behinderung“, berät die Veranstaltungs- und Musikbranche zum Thema Barrierefreiheit.
  • Das KLAPPE AUF! Kurzfilmfestival hat sich darauf spezialisiert, alle vorgeführten Filme vollständig mit Audiodeskription, Untertiteln, Gebärden- und Schriftdolmetscher*innen vorzuführen. Mehr dazu findet ihr auch in den Fallbeispielen in unserer Tatenbank!
  • Der Verein StrassenBLUES setzt sich mit kreativen Aktionen und Veranstaltungen für Obdachlose ein.
  • Bei „Hamburg für Frauen“ handelt es sich um ein Onlineportal, auf dem Projekte zusammengetragen wurden, die geflüchtete Frauen unterstützen.
  • Der Verein Rap for Refugees e.V. macht Projekte, in denen vor allem junge Menschen aus prekären Lebenssituationen ermutigt werden, sich persönlich weiterzuentwickeln.
  • Jedes Jahr finden in Hamburg die Lesbisch Schwulen Filmtage bzw. das International Queer Film Festival statt.
  • Der peeng e.V. veranstaltet seit 25 Jahren ein interkulturelles Festival.
  • Der Verein Oll Inklusive ist ein Aktivitätsnetzwerk für Menschen 60+, die ins aktuelle Geschehen eingebunden werden.

Wenn im Veranstaltungsteam selbst keine Expertise zur Einbindung unterschiedlicher Gruppen in das Veranstaltungsprogramm oder als Publikum vorhanden ist, ist es notwendig, Vertreter*innen dieser in die Planung miteinzubeziehen oder Expertise von außen einzuholen.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Standbetreiber*innen & Konzept: Beauftragung & Verträge

Bei der Vergabe von Aufträgen an Dienstleistende (Standbetreibende, Security, Technik, Logistik etc.) werden Nachhaltigkeitsaspekte beachtet.

Um eine Veranstaltung nachhaltig durchzuführen, braucht es nicht nur das Veranstaltungsteam selbst, sondern auch die Gäste und vor allem Dienstleister*innen, die alle direkt dazu beitragen, ob eine Veranstaltung in der Bilanz Ressourcen schont.  

  • Ist die Dienstleistung selbst ressourcenschonend oder bietet einen sozialen Mehrwert für die Veranstaltung? 
  • Kommen Dienstleister*innen aus der Freien und Hansestadt Hamburg bzw. aus der Metropolregion? 
  • Sind Dienstleister*innen Teil der UmweltPartnerschaft Hamburg? 
  • Sind Dienstleister*innen nach einem Umweltmanagementsystem zertifiziert? 
  • Verfolgen Dienstleister*innen selbst eine Nachhaltigkeitsagenda?
     
    • Nehmen Dienstleister*innen z.B. Verpackungen zurück und kümmern sich um die fachgerechte Entsorgung? 
    • Transportieren Dienstleister*innen ihre Produkte umweltfreundlich z.B. mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen? 
    • Verarbeiten Dienstleister*innen selbst vor allem ökologisch produzierte Lebensmittel oder als ressourcenschonend zertifizierte Materialien wie Holz oder Textilien? 
  • Identifizieren sich Dienstleister*innen mit der nachhaltigen Umsetzung der Veranstaltung?  
  • Verpflichten sich Dienstleister*innen einen Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Veranstaltung zu leisten?

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Veranstaltungsstätte: Standortwahl

Outdoor Veranstaltungen finden im Einklang mit geschützten Naturräumen und sensiblen Ökosystemen statt.

Auch in Hamburg gibt es geschützte Lebensräume, die durch Veranstaltungen nicht beeinträchtigt werden sollten. Die Stadt Hamburg stellt Karten zur Verfügung, in denen die geschützten Bereiche ausgewiesen sind: https://www.hamburg.de/schutzgebietskarte/.

Ob und inwiefern Veranstaltungen in geschützten Gebieten möglich sind, ist abhängig von Schutzstatus und Art sowie Größe der Veranstaltung selbst. Grundsätzlich sollten alle Veranstalter*innen in der Planungsphase in enger Absprache mit der Umweltbehörde bzw. Bezirksämtern stehen.

Der Deutsche Sportbund stellt ein umfangreiches Informationsportal zu den Themen Sport und Naturschutz bereit. Sportstätten und Wettkämpfe sollen im Einklang mit geschützten Naturräumen angelegt sein und stattfinden können.

In einem Leitfaden werden im vierten Kapitel die Verträglichkeit von (Sport)Events in Natura 2000 Gebieten erörtert, die nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat Richtlinie geschützt sind. An vier Fällen wird gezeigt, unter welchen Bedingungen Veranstaltungen stattfinden konnten und wann keine Durchführung möglich war. Der Leitfaden enthält viele gut aufbereitete Lösungsbeispiele, in denen die Planung von Veranstaltungen mit dem Schutzgrad des Naturschutzgebietes im Konflikt stand.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Klimaschutzmaßnahmen: Energie

Es werden Maßnahmen ergriffen, um ein energieeffizientes und energiesparendes Verhalten im Team zu fördern.

Jedes Grad weniger bei der Raumtemperatur spart ca. 6% Heizenergie. Nur wenn elektrische Geräte ausgeschaltet sind, verbrauchen sie keine zusätzliche Energie!  

  • Habt ihr einen Überblick, wie viel Strom und Heizenergie im Büro verbraucht wird?  
  • Sind an euren Heizkörpern elektrische Heizungsthermostate installiert?  
  • Lüftet ihr effizient? 
  • Sind Heizkörper frei geräumt, sodass die Heizleistung effizient ausgenutzt wird? 
  • Schaltet ihr alle elektrischen Geräte komplett ab, sobald ihr das Büro verlasst? 
  • Nutzt ihr schaltbare Steckerleisten? 
  • Begrenzt ihr den Warmwasserdurchlauf an den Waschbecken auf der Toilette und in der Küche? 
  • Sind eure Fenster abgedichtet?  
  • Wird das Büro vor allem mit Tageslicht bzw. mit LEDs beleuchtet? 
  • Nutzt ihr Bewegungsmelder, um Licht ein- und auszuschalten?
  • Werden Kühlschränke immer geschlossen?
  • Besucht ihr regelmäßig Fortbildungen, um euer Energiesparpotenzial auszunutzen? 
  • Steuert ihr euren Energieverbrauch aktiv? 

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Standbetreiber*innen & Konzept: Programmempfehlung

Lokale Initiativen und gemeinnützige Organisationen können sich den Gästen der Veranstaltung präsentieren oder sind an der Programmgestaltung beteiligt.

An Infoständen wird häufig Informationsmaterial aus Papier ausgehändigt, das in vielen Fällen ungelesen im nächsten Papierkorb entsorgt wird. Um auf Veranstaltungen unnötigen Papierverbrauch zu vermeiden, können Veranstalter*innen den Betreiber*innen der Infostände empfehlen, auf Informationsmaterial aus Papier zu verzichten. Stattdessen können an allen Infoständen z.B. QR-Codes bereitgehalten werden, sodass interessierte Besucher*innen Informationskanäle direkt online abonnieren können.  

Neben Flyern werden an Infoständen auch häufig Give-Aways, also Werbeartikel und -geschenke, ausgehändigt. Veranstalter*innen können festlegen, welche Give-Aways angemessen zur Ressourcenschonung einer Veranstaltung beitragen können, oder auf welche besser verzichtet wird. So können, im Gegensatz zu den klassischen Plastikkugelschreibern, wiederverwendbare Taschenaschenbecher auf einer Open Air-Veranstaltung oder regionales Bio-Obst einen kleinen Beitrag zur Nachhaltigkeit einer Veranstaltung leisten. Auch in unserem Infoportal findet ihr Unternehmen, die ressourcenschonende Give-Aways and Merchandise anbieten. 

Die häufigste Form, Kooperationspartner*innen oder assoziierte zivilgesellschaftliche Initiativen auf einer Veranstaltung vorzustellen, ist der Infostand.

Infostände können das Veranstaltungsgelände bereichern und ein attraktives Informationsangebot für Gäste darstellen. Für eine effektive und für alle Parteien (Veranstalter*in, Kooperationpartner*in und Gäste) zufriedenstellende Nutzung der Infostände ist es wichtig, diese konzeptionell im Veranstaltungsprogramm einzubetten und darauf zu achten, dass sie einen echten Mehrwert für die Besucher*innen bieten.

Das Verteilen von gedruckten Informationsmaterialien ist die verbreitetste Form der Öffentlichkeitsarbeit an Infoständen. Aus ökologischen Gesichtspunkten ist es jedoch wünschenswert, auf Druckmaterialien weitestgehend zu verzichten. Nachhaltiger und effektiver ist es deshalb, Mitmach-Aktionen wie z.B. Spiele zu organisieren, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen, auch wenn diese in der Vorbereitung aufwendiger sind. Das lunatic Festival in Lüneburg stellt z.B. zahlreiche Initiativen auf der “Spielwiese” auf dem Festivalgelände vor. Auf der Spielwiese bietet jede Initiative eine Mitmach-Aktion an, die etwas mit dem Festivalthema zu tun hat – Flyern ist hier nicht erlaubt.

Bei der Organisation von Infoständen sollte darauf geachtet werden, dass Aufwand und Mehrwert sich sowohl für die Veranstalter*in als auch die Kooperationpartner*in die Waage halten. Im Vorfeld der Veranstaltung sollten klare Kommunikationswege etabliert und sämtliche Fragen zu Ablauf und Infrastruktur geklärt werden. Die Betreuung der Infostände durch die Veranstalter*in sollte vor und während der Veranstaltung (und im besten Fall auch zur Evaluation nach Veranstaltungsende) gewährleistet sein.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Kommunikation: Kommunikation mit Partner*innen

Alle Personen, die mit der Veranstaltungsorganisation in Verbindung gebracht werden können, setzen Nachhaltigkeitsmaßnahmen praktisch um und dienen so als Vorbild für Besucher:innen.

Es ist sinnvoll, Veränderungen in Richtung einer nachhaltigen Veranstaltung zu bewirken. Dieses Engagement nach außen zu kommunizieren und authentisch an andere Veranstalter*innen und die Besucher*innen weiterzuerzählen, ist ebenfalls wichtig. Denn: Zu sehen, dass es Menschen gibt, die die Veranstaltungsbranche verändern, motiviert andere mitzumachen und macht Nachhaltigkeit lokal erfahrbar.

Je nach Größe und Länge einer Veranstaltung ist es im Rahmen der Kommunikation mit Gästen oder Besucher*innen sinnvoll, vor Ort eine oder mehrere Ansprechpersonen für Nachhaltigkeitsthemen wie Umwelt, Inklusion und Sicherheit/(sexualisierte) Gewalt zu bestimmen und zugänglich zu machen. Diese Ansprechpersonen können proaktiv informieren, Fragen der Gäste beantworten, und bei Konflikten, Problem oder Krisen klärend eingreifen und unterstützen.

Dabei sollten Veranstalter*innen folgendes beachten:

  1. Die Ansprechpersonen sollten nicht nur in dem Themenbereich, für den sie verantwortlich sind, kompetent sein, sondern auch in der (Krisen-)kommunikation mit Gästen geschult sein.
  2. Die Ansprechpersonen sollten leicht zu erreichen sein, z.B. über einen Raum/Stand auf dem Veranstaltungsgelände oder eine Hotline, die z.B. über Beschilderung vor Ort gekennzeichnet/kommuniziert werden.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Wirtschaftliche Nachhaltigkeit: Mehrkosten & Preisgestaltung

Mischkalkulationen werden vorgenommen, sodass nachhaltigere Alternativen indirekt subventioniert und damit preisgünstiger angeboten werden können.

Durch eine Mischkalkulation könnt ihr beispielsweise nachhaltigere Speisen und Getränke dadurch preisgünstig halten, indem ihr weniger nachhaltige Alternativen etwas teurer anbietet. So könnt ihr die nachhaltigen Gerichte bei geringem Preisanstieg finanzieren und schafft Anreize für die Wahl der nachhaltigen Optionen.

Bei Mischkalkulationen ist jedoch Vorsicht geboten: In einigen Fällen lohnt es sich mitunter, den erhöhten Aufwand im Preis zu spiegeln – zum Beispiel, wenn gleichzeitig regionale, vegetarische Gerichte sowie Gerichte mit weitaus teureren Zutaten wie Bio-Fleisch angeboten werden.

Auf dem Tollwood Festival in München wird in diesem Fall keine Mischkalkulation vorgenommen. So werden die Mehrkosten, die durch die Verwendung von dem teureren Bio-Fleisch entstehen, auch nur von den Gerichten mit Fleisch getragen und die vegetarischen und veganen Speisen können günstiger angeboten werden.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei: